Nikolaus von Zinzendorf der Gründer der Herrnhuter Brüdergemeine und Erfinder der Losungen hat einst dieses wunderbare Lied gedichtet „Wir wollen uns gerne wagen…“ Als Gemeinde müssen wir einiges in Zukunft wagen.
Vor einiger Zeit hatte ich schon einmal etwas über die Entwicklung der Mitgliederzahlen unserer Gemeinde berichtet. Sie erinnern sich vielleicht, dass 64% unserer Mitgliederverluste Wegzüge sind. Das ist eine enorm hohe Zahl. Und diese Zahl wird sich angesichts der hohen Mieten und Lebenshaltungskosten im Bereich unserer Gemeinde nicht ändern. Das hat für unsere Gemeinde einschneidende Folgen. Gehen die Mitgliederzahlen zurück, gehen auch die Haushaltsmittel zurück, verändert sich natürlich auch der Personalschlüssel. Wir merken das jetzt schon allein daran, dass wir von vier Gemeindeparrstellen auf zwei Gemeindepfarrstellen reduziert worden sind.
Mitgliederzahlen
Unsere Gemeinde steht damit vor einschneidenden Veränderungen, aber Veränderungen sind auch immer eine große Chance.
Allein die Mitgliederzahlen ändern sich rasant. Aktuell sind wir 4071 Gemeindemitglieder. Das klingt viel, aber der Moment, an dem wir unter die 4000er-Grenze rutschen, ist so sicher wie das Schmelzen des Zugspitzgletschers.
Im Laufe eines knappen halben Jahres haben wir allein 98 Gemeindemitglieder verloren. Hochgerechnet bedeutet das, dass wir per anno bis zu 200 Gemeindemitglieder durch Tod, Wegzug und Austritt verlieren können. In Bayern liegt die durchschnittliche Lebenserwartung bei 83,65 Jahren. Aktuell sind 516 unserer Gemeindemitglieder 83 Jahre und älter. Ich wünsche allen von Herzen ein langes, langes Leben, aber es wird deutlich, was das für die Entwicklung unserer Mitgliederzahlen bedeutet.
Besonders dramatisch ist die Entwicklung in Burgrain, wo wir durch Wegzug mittlerweile nur noch 194 Evangelische haben. Sprich: Weniger als zehn Prozent der Burgrainer sind noch evangelisch. Nebenbei gesagt, auch die Katholische Gemeinde hat in Burgrain ein vergleichbares Problem.
Wichtig ist es, dass wir nach vorne schauen und die Zukunft unserer Gemeinde gemeinsam angehen, und uns nicht von diesen Herausforderungen schrecken lassen. Wie schon Zinzendorf dichtete: „Wir wollen uns gerne wagen…“
Ihr Pfr. Martin Dubberke