Mein Weg

Mein Weg - Silvestergottesdienst
Bildrechte Martin Dubberke

Liebe Geschwister, wieder einmal geht ein Jahr zu Ende und wir blicken zurück. Und jetzt komme keiner und sage, er täte so etwas nicht. Wer von Euch hat denn noch keinen Jahresrückblick gesehen oder so eine Sendung, in der aller Promis gedacht wird, die im Laufe des Jahres 2022 von uns gegangen sind. Wobei ich mich hier zuweilen frage, warum ein solches Totengedenken immer kurz vor Silvester sein muss und nicht einfach am Totensonntag. Oder wie gestern in unserem Tagblatt eine ganze Seite unter der Überschrift „Aufstiege, Abstiege, Abschiede“ die Tops und Flops des Jahres von A bis Z durchbuchstabiert. Aber mal ganz ehrlich: Ist es relevant für unser Leben, ob Thomas Gottschalk als Showmoderator desorientiert wirkt?

Das ist doch das Schöne am Fernsehen: Ich kann es einfach abschalten oder weiterzappen, wenn es mir nicht gefällt. Wir können ganz viel, was uns nicht passt, was uns stört ausblenden. Das funktioniert mit so einer Fernbedienung ziemlich gut. Solange mir ein Thomas Gottschalk gleichgültig ist, mag das auch ok sein. Aber wenn ich den Krieg mit seinen Folgen ausblende, den Hunger in der Welt, die menschengemachten Naturkatastrophen und vieles andere mehr, gerate ich in den Bereich der gefährlichen Gleichgültigkeit.

Wie ist das mit der Realität? Die kann ich nicht so einfach ausschalten oder wegzappen. Und es gäbe hier Dinge, da wünschte ich mir, dass es so einfach möglich wäre. Stellt Euch einfach nur vor, man könnte z.B. mit einer Fernbedienung Putin und den Krieg ausschalten, beenden. Stellt Euch das einfach mal vor! Es mag eine schöne Vorstellung sein, aber leider ist das ein frommer Wunsch.

Aber ich hatte ja nach den Jahresrückblicken gefragt. Ich kann es nicht beweisen, aber ich habe da so meine Theorie, die lautet: Jahresrückblick = Beichte. Also eine ganz einfache Gleichung.

Jetzt schmunzelt Ihr vielleicht. Aber bei einer Beichte blicke ich auch zurück, versuche Geschehenes wieder zu erinnern, zu verstehen, was ich warum falsch gemacht habe oder, was mein Handeln geprägt und beeinflusst hat.

Denken wir nur an Corona – denkt nicht, dass ich das vergessen habe. Wie hat uns das geprägt, im Miteinander und Gegeneinander. Zuweilen hatte ich das Gefühl von Inquisition und erbittertem Glaubenskrieg. Wie schlugen die Wellen hoch, als mein katholischer Freund und Kollege Josef Konitzer und ich gemeinsam einen Versöhnungsgottesdienst hielten, in dem wir zwischen den beiden Corona-Konfessionen vermittelt wollten.

Anderthalb Wochen später haben wir einen ökumenischen Friedensgottesdienst gehalten, weil nun der Krieg in der Ukraine ausgebrochen war. Damals dachten wir alle noch, dass dieser Krieg, den Putin begonnen hat, ein Blitzkrieg würde. Doch es kam anders. Millionen Menschen haben das Land verlassen, abertausende Menschen sind in diesem Krieg umgekommen. Ganze Städte und die Infrastrukturen sind zerstört worden. Kriegsverbrechen und vieles andere mehr sind geschehen und geschehen noch immer – auch in diesem Moment. Ein Krieg, der auch bei uns seine Spuren hinterlassen hat und hinterlassen wird. Er hat unser ganz persönliches Leben verändert, so dass niemand von uns davon unberührt geblieben ist.

Ich erinnere mich an das Zugunglück am 3. Juni, an die vielen Hubschrauber in der Luft, die Sirenen der Rettungsfahrzeuge und ich erinnere mich an die fünf Toten, an sehr emotionale Gottesdienste, gute und sehr schlechte Erfahrungen mit unseren Medien, insbesondere dem ZDF. Und ich erinnere mich an das Schweigen der ehemaligen Verkehrsminister, die sich wenige Tage zuvor bei der Tunnelweihung in Oberau für ihr Tunnelengagement mit vielen hundert Millionen in unserer Region selbst über den grünen Klee gelobt haben, aber wenige Tage später unsichtbar und stimmlos wurden. Waren es nicht auch sie, die durch ihre Sparpolitik bei der Bahn, einen solchen Unfall erst möglich gemacht haben?

