Freiheit - Gedanken zum Monatswort

Pfr. Martin Dubberke
Bildrechte Johannes Dubberke

Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten.
Alles ist mir erlaubt, aber nichts soll Macht haben über mich.

1. Korinther 6,12

So lautet die Formel der Freiheit. Mir ist alles erlaubt, aber es gibt zwei Bedingungen: Es soll zum Guten dienen und es soll keine Macht über mich haben. Warum das so ist, liegt auf der Hand. Einzig und allein Gott darf die Macht über mich haben. Mein Leben mit Gott sollte mein Handeln bestimmen. Und ich glaube, dass das die größte Herausforderung in unserem Leben ist. Viele Menschen glauben zu wissen, was gut ist. Und manche Menschen haben es sich zu Mission gemacht, mit dem, was sie meinen, was gut ist, über andere Menschen Macht zu gewinnen oder auszuüben. Doch dient das zum Guten? – Nein! Es mündet in Bevormundung, in Unterdrückung, in Macht und Kontrolle. Wer so handelt, hat in aller Regel vor dem Kontrollverlust, vor der Ohnmacht. Also muss er andere Menschen kontrollieren und manipulieren, damit sie in seinem Sinne handeln. Das machen übrigens nicht nur Diktatoren, Tyrannen oder Despoten. Schon mal aufgefallen, dass solche Menschen sich gerne der Religion bedienen? Adolf Hitler hat vor neunzig Jahren die Evangelische Kirche in Deutschland gleichgeschaltet, Putin nutzt die Russisch-Orthodoxe Kirche als verlängerten Arm seiner Propaganda, Erdogan hat die Kontrolle über DITIB, einen islamischen Verband, der auch in Deutschland eigene Moscheen unterhält. Und es gibt auch solche, die Christinnen und Christen verfolgen, so wie Nordkorea, wo sich aktuell 70.000 Christinnen und Christen in Straflagern Zwangsarbeit leisten müssen, in Afghanistan, Somalia, Sudan, Pakistan, Eritrea, Libyen, Irak, Jemen und Iran. Alles Länder, in denen Freiheit ein Fremdwort ist und deshalb der Christliche Glaube mit seiner Freiheit das herrschende System in Frage stellen kann und am Ende auch muss.

Und Hand aufs Herz, es gibt auch Menschen, die kein Land regieren oder unterdrücken, die aber glauben, das Recht zu haben, sich in das Leben anderer einmischen zu dürfen, zu erwarten, dass sie ihr Leben so leben, wie sie es gerne hätten. All dem steht dieses Paulus-Wort, das der Monatsspruch für den Mai ist, entgegen. Mir ist alles erlaubt, wenn es dem Guten dient und keine Macht über mich gewinnt. Jesus hat dafür eine andere Formel geprägt: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüt und mit all deiner Kraft.“ Das andre ist dies: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ Es ist kein anderes Gebot größer als diese beiden. (Markus 12, 29-31)

Wie heißt es doch schön? Alles neu macht der Mai. Also, lasst es uns mit der Freiheit wie Paulus sie meint, in diesem Monat neu versuchen. Freiheit funktioniert im Vertrauen. Und Gott vertraut uns, dass wir das mit seiner Hilfe schaffen können.

Euer Pfarrer Martin Dubberke