Die Sache mit der Sehnsucht

Pfr. Martin Dubberke
Bildrechte Johannes Dubberke

Liebe Geschwister, was ist das eigentlich heute? Feiern wir jetzt Heiligabend oder den vierten Advent? Wer hat denn heute morgen noch die vierte Kerze angezündet?

Die vier Kerzen im Advent stehen für die Umkehr, die Neuausrichtung unseres Lebens. Wir erwarten die Geburt Jesu und nähern uns der Geburt, indem wir uns selbst auf den Weg machen. So, wie Ihr alle Euch heute auf den Weg hierher in unsere Johanneskirche gemacht habt. Ihr folgt dem gleichen Ruf, wie einst die Hirten auf dem Felde.

Es ist kein Zufall, dass die es die Hirten waren, die zuerst zum Kind gerufen wurden. Hirten wissen um ihre Verantwortung für das Leben. Hirten haben gelernt, Verantwortung zu übernehmen und dafür zu sorgen, dass es einer Herde gut geht, dass gute Weiden gefunden werden und Wasserquellen und die Herde zusammenbleibt. Vielleicht war auch das der Grund, dass zuerst die Hirten auf dem Felde von den Engeln Gottes zur Krippe gerufen wurden, weil sie in der Lage waren, in diesem kleinen schreienden Baby, das da in seinen Windeln lag, zu erkennen, dass von ihm das Leben ausgeht. Hirten sind verantwortungsvolle Kümmerer. Und wenn wir heute in die Kirche, in den Gottesdienst am Heiligenabend gerufen werden, und dem Ruf folgen, mag es vielleicht auch daran liegen, dass wir in uns spüren, dass wir doch auch Hirten sind, dass wir Kümmerer sind, und uns um die Sache Jesu kümmern wollen, dass er seinen Raum in unserem Leben und in unserer Gesellschaft hat.

Vielleicht sollten wir den Heiligen Abend nutzen, um unseren Sehnsüchten nachzuspüren und für jede Sehnsucht noch einmal eine Adventskerze anzünden, weil jede Kerze Licht auf dem Weg zur Krippe macht.

Die erste Kerze:

Sehnsucht Nr. 1 – Die Sehnsucht, gehört und gesehen zu werden

[Plötzlich taucht ein Paparazzo auf und fotografiert wie irre die Krippe.]

Was war das denn gerade? Was wäre denn gewesen, wenn nicht die Hirten, sondern die Fotografen und Bildreporter zuerst an der Krippe gewesen wären? Würde heute Jesus geboren, und man wüsste, dass mit ihm der Sohn Gottes geboren würde, gäbe es dann lauter Paparazzi, die die Krippe fotografieren würden? Oder würde es vielleicht niemanden interessieren? Oder würden sich Menschen vor die Krippe stellen und Selfies machen, um diese auf Instagram zu posten? Und wie würde das aussehen? Zum Beispiel so?

Ich bekomme uns einfach nicht mit der Krippe drauf. Ach, da fällt mir etwas ein. [Ich nehme den Selfie-Stick aus meiner Tasche, bastele das iPhone dran und mache weiter.]

Na, wenn das keine himmlische Perspektive ist.

So, und jetzt das Ganze rasch noch auf Instagram posten. #Krippe #Frieden #Friedefürst #Bethlehem #GottesSohn. #MerryXmas – So und jetzt: Wir haben ihn gesehen! Wir haben Jesus gesehen!

Hätte sich die Nachricht von der Geburt Jesu auch so verbreitet, wenn es schon vor 2023 Jahren Facebook, Instagram, WhatsApp und X gegeben hätte? Hätte Gott, statt seine Engel zu schicken, einfach ein Bild gepostet und geschrieben, dass sein Sohn geboren ist, was wäre da passiert?

Wie viele Likes hätte dieses Bild gehabt und wie viele Menschen hätte es dazu gebracht, nach Bethlehem aufzubrechen, wo dieser kleine Wurm, der die Welt so nachhaltig prägen und verändern sollte geboren worden ist.

Wie viele Menschen hätten gesagt, dass es sich um Fake News handelt?

Aber ganz ehrlich? Reicht es, dass ich einen Post setze, wenn ich etwas verändern will? Ich schreibe zwei oder drei Zeilen und denke: Wie gut bin ich!?!

