Das Antependium ist gewissermaßen ein Vorhang, denn der Begriff setzt sich aus den beiden lateinischen Worten ante = vor und pendere = hängen zusammen. Das Antependium hängt vor dem Altar oder als Pultbehang an der Kanzel und zuweilen auch am Ambo. Es ist zugleich Zeitansage und Predigt. Das Antependium ist der einzige Vorhang, der nicht verhüllt, sondern enthüllt. Aber ich muss ihn auch in seiner Symbolik zu lesen verstehen. So erkenne ich an der Farbe nicht nur, in welcher Zeit des Kirchenjahres ich mich befinde, sondern auch worum es in dieser Zeit geht, weil mit jeder Farbe eine Aussage, eine Bedeutung verbunden ist. Zur Bedeutung der Farben und des Kirchenjahres werde ich später kommen. Gleichzeitig sind die meisten Antependien reichhaltig mit Symbolen bestickt, die uns zentrale Aspekte unseres Glaubens in Erinnerung bringen und bei uns vertiefen wollen. So wird z.B. auf einem Pfingst-Antependium in der Regel eine Taube oder eine Flamme abgebildet, die als Symbol für die Ausgießung des Heiligen Geist stehen. Und die liturgische Grundfarbe zu Pfingsten ist Rot, weil Rot Sinnbild des Heiligen Geistes ist.
Antependien sind nicht nur schön fürs Auge, sondern auch für die Seele, weil sie mich zum Innehalten und zur Meditation einladen.
Pfr. Martin Dubberke