Und ich erinnere mich an den G7, die nächtlichen Kontrollgänge durch einen Wachschutz rund um die Johanneskirche. Ich erinnere mich daran, wie Rettungsfahrzeuge nicht auf die Hauptstraße Richtung Klinikum kamen, weil der US-Präsident mit seiner Wagenkolonne auf sich warten ließ, statt wie alle anderen den Hubschrauber zu benutzen.

Und ich erinnere mich an den Mord an der 21jährigen Ukrainerin hier bei uns im Ort. Eine junge Frau, die hier Schutz vor dem Krieg in der Ukraine gesucht hat und den Tod gefunden hat. Das Leben geht seltsame Wege, die wir manchmal nicht verstehen.

Und ich denke an das peinlichste Ereignis dieses Jahres. Die Fußball-WM in Katar. Peinlich war nicht das frühe Ausscheiden der deutschen Nationalmannschaft, sondern das, was sich wegen der OneLove-Binde abgespielt hat und was diese Binde eigentlich aufgedeckt hat, aber von den Fußballverbänden so gar nicht verstanden worden ist. Dass nämlich der europäische Fußball gar keine Rolle bei der FiFa spielt, weil er keine Macht darstellt. Mir hat die Konsequenz gefehlt und die Feigheit der Fußballverbände nicht überrascht. Konsequenterweise hätten die Mannschaften nicht einschüchtern lassen sollen, mit der Binde auflaufen sollen oder einfach sofort abreisen sollen. Das wäre konsequent gewesen und ein mutiges Zeichen. Man wäre – statt hohler Worte in die Mikrophone zu sprechen – dem Rad in die Speichen gefallen. So gibt es sowohl für die FiFa als auch den DFB eine rote Karte samt Platzverweis. Der Fußball hat mich als verloren.

Tja, nun habe ich doch einen Rückblick gemacht. Einen Blick auf das geworfen, was uns in diesem Jahr gemeinsam begegnet ist, das uns miteinander bewegt hat und bewegt. Stimmt meine Theorie Jahresrückblick = Beichte?  Doch, ich denke schon. Denn wir sind nicht so ohnmächtig, wie es bei den großen Dingen immer scheint. Wir stolpern – und das merken wir seit Corona und spätestens seit dem Krieg – z.B. über unsere Geiz-ist-Geil-Mentalität. Die Dinge dürfen nicht viel kosten. Damit haben wir uns dankbar in Abhängigkeiten gebracht, für die wir heute einen hohen Preis zahlen. Eine wichtige Erkenntnis aus dem Blick zurück ist auch, dass nichts selbstverständlich ist.

Paulus fragt so wunderbar:

Wer will uns scheiden von der Liebe Christi? Trübsal oder Angst oder Verfolgung oder Hunger oder Blöße oder Gefahr oder Schwert?
Römer 8,35

Ich glaube, das Einzige, was uns von der Liebe Gottes scheiden kann, sind wir selbst, wenn wir vergessen, dass uns Jesus Christus liebt und diese Liebe uns weltweit miteinander verbindet und verpflichtet.

Und damit wende ich nun den Blick auf uns selbst. Jeder Mensch entscheidet sich, seinen Weg zu gehen, seine eigenen Erfahrungen zu machen. Doch die Frage lautet: Was leitet mich auf diesem Weg? Welche Ängste, welche ganz persönlichen Einsamkeiten, welche Glücksmomente…

Es gibt einen wunderbaren Chansonier, der wie ich aus Berlin kommt. Ein echter Berliner: Klaus Hoffmann. Und Klaus Hoffmann schafft es, bei mir mit wenigen Worten, mit seiner Musik Gefühle, Erinnerungen und sogar Gerüche, die lange zurückliegen, wieder zum Leben zu erwecken. Und es gibt von ihm ein Lied, das ich sehr liebe und für heute ausgesucht habe: Mein Weg ist mein Weg:

„Mein Weg ist mein ureigener Weg.“ Mein Weg ist mein ureigner Weg. „Ureigen“ – ein Weg, den nur ich gehe und gehen kann und sonst niemand. Und vielleicht fühle ich mich auch deshalb manchmal einsam und unverstanden.

Mein ureigener Weg ist nicht der Weg, den wir alle gehen, der Weg, den ich heute ein wenig im Rückblick skizziert habe, sondern mein ganz persönlicher Weg, mit meinen Glücksmomenten, meinen Hoffnungen, Herausforderungen und mit meinem ganz persönlichen Scheitern.

Einige von Euch waren schon vor einem Jahr hier bei mir im Gottesdienst. Und damals habe ich Euch eingeladen, einen Brief an Euch selbst zu schreiben, mit dem was Ihr Euch für das neue Jahr vorgenommen habt, was Euch daran hindern könnte, was Euch herausfordert und, was Ihr hofft. Und dann habe ich Euch gebeten, die verschlossenen Briefe mit Eurem Absender hierher auf den Altar zu legen.

Vor ein paar Tagen habe ich Euch diese Briefe zugeschickt. Wie ist es Euch ergangen, als Ihr plötzlich diese Post an Euch selbst bekommen habt? Jemand, der heute nicht hier sein kann, schrieb mir folgende Zeilen:

„Ich habe mich sehr über die – schon fast vergessen geglaubte – Karte mit den guten Vorsätzen und über Ihren Brief gefreut. Beschämt stelle ich fest, dass es nur der Weg der Besserung, nicht aber diese selbst war.“

Der ehrliche Blick zurück, kann uns erkennen lassen, dass es nicht die äußeren Umstände, die großen politischen Ereignisse, waren oder sind, die uns von Gott trennen oder entfernen können, sondern nur wir selbst. Also, wie Paulus schon sagt:

Ist Gott für uns, wer kann wider uns sein?
Römer 8,31

Nur wir selbst können uns auf unserem ureigenen Weg von ihm entfernen. Auch das ist es, was Paulus meint, wenn er schreibt:

Wer will uns scheiden von der Liebe Christi? Trübsal oder Angst oder Verfolgung oder Hunger oder Blöße oder Gefahr oder Schwert?
Römer 8,35

Nein, all das kann uns nicht scheiden von der Liebe Christi. Es fordert aber unseren Glauben heraus. Und wenn wir uns auf unserem ureigenen Weg von Gott entfernen können, dann können wir auch auf unserem ureigenen Weg wieder auf Jesus Christus zugehen und mit ihm diesen Weg gemeinsam gehen.

Und ganz ehrlich, ist dieser gemeinsame Weg nicht eigentlich das schönste Vorhaben für 2023?

Amen.

Pfarrer Martin Dubberke
Bildrechte Johannes Dubberke

Pfarrer Martin Dubberke, Predigt über Römer 8,33-39, Perikopenreihe V, am Altjahrsabend 2022 in der Markuskirche zu Farchant und der Johanneskirche zu Partenkirchen.

Tageslosung

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Mehr Texte von Pfarrer Martin Dubberke

ANgeDACHT - Weisheit

Gott lieben, das ist die allerschönste Weisheit
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Gott lieben, das ist die allerschönste Weisheit. (Sirach 1,10) Ich liebe die Weisheit des Alten Testaments. Der Monatsspruch für den September erinnert uns daran, dass Gott zu lieben die allerschönste Weisheit ist; denn darin wird meine Haltung zu Gott, meinem Nächsten und mir selbst deutlich. Es bedeutet, dass ich seine Nähe in meinem Leben suche und zulasse, dass ich seinen Trost und auch seinen Zuspruch von Mut in meinem Leben suche und brauche und ihn genau deshalb bitte, denn Freude kann nur aus Weisheit entstehen.

Irgendeine sündige Leidenschaft

Pfr. Martin Dubberke
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Liebe Geschwister, wenn man die drei Worte „irgendeine sündige Leidenschaft“ hört, denkt man doch sofort an recht lustvolle Dinge. Also, zumindest mir geht es so. Da schwingt mit, dass sündige Leidenschaften recht lustvoll sind und man deshalb sehr schwer von ihnen lassen kann, weil sie doch auch Ausdruck eines leidenschaftlichen Lebens sein können, weil sie etwas sind, was mich bindet.

Wenn es um „leidenschaftlich leben“ geht, dann geht es auch um Leben in der Nachfolge Jesu Christi, geht es um unseren Glauben, geht es – wie Bonhoeffer sagt – um die Feststellung:

ANgeDACHT - Jubeln & Richten

Pfr. Martin Dubberke
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Jubeln sollen die Bäume des Waldes vor dem Herrn, denn er kommt, um die Erde zu richten. 1. Chronik 16,33 

Als ich den Anfang des Monatsspruchs lese, denke ich: Wie passend, dass am 1. August mein Urlaub beginnt. Ich jubele genauso wie diese Bäume, endlich Zeit zum Beine hochlegen, für die Familie, für mich selbst. Doch dann kommt der zweite Teil des Verses und der stimmt mich sehr nachdenklich.

Loslassen, um anzukommen

Martin Dubberke, 1986 als Student mit seiner KiGo-Gruppe vor der Hochmeisterkirche in Berlin
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Und er sprach zu ihnen: „Kommt, folgt mir nach! Ich will euch zu Menschenfischern machen.“ Sogleich verließen sie ihre Netze und folgten ihm nach.

Matthäus 4, 19f

So war das mit den ersten Jüngern. Sie waren Fischer am Galiläischen Meer, lebten ihren Beruf und ihr Leben. Genau das war ihr Lebensplan: Gute und erfolgreiche Fischer zu sein. Doch dann kam Jesus und sagte: „Folgt mir!“ Und sogleich ließen sie alles stehen und liegen und folgten ihm nach.

Der neue Gemeindebrief kommt...

Pfr. Martin Dubberke
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Liebe Leserinnen und Leser, in Kürze erscheint unser neuer Gemeindebrief, der auch hier auf unserer Internetseite Text für Text erscheinen wird. Dieses Mal steht er unter dem Motto "Loslassen". In den vergangenen beiden Jahren hat sich vieles in unserem Leben geändert. Wir mussten von vielem Gewohnten loslassen. Aber was bedeutet es, wenn wir von Dingen, Gewohnheiten, Orten, Menschen oder Lebensplanungen loslassen oder gar loslassen müssen? Dieser Frage gehen wir in dieser Ausgabe nach.

Predigt - Der Buchspazierer oder Mut zum Wandel

Pfr. Martin Dubberke
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Liebe Geschwister, ich möchte Euch heute zwei Menschen vorstellen, die mir in den vergangenen Tagen sehr ans Herz gewachsen sind. Vielleicht, weil ich in ihnen zwei meiner eigenen Seiten wiederentdeckt habe, das Bewahrende und das Hinterfragende. Da ist auf der einen Seite Carl – also Carl Kollhoff. Er ist Buchhändler mit Leib und Seele. So einer, den man bei Amazon und Co nicht findet, wo einem irgendein Algorithmus Bücher vorschlägt. Carl ist so ein Buchhändler von altem Schrot und Korn, wie ich ihn liebe.

ANgeDACHT - Seele tanken

Pfr. Martin Dubberke
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Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott. (Psalm 42,3) Ich möchte das Wort kaum in den Mund nehmen, aber nach mehr als zwei Jahren Corona und wieder steigenden Inzidenzen, vier Monaten Krieg in der Ukraine, dem Erleben der Teuerung von Energie und Lebensmitteln, dem Wachsen der Schlange an unserer Tafel bei gleichzeitig weniger Lebensmitteln, die wir aus den Märkten bekommen, fühlt sich das Leben irgendwie wie in einem Dauerausnahmezustand an. Und ganz ehrlich?

Seid geistlich - Predigt am Pfingstsonntag

Kerzenritual
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Liebe Geschwister, eigentlich wollte ich heute über die verständigende Kraft des Heiligen Geistes predigen. Der Geist, der es schafft, dass Menschen aller Welt sich verstehen, miteinander feiern, das Wort Gottes hören und sich auf den Weg machen, dieses Wort Gottes zu leben und damit die Welt im Sinne Gottes zu gestalten. Der Krieg in der Ukraine und die Kriege an den vielen anderen Orten in dieser Welt erinnern uns daran, wie sehr wir die verständigende Kraft des Heiligen Geistes brauchen, um in Frieden leben zu können.

ANgeDACHT - Herz & Siegel

Pfr. Martin Dubberke
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„Lege mich wie ein Siegel auf dein Herz, wie ein Siegel auf deinen Arm. Denn Liebe ist stark wie der Tod.“

Hoheslied 8,6

Ich liebe diesen Monatsspruch. Und das nicht erst, seitdem er der Trauspruch für meine Frau und mich ist.

Ein Vers voll der Sehnsucht nach Einssein mit dem Anderen. Ich möchte Dein Herz schlagen hören und ich möchte mit Dir gemeinsam handeln können.

Eine Vision - Predigt zur Eröffnung der Oberauer Tunnels

Heilige Barbara von Oberau
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Ich halte es mal ganz einfach, denn vor Gott sind wir alle gleich, also: Liebe Geschwister, nur noch wenige Minuten trennen uns davon, diesen Tunnel im wahrsten Sinne des Wortes in Besitz zu nehmen, indem viele von Euch durch ihn hindurchjoggen werden, andere mit dem Radl durchfahren werden oder einfach sich diesen Tunnel zu Fuß zu erschließen werden. Ein besonderes Erlebnis. Ein Erlebnis, von dem wir noch erzählen werden, wenn wir ganz alt sein werden. Ein Erlebnis, auf das wir viele Jahre gewartet haben.

Rhythmus des Lebens

Rhythmus der Zeit
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Seit wir Corona haben, leben wir anders. Sobald es warm wird, fallen die Inzidenzen, weil das Virus keine Wärme mag, und es drängt uns nach draußen. Egal ob Musik im Park oder einfach im Café sitzen, sich mit Freunden treffen oder Taufen und Hochzeiten feiern, und ja, es trauen sich dann auch wieder mehr Menschen in unsere Gottesdienste. Alle Welt plant in die warme Jahreszeit nach Ostern hinein. Und sobald es wieder kühler wird und die Nächte länger, steigen die Inzidenzen, gibt es Kontaktbeschränkungen.

Nachfolge

Schaf
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Liebe Geschwister, es geht heute um unsere Existenz als Schafe und um die Nachfolge:

Christus spricht: Ich bin der gute Hirte.
Meine Schafe hören meine Stimme,
und ich kenne sie und sie folgen mir;
und ich gebe ihnen das ewige Leben.
Johannes 10,11a.27-28b

Entsetzt euch nicht!

Osterfenster in der Johanneskirche zu Partenkirchen
Bildrechte Martin Dubberke

Liebe Geschwister, Ostern ist ein Fest der Freude, eigentlich. Wir schwanken zwischen Freude und Trauer. Der Ruf „Der Herr ist auferstanden! Er ist wahrhaftig auferstanden!“ Ist ein Ruf der Freude und der Erleichterung. Er ist doch nicht tot. Er lebt! Er ist mitten unter uns! Er hat uns doch nicht allein gelassen.

Und doch steht sein gewaltsamer Tod im Raum. Wir sehen auf das Kreuz und da hängt er noch immer. Er schaut von da oben auf uns herab und wir erheben unseren Blick zu ihm, können uns seinem Blick nicht entziehen.

Was hat Jesus alles von da oben aus gesehen?

Und das Volk stand da

Kreuzigung Jesu - Ausschnitt aus einem Kirchenfenster in der Johanneskirche zu Partenkirchen
Bildrechte Martin Dubberke

Liebe Geschwister, Jesus Christus ist tot. Er ist für unsere Sünden am Kreuz gestorben, in das Reich des Todes hinabgestiegen.

„Das war’s. Nun ist der ganze Spuk vorbei und wir können wieder weitermachen, wie bisher. Unser Plan ist aufgegangen. Aus der Ecke droht uns keine Gefahr mehr.“ So haben vielleicht die Hohenpriester gedacht.

Hosianna 2022

Palmbusche in der Johanneskirche
Bildrechte Martin Dubberke

Liebe Geschwister, in den vergangenen Tagen habe ich mir immer wieder die Frage gestellt, was passieren würde, wenn Jesus z.B. in Kiew oder einer anderen ukrainischen Stadt, einem anderen Ort einziehen würde.

ANgeDACHT - Andauernd & kraftvoll beten

Pfr. Martin Dubberke
Bildrechte Johannes Dubberke

Dieser Krieg zieht weite Kreise, wie ein Stein, der ins Wasser fällt. Wir erleben es an den Flüchtlingen, die nun unter uns leben. Wir erleben es, an den Tankstellen, aber wir erleben es auch im Supermarkt, wenn wir Mazola oder Sonnenblumenöl kaufen wollen. Die Menschen hamstern wieder. Ein Symptom. Doch dieses Mal weist dieses Symptom auf etwas hin, was nicht so lächerlich ist, wie das Hamstern von Toilettenpapier am Anfang der Pandemie, sondern auf eine drohende Hungerkatastrophe.

Predigt - Gib uns Frieden jeden Tag

Pfr. Martin Dubberke
Bildrechte Johannes Dubberke

Liebe Geschwister, ich selbst habe nie einen Krieg erlebt, habe nie die Ängste durchlitten, wenn Bomben vom Himmel fallen, habe nie die Angst gehabt, unter den Trümmern des Hauses, in dem ich wohne, begraben zu werden.

Ich habe nie das Kriegstrauma gehabt, wie es meine Eltern hatten und haben. Ich musste nie die Frage stellen: „Gott, warum habe ausgerechnet ich überlebt?“

ANgeDACHT - Mit brennender Sorge

Pfr. Martin Dubberke
Bildrechte Johannes Dubberke

Mit brennender Sorge blicken wir in die Ukraine. Nie war seit 1939/45 ein Krieg so nah an unseren Grenzen. Nie gab es seit dem zweiten Weltkrieg einen Krieg mitten in Europa. Nie war die Gefahr eines Flächenbrandes so groß wie heute.

Einem Blitzkrieg gleich hat Putin ein freies Land mit einer demokratisch gewählten Regierung überfallen. Das ist ein Kriegsverbrechen.

ANgeDACHT - Die Sache mit dem Zorn

Pfr. Martin Dubberke
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Am Mittwoch haben wir uns wieder zum Monatsspruch getroffen — so wie jeden ersten Mittwoch im Monat. Um 12:00 Uhr kommen wir zu einer Art Mittagsgebet online zusammen und sprechen über den aktuellen Monatsspruch. Dieses Mal stand ein sehr spannender Vers aus dem Brief an die Epheser zur Diskussion:

Zürnt ihr, so sündigt nicht; lasst die Sonne nicht über eurem Zorn untergehen.“ Epheser 4, 26

ANgeDACHT - Achtsamkeit in der Hektik des Alltags

Pfr. Martin Dubberke
Bildrechte Johannes Dubberke

Ich musste dieser Tage schmunzeln, als ich über ein Zitat von Dietrich Bonhoeffer gestolpert bin: „Die Zehn Gebote enthalten kein Gebot zu arbeiten, aber ein Gebot, von der Arbeit zu ruhen. Das ist die Umkehrung von dem, was wir zu denken gewohnt sind.“

Selbstverständlich hielt ich beim ersten Teil sofort den Atem an -“kein Gebot zu arbeiten“ - das ist ja eine steile Angelegenheit!?!

Aber dann las ich ja sofort die Sache, mit dem Ruhen von der Arbeit und dem Umdenken.

ANgeDACHT - Weil nichts selbstverständlich ist

Pfr. Martin Dubberke
Bildrechte Johannes Dubberke

Wir haben viele Gründe, Gott zu danken und es ist gut, dass er uns immer wieder mal daran erinnert, dass nichts weder selbstverständlich noch nur aus uns selbst heraus ist, sondern alles seinen Ursprung bei ihm hat.

Dank ist eine Haltung, eine Lebenseinstellung, die unser Leben verändert. Ich habe dieser Tage einen schönen Satz gelesen:

„Ein Mensch, der dankbar auf sein Dasein blickt, wird anders leben als einer, der ständig das Gefühl hat, zu kurz zu kommen.“

ANgeDACHT - Hier stehe ich, ich kann nicht anders

Pfr. Martin Dubberke
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Schon mal darauf geachtet, was da gerade alles im Wahlkampf passiert? - Da erzählen ganz viele Politikerinnen und Politiker den Menschen alles mögliche, damit sie am Ende des Tages gewählt werden. Sie schwindeln, weil sie dem Wahlvolk nicht wehtun wollen, da sie ja ihre Stimmen brauchen, um an die Macht zu kommen. Und wenn sie sich einig sind, lügen sie sogar dreist gemeinsam. So geschehen im sogenannten Triell auf RTL, als allen Kandidatin und Kandidaten die Frage gestellt wurde, ob die Rente mit Siebzig kommt.

ANgeDACHT - Vergiss nicht

Pfr. Martin Dubberke
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Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht,
was er dir Gutes getan hat.
Psalm 103, 2

Drei Stichworte fallen mir sofort ins Auge:

  • Lobe den Herrn
  • meine Seele
  • dir Gutes getan

Ehrlicherweise muss ich zugeben, dass ich in letzter Zeit immer wieder Menschen begegne und auch in manchen Gesprächen zuweilen diese Fassung höre:

„Klage dem Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Schlechtes getan hat.“

ANgeDACHT - Anfassen oder vertrauen?

Pfr. Martin Dubberke
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Wie halten Sie, wie haltet Ihr es eigentlich mit Götzen? Habt Ihr welche?

Es gibt ja auch noch das wunderbare Wort „ergötzen“ – Ich ergötze mich an Deinem Anblick oder einem köstlichen, erfrischenden Eis. Ergötzen, also jemandem Spaß, Vergnügen oder Freude bereiten oder selbst an etwas Vergnügen haben. Ich ergötze mich an der Treue und Liebe Gottes. Das ist doch etwas, wo man gleich spürt, dass da lustvolle, fröhliche Kraft dahintersteckt. Also, woran ergötzen wir uns so?

ANgeDACHT - HERR, neige mein Herz nicht zum Bösen!

Pfr. Martin Dubberke
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Dieser Tage bin ich über einen Vers des Propheten Daniel 9,7 gestolpert: Du, HERR, bist gerecht, wir aber müssen uns heute alle schämen.

Hier geht es um ein großes Schuld- und Sündenbekenntnis, die Scham für das eigene Fehlverhalten, sich nicht an die Spielregeln Gottes gehalten zu haben, die den Menschen, also uns, von den Propheten in regelmäßigem Nachhilfeunterricht samt Konsequenzen vorgebetet worden sind und werden.

Und sogleich kam mir mal wieder Psalm 141,4 in den Sinn:

ANGeDACHT - Mehr Gottvertrauen als Angst

Pfr. Martin Dubberke
Bildrechte Johannes Dubberke

Meine früheste Erinnerung an Angst, ist eine Folge von „Mit Schirm, Charme und Melone“. Ich weiß gar nicht mehr, wie alt ich damals gewesen bin. Das war so eine Folge, in der es so einen Robotermenschen gab, vor dem man nicht fliehen konnte. Mit seinem Stahlarm durchschlug er jedes Hindernis. Und so träumte ich dann auch von ihm. Ich erinnere mich noch, wie ich ihn im Traum kommen höre und vor ihm versuchte zu fliehen. Aber wohin ich auch floh, fand er mich.

Sollt ich meinem Gott nicht singen?

Pfr. Martin Dubberke
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Liebe Geschwister, seit einem Jahr wandeln wir durch eine seltsame Zeit, ein dunkles Tal und fragen uns vielleicht so manches Mal: „Mein Gott, warum hast du uns verlassen?“

Seit einem Jahr ist unser Leben anders, anders als wir es uns je in unserem Leben gedacht hätten.  Es gibt niemanden unter uns, an dem all das keine Spuren hinterlassen hat, Spuren im Leben und Spuren auf der Seele.

Verlassenheit und Einsamkeit haben einen Namen bekommen und auch die Angst.

Video-Ostergruß aus Garmisch-Partenkirchen

Ostergruß 2021
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Vor einem Jahr, als wir in all unsren Kirchen zu Ostern die Glocken mut- und kraftvoll läuten ließen und danach Christ ist erstanden bei offenen Fenstern und Türen auf unseren Orgeln gespielt haben, haben wir alle gehofft, dass wir die Pandemie bis Ostern 2021 überwunden hätten. Doch auch in diesem Jahr hat uns die Pandemie noch nicht losgelassen und bestimmt unser Leben. Doch in diesem Jahr können wir wieder Gottesdienste feiern, wenn auch noch nicht singen. 

ANgeDACHT - Das Schöne

Pfr. Martin Dubberke
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Lasst uns heute mal über das Schöne nachzudenken. Wie passend und hilfreich ist uns dabei der Wochen-Psalm 25, weil wir ja in der Reminiscere-Woche sind und wir   uns ja auch mit dem Erinnern beschäftigen wollen.

Der Psalmbeter macht eine lange Aufzählung dessen, woran sich Gott erinnert oder erinnern möge:

ANgeDACHT - Das Notwendige

Pfr. Martin Dubberke
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„Nicht die Welt aus den Angeln zu heben, sondern am gegebenen Ort das im Blick auf die Wahrheit Notwendige zu tun, kann die Aufgabe sein.“

Dieses Zitat stammt aus Dietrich Bonhoeffers Ethik. Und ich finde, dass er uns mit so einem Satz erdet und zugleich auch deutlich macht, dass wir als Kirche oder auch als einzelne Christinnen und Christen nicht die Welt retten können und müssen, weil wir uns daran nämlich verheben würden, denn wir sind nicht Jesus Christus. Aber wir dürfen auch nicht vor den Missständen in aller Welt schweigen.

Mehr als nur Blumen

Pfr. Martin Dubberke
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Liebe Geschwister, heute vor 1552 Jahren hat Papst Gelasius – das bedeutet „der Heitere“ – den Gedenktag des Heiligen Valentinus für die ganze Kirche eingeführt. Gelasius war – nebenbei gesagt – der dritte Papst aus Afrika. Interessanterweise wurde der Gedenktag dann 1500 Jahre später aus dem Calendarium Romanum Generale gestrichen.

Begabt sein heißt geben

Pfr. Martin Dubberke
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Liebe Geschwister, erinnert Ihr Euch noch an Heilig Abend als wir aufgrund der Ausgangssperre nicht die Christmette miteinander feiern konnten? Erinnert Ihr Euch noch daran, als sie uns im vergangenen Jahr verboten haben, Gottesdienste zu feiern? Als wir uns als Kirche aus guten Gründen darauf eingelassen haben, nicht zu widersprechen?

Es gab viele Menschen, die es traurig fanden und finden, nicht in den Gottesdienst gehen zu können, die noch immer sagen, dass wir damals als Kirche eingeknickt seien, die uns das nachtragen und wohl noch lange nachtragen werden.

ANgeDACHT - Im Glauben gehen wir unseren Weg, nicht im Schauen

Pfr. Martin Dubberke
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Der morgendliche Blick in Losung und Lehrtext oder einfach mal selber die Seiten der Bibel über den Daumen gleiten lassen und sich überraschen zu lassen, wo man landet,  ist gewissermaßen mein morgendlicher geistlicher Espresso, den ich zusammen mit einem Espresso in der Hand genieße, noch bevor ich mit jemand anderem geredet oder an etwas anderes gedacht haben könnte. Und so nehme ich den ersten Schluck von meinem kleinen heißen Kaffee und bin neugierig, welchen Kick mir die Bibel für den Tag geben wird. Und dieses Mal landete mein Daumen auf diesen Versen:

ANgeDACHT - Füll uns mit Deinem Geiste

Pfr. Martin Dubberke
Bildrechte Johannes Dubberke

Mir geht in diesem Tagen immer wieder die Melodie zu dem Paul-Gerhardt-Lied „Nun lasst uns gehen und treten“ durch den Kopf. Er schrieb dieses Gedicht 1653 und wir können aus seinen Zeilen noch die Schrecken hören, die Paul Gerhardt dreißig Jahre seines Lebens begleitet und geprägt haben. Der Dreißigjährige Krieg war 1653 gerade mal ein halbes Jahrzehnt vorüber:

Und die vorletzte Strophe, die 14., löst bei mir geradezu Gänsehaut aus, weil Paul Gerhardt es genau auf den Punkt bringt, was die Menschheit braucht: 

Unser Gemeindeteam wünscht frohe Weihnachten - Eine Online-Andacht

Das Gemeindeteam
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Für alle, die heuer zu Weihnachten nicht in unsere Gottesdienste in Garmisch-Partenkirchen, Grainau, Burgrain, Farchant oder Oberau kommen können, haben wir diesen Weihnachtsgruß gemacht. Jede und jeder von uns hat sich eine Figur aus der Krippe ausgesucht und so ist gewissermaßen eine ganz besondere Weihnachtskrippe entstanden.

Mitgemacht haben:

ANgeDACHT - Ein anderer Advent

Pfr. Martin Dubberke
Bildrechte Johannes Dubberke

Es ist Advent und kaum einer merkt es. Es gibt keine Adventsmärkte. Auf den Straßen fehlt der Duft von Glühwein, Bratwurst und Co. Es gibt keine Buden oder Stände auf den Straßen. Es fehlt die ganze Musik, die ganzen amerikanischen Weihnachtsschlager, über die manch einer sich jedes Jahr ärgert.

ANgeDACHT - Eine Brücke über das Höllental

Pfr. Martin Dubberke
Bildrechte Martin Dubberke

Der eine oder die andere wird vielleicht in der Zeitung gesehen haben, dass ich zusammen mit Josef Konitzer die neue Brücker über das Höllental am vergangenen Samstag gesegnet habe. Natürlich habe ich mir da ein paar Gedanken vorher darüber gemacht. Sprich: Ich habe mich mal in der Bibel auf die Suche nach Brücken und Stegen gemacht. Und soll ich was verraten?

ANgeDACHT - Er führet mich auf rechter Straße

Pfr. Martin Dubberke
Bildrechte Pfr. Martin Dubberke

„Er führet mich auf rechter Straße.“ – In meinem unschuldigen Konfirmandenglauben vor vierzig Jahren, hatte ich ein anderes Bild als heute von diesem Vers aus dem Psalm 23. Damals glaubte ich noch daran, dass er mich wirklich an seine Hand nimmt und darauf achtet, dass ich nicht vom Weg abkomme. Das hat sich mittlerweile geändert. Heute habe ich dieses wunderbare, romantische Bild nicht mehr.