Erreicht so ein Post die Menschen? – Ich weiß es nicht. Auch wenn ich selbst in den Sozialen Medien unterwegs bin. Ich habe eine Erfahrung gemacht, dass sich erst ändert, wenn ich etwas an mir selbst ändere, wenn ich meine christliche Haltung deutlich mache.

Social Media ist die Sehnsucht nach Bedeutung und ein wenig Prominenz. Sie ist die Sehnsucht, etwas bewegen zu können, vielleicht ganz einfach etwas bewegen zu können. Sie ist die Sehnsucht, etwas zu sein. Social Media ist die Sehnsucht gesehen zu werden, mit seinen Bedürfnissen, Verrücktheiten, seinem Protest aber auch seiner Ohnmacht gesehen zu werden. Aber eigentlich kommt es doch darauf an, von Gott gesehen zu werden. Und genau das hat er uns in der Heiligen Nacht erneut versprochen.

Gott hört uns zu. Er lädt uns ein, mit ihm zu sprechen, zu ihm zu beten, so wie die Hirten vor dem kleinen Jesus-Kind die Knie gebeugt haben. Er lädt uns ein, unser Herz bei ihm auszuschütten, unseren Fragen, unseren Sehnsüchten, unseren Klagen eine Adresse zu geben, einfach mit den Worten zu beginnen: Lieber Vater!

Gott hat uns nicht versprochen, alle Wünsche zu erfüllen, aber er hat uns Versprochen, dass sich unser Herz aus den Fesseln der Zwänge lösen kann.

Wir feiern heute Weihnachten, weil es ein paar Hirten gelungen ist, viral zu gehen. Weil ein paar Hirten einfach die Menschen persönlich angesprochen haben und ihnen erzählt haben, was sie gesehen, erlebt und gefühlt haben, was das mit ihnen gemacht hat. Auf diese Weisen haben sie die Menschen überzeugt. Wir feiern heute Weihnachten, weil vor zweitausend Jahren ganz viele Menschen angefangen haben, die Botschaft Jesu von einer Generation zur Nächsten weitergegeben haben, sie erzählt haben, sie für ihr Leben als relevant erlebt haben.

Doch was wissen wir selbst heute noch davon? Wir wissen vielleicht gar nicht mehr so viel, aber was geblieben ist, ist die Sehnsucht in uns. Darum lasst uns von unserer Sehnsucht erzählen.

Wir haben so viele Bilder in unseren Köpfen, von dieser Welt, von der Krippe, von Weihnachten, wie Weihnachten abzulaufen hat. Da muss ein Weihnachtsbaum her. Der Glühwein, die Geschenke, möglichst ein alte Familienkrippe. Man streitet sich darum, ob der Baum geschmückt wird oder nicht, ob es rote Kugeln oder Strohsterne sein sollen, ob mit oder ohne Lametta, ob Nordmann oder Fichte, ob man zu Hause bleibt oder zu den Schwiegereltern fährt, ob die einen Schwiegereltern am ersten Feiertag dran sind und die anderen am zweiten Feiertag. Weihnachten ist einfach Stress. Ich sage es Euch. Und das hat etwas mit den Bildern zu tun, die wir in unserem Kopf haben. Da sehen wir eine romantische Weihnachtskomödie und uns laufen mit einem Male die Tränen über die Wange, weil unsere Sehnsucht getriggert wurde. Wir sehnen uns nach einer heilen Welt, einer heilen und sicheren Welt, in der wir uns alle einander lieben. Kein Streit, kein Stress, sondern Frieden und Liebe, Peace an Love.

Und nun sitzt Ihr alle mit Eurer Sehnsucht bei mir im Gottesdienst.

Zweite Kerze:

Sehnsucht Nr. 2 – Die Sehnsucht nach  Frieden!

Wie war das doch gleich noch einmal mit dem „Friedefürst“ – Friede auf Erden… Ich weiß nicht, wie es Euch geht, aber ich sehne mich nach dem Frieden, den Gott uns durch Jesus versprochen hat.

Ich sehne mich danach, dass ich die Zeitung aufschlage und nicht mehr lesen muss, was nicht gelingt, sondern lesen kann, was gelingt. Ich sehne mich nach guten Nachrichten. Ich sehne mich danach, zu lesen, dass Frieden in der Welt ist.

Ich weiß, das klingt naiv, aber am Heiligen Abend darf man sich das doch wünschen, oder? Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen. Ich habe Sehnsucht nach diesem Wohlgefallen. Wohlgefallen, ein wunderschönes Wort. Alles ist Wohl und alles ist Gefallen, weil es Gott gefällt.

Ich weiß gar nicht wohin mit meiner Sehnsucht. Gibt es einen Ort, an den ich fliehen kann, wo ich mit meiner Sehnsucht Asyl finde? Wo kann dieser Ort sein?

Bethlehem war einmal der Ort, von dem diese Sehnsucht in die Welt hinausgegangen ist. Und heute, 2023 Jahre später herrscht im Heiligen Land zu Weihnachten Trauer und die Christinnen und Christen feiern nicht öffentlich Weihnachten. Bethlehem liegt 10 km von Jerusalem entfernt im palästinensischen Autonomiegebiet. Ob man heute zur und in die Geburtskirche kommt, ist nicht gewiss.

Heute Nacht wollen fünfzig Benediktinermönche und Studenten nach der Christmette von Jerusalem nach Bethlehem zu Fuß aufbrechen. Sie wissen nicht, ob sie bis zu Geburtskirche kommen werden. Aber sie lassen sich von ihrer Sehnsucht leiten. Wie haben sich die Zeiten geändert, seitdem der Engel die Hirten auf dem Felde rief und die himmlischen Heerscharen Gott lobten und sprachen:

Ehre sei Gott in der Höhe
Und Friede auf Erden
Bei den Menschen seines Wohlgefallens.
Lukas 2,14

Dritte Kerze:

Sehnsucht Nr. 3 – Versöhnung

Ich habe Sehnsucht nach einer heilen Welt. Wenn ich am Heiligen Abend in die Krippe schaue, erinnere ich mich daran, dass uns Gott, weil er uns so liebt, seinen Sohn zur Versöhnung für unsere Sünden geschickt hat. – Soll jetzt keiner sagen, dass er keinen Mist gebaut hat. Gott hat uns in der Heiligen Nacht die Versöhnung angeboten. Was für ein wunderbares Wort: „Versöhnung“. Würde ich es gendern, könnte ich auch „Vertöchterung“ sagen. In diesem Fall kann ich das Wort Versöhnung noch einmal vollkommen neu hören, nämlich, als das, was es ist. Gott macht auf diese Weise deutlich, dass wir alle seine Söhne und Töchter sind, seine Kinder.

Gott macht damit deutlich, dass er unser aller Vater ist, der uns liebt wie ein Vater, der uns tröstet wie ein Vater, der uns beisteht wie ein Vater, der uns vergibt wie ein Vater. Ich kann mit meinen Sehnsüchten zu ihm gehen wie zu meiner Mutter oder meinem Vater und er hört mir zu.

All das spiegelt sich in der Heiligen Nacht wider, in der unsere Sehnsucht nach Heil, nach heiler Familie und einer heilen Welt zusammenkommen. Und es macht deutlich, dass damit auch gegenseitiges Einsehen und Verzeihen nötig werden. Weihnachten ist in der Tat ein Familienfest, ein Fest bei dem wir spüren können, wie die Liebe Gottes, uns verändert. Wir dürfen die verändernde und befreiende Liebe des Vaters zu uns, seinen Kindern spüren, erleben und feiern und auch unsere Liebe weiterschenken.

Ich lese den Predigttext aus dem Brief des Paulus an die Galater:

4 Als aber die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau und unter das Gesetz getan, 5 auf dass er die, die unter dem Gesetz waren, loskaufte, damit wir die Kindschaft empfingen.
6 Weil ihr nun Kinder seid, hat Gott den Geist seines Sohnes gesandt in unsre Herzen, der da ruft: Abba, lieber Vater! 7 So bist du nun nicht mehr Knecht, sondern Kind; wenn aber Kind, dann auch Erbe durch Gott.
Galater 4,4-7

Die vierte Kerze:

Sehnsucht Nr. 4 – Die Sehnsucht nach Orientierung

Wer dem Stern folgt, der folgt Jesus. Jesus nordet uns ein und wenn wir uns darauf einlassen, dann können wir nicht mehr den Weg weitergehen, den wir jetzt gerade in unserer Welt gehen. Wir sind keine Knechte mehr, die auf Befehle hören, sondern wir sind Kinder. Wir sind Kinder Gottes und dürfen von Gott lernen, wie man richtig lebt.  Jesus ist das Licht in der Dunkelheit unserer Welt.

Ein Knecht tut das, was man ihm sagt. Ein Kind aber lebt aus seiner Neugier und Kreativität heraus, es erkundet die Welt und findet Wege, die andere vielleicht nicht finden.

Wir wähnen uns mündig, doch wir haben unseren Willen an die Verhältnisse abgegeben, statt uns an Jesus zu orientieren.

Gott will, dass wir mündig sind. Und Mündigkeit ist Freiheit und Freiheit ist ein Wagnis. Die eigene Unmündigkeit zu überwinden, kostet viel Kraft, Mühe und vor allem Mut, den Mut des Aufbegehrens.

Aufbegehren ist ein Begehren und ein Begehren ist eine Sehnsucht. Wie weit wird Euch die Sehnsucht aus der Heiligen Nacht tragen. Bis Neujahr kann sich das schon wieder verflüchtigt haben, so wie sich am 2. Januar schon die guten Vorhaben meist erledigt haben, weil wir spüren, wie viel Kraft es kostet, nicht zwischen links und rechts zerrieben zu werden.

Bewahrt Euch die Sehnsucht der Heiligen Nacht, denn diese Sehnsucht lässt Euch für das Gute, die Liebe, den Frieden brennen. Ihr habt es von Paulus gehört: Ihr seid frei!

Lasst in unseren dunklen Zeiten in Euch das Licht der Heiligen Nacht brennen, denn Menschen, die von der Hoffnung erfüllt leben, werden und sind ein Segen für die Welt. Wir sind Erben durch Gott, lasst uns mit diesem Erbe gut und verantwortungsvoll umgehen.

Dieses Weihnachten macht uns deutlich, wie sehr wir den Glauben brauchen. Er ist das Einzige, was uns über Gräben hinweg mit anderen verbinden kann. Dieses kleine, nackte Baby, konfrontiert uns mit unserer eigenen Verletzlichkeit. Dieses kleine Baby sagt uns Erwachsenen und Kindern, worauf es ankommt. Dieses kleine Baby, löst in Euch, in uns, so viel Sehnsucht aus, dass ihr auch dieses Jahr wieder zum Weihnachtsgottesgottesdienst aufgebrochen seid. Damit habt Ihr den ersten Schritt in die richtige Richtung gemacht. Nun müsst ihr nur noch die nächsten Schritte gehen…

Amen.

Pfarrer Martin Dubberke, Predigt über Galater 4,4-7, Perikopenreihe VI in der Christvesper in der Johanneskirche zu Partenkirchen, 24. Dezember 2023

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Mehr Texte von Pfr. Martin Dub

Entsetzt euch nicht!

Osterfenster in der Johanneskirche zu Partenkirchen
Bildrechte Martin Dubberke

Liebe Geschwister, Ostern ist ein Fest der Freude, eigentlich. Wir schwanken zwischen Freude und Trauer. Der Ruf „Der Herr ist auferstanden! Er ist wahrhaftig auferstanden!“ Ist ein Ruf der Freude und der Erleichterung. Er ist doch nicht tot. Er lebt! Er ist mitten unter uns! Er hat uns doch nicht allein gelassen.

Und doch steht sein gewaltsamer Tod im Raum. Wir sehen auf das Kreuz und da hängt er noch immer. Er schaut von da oben auf uns herab und wir erheben unseren Blick zu ihm, können uns seinem Blick nicht entziehen.

Was hat Jesus alles von da oben aus gesehen?

Und das Volk stand da

Kreuzigung Jesu - Ausschnitt aus einem Kirchenfenster in der Johanneskirche zu Partenkirchen
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Liebe Geschwister, Jesus Christus ist tot. Er ist für unsere Sünden am Kreuz gestorben, in das Reich des Todes hinabgestiegen.

„Das war’s. Nun ist der ganze Spuk vorbei und wir können wieder weitermachen, wie bisher. Unser Plan ist aufgegangen. Aus der Ecke droht uns keine Gefahr mehr.“ So haben vielleicht die Hohenpriester gedacht.

Hosianna 2022

Palmbusche in der Johanneskirche
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Liebe Geschwister, in den vergangenen Tagen habe ich mir immer wieder die Frage gestellt, was passieren würde, wenn Jesus z.B. in Kiew oder einer anderen ukrainischen Stadt, einem anderen Ort einziehen würde.

ANgeDACHT - Andauernd & kraftvoll beten

Pfr. Martin Dubberke
Bildrechte Johannes Dubberke

Dieser Krieg zieht weite Kreise, wie ein Stein, der ins Wasser fällt. Wir erleben es an den Flüchtlingen, die nun unter uns leben. Wir erleben es, an den Tankstellen, aber wir erleben es auch im Supermarkt, wenn wir Mazola oder Sonnenblumenöl kaufen wollen. Die Menschen hamstern wieder. Ein Symptom. Doch dieses Mal weist dieses Symptom auf etwas hin, was nicht so lächerlich ist, wie das Hamstern von Toilettenpapier am Anfang der Pandemie, sondern auf eine drohende Hungerkatastrophe.

Predigt - Gib uns Frieden jeden Tag

Pfr. Martin Dubberke
Bildrechte Johannes Dubberke

Liebe Geschwister, ich selbst habe nie einen Krieg erlebt, habe nie die Ängste durchlitten, wenn Bomben vom Himmel fallen, habe nie die Angst gehabt, unter den Trümmern des Hauses, in dem ich wohne, begraben zu werden.

Ich habe nie das Kriegstrauma gehabt, wie es meine Eltern hatten und haben. Ich musste nie die Frage stellen: „Gott, warum habe ausgerechnet ich überlebt?“

ANgeDACHT - Mit brennender Sorge

Pfr. Martin Dubberke
Bildrechte Johannes Dubberke

Mit brennender Sorge blicken wir in die Ukraine. Nie war seit 1939/45 ein Krieg so nah an unseren Grenzen. Nie gab es seit dem zweiten Weltkrieg einen Krieg mitten in Europa. Nie war die Gefahr eines Flächenbrandes so groß wie heute.

Einem Blitzkrieg gleich hat Putin ein freies Land mit einer demokratisch gewählten Regierung überfallen. Das ist ein Kriegsverbrechen.

ANgeDACHT - Die Sache mit dem Zorn

Pfr. Martin Dubberke
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Am Mittwoch haben wir uns wieder zum Monatsspruch getroffen — so wie jeden ersten Mittwoch im Monat. Um 12:00 Uhr kommen wir zu einer Art Mittagsgebet online zusammen und sprechen über den aktuellen Monatsspruch. Dieses Mal stand ein sehr spannender Vers aus dem Brief an die Epheser zur Diskussion:

Zürnt ihr, so sündigt nicht; lasst die Sonne nicht über eurem Zorn untergehen.“ Epheser 4, 26

ANgeDACHT - Achtsamkeit in der Hektik des Alltags

Pfr. Martin Dubberke
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Ich musste dieser Tage schmunzeln, als ich über ein Zitat von Dietrich Bonhoeffer gestolpert bin: „Die Zehn Gebote enthalten kein Gebot zu arbeiten, aber ein Gebot, von der Arbeit zu ruhen. Das ist die Umkehrung von dem, was wir zu denken gewohnt sind.“

Selbstverständlich hielt ich beim ersten Teil sofort den Atem an -“kein Gebot zu arbeiten“ - das ist ja eine steile Angelegenheit!?!

Aber dann las ich ja sofort die Sache, mit dem Ruhen von der Arbeit und dem Umdenken.

ANgeDACHT - Weil nichts selbstverständlich ist

Pfr. Martin Dubberke
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Wir haben viele Gründe, Gott zu danken und es ist gut, dass er uns immer wieder mal daran erinnert, dass nichts weder selbstverständlich noch nur aus uns selbst heraus ist, sondern alles seinen Ursprung bei ihm hat.

Dank ist eine Haltung, eine Lebenseinstellung, die unser Leben verändert. Ich habe dieser Tage einen schönen Satz gelesen:

„Ein Mensch, der dankbar auf sein Dasein blickt, wird anders leben als einer, der ständig das Gefühl hat, zu kurz zu kommen.“

ANgeDACHT - Hier stehe ich, ich kann nicht anders

Pfr. Martin Dubberke
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Schon mal darauf geachtet, was da gerade alles im Wahlkampf passiert? - Da erzählen ganz viele Politikerinnen und Politiker den Menschen alles mögliche, damit sie am Ende des Tages gewählt werden. Sie schwindeln, weil sie dem Wahlvolk nicht wehtun wollen, da sie ja ihre Stimmen brauchen, um an die Macht zu kommen. Und wenn sie sich einig sind, lügen sie sogar dreist gemeinsam. So geschehen im sogenannten Triell auf RTL, als allen Kandidatin und Kandidaten die Frage gestellt wurde, ob die Rente mit Siebzig kommt.

ANgeDACHT - Vergiss nicht

Pfr. Martin Dubberke
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Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht,
was er dir Gutes getan hat.
Psalm 103, 2

Drei Stichworte fallen mir sofort ins Auge:

  • Lobe den Herrn
  • meine Seele
  • dir Gutes getan

Ehrlicherweise muss ich zugeben, dass ich in letzter Zeit immer wieder Menschen begegne und auch in manchen Gesprächen zuweilen diese Fassung höre:

„Klage dem Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Schlechtes getan hat.“

ANgeDACHT - Anfassen oder vertrauen?

Pfr. Martin Dubberke
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Wie halten Sie, wie haltet Ihr es eigentlich mit Götzen? Habt Ihr welche?

Es gibt ja auch noch das wunderbare Wort „ergötzen“ – Ich ergötze mich an Deinem Anblick oder einem köstlichen, erfrischenden Eis. Ergötzen, also jemandem Spaß, Vergnügen oder Freude bereiten oder selbst an etwas Vergnügen haben. Ich ergötze mich an der Treue und Liebe Gottes. Das ist doch etwas, wo man gleich spürt, dass da lustvolle, fröhliche Kraft dahintersteckt. Also, woran ergötzen wir uns so?

ANgeDACHT - HERR, neige mein Herz nicht zum Bösen!

Pfr. Martin Dubberke
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Dieser Tage bin ich über einen Vers des Propheten Daniel 9,7 gestolpert: Du, HERR, bist gerecht, wir aber müssen uns heute alle schämen.

Hier geht es um ein großes Schuld- und Sündenbekenntnis, die Scham für das eigene Fehlverhalten, sich nicht an die Spielregeln Gottes gehalten zu haben, die den Menschen, also uns, von den Propheten in regelmäßigem Nachhilfeunterricht samt Konsequenzen vorgebetet worden sind und werden.

Und sogleich kam mir mal wieder Psalm 141,4 in den Sinn:

ANGeDACHT - Mehr Gottvertrauen als Angst

Pfr. Martin Dubberke
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Meine früheste Erinnerung an Angst, ist eine Folge von „Mit Schirm, Charme und Melone“. Ich weiß gar nicht mehr, wie alt ich damals gewesen bin. Das war so eine Folge, in der es so einen Robotermenschen gab, vor dem man nicht fliehen konnte. Mit seinem Stahlarm durchschlug er jedes Hindernis. Und so träumte ich dann auch von ihm. Ich erinnere mich noch, wie ich ihn im Traum kommen höre und vor ihm versuchte zu fliehen. Aber wohin ich auch floh, fand er mich.

Sollt ich meinem Gott nicht singen?

Pfr. Martin Dubberke
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Liebe Geschwister, seit einem Jahr wandeln wir durch eine seltsame Zeit, ein dunkles Tal und fragen uns vielleicht so manches Mal: „Mein Gott, warum hast du uns verlassen?“

Seit einem Jahr ist unser Leben anders, anders als wir es uns je in unserem Leben gedacht hätten.  Es gibt niemanden unter uns, an dem all das keine Spuren hinterlassen hat, Spuren im Leben und Spuren auf der Seele.

Verlassenheit und Einsamkeit haben einen Namen bekommen und auch die Angst.

Video-Ostergruß aus Garmisch-Partenkirchen

Ostergruß 2021
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Vor einem Jahr, als wir in all unsren Kirchen zu Ostern die Glocken mut- und kraftvoll läuten ließen und danach Christ ist erstanden bei offenen Fenstern und Türen auf unseren Orgeln gespielt haben, haben wir alle gehofft, dass wir die Pandemie bis Ostern 2021 überwunden hätten. Doch auch in diesem Jahr hat uns die Pandemie noch nicht losgelassen und bestimmt unser Leben. Doch in diesem Jahr können wir wieder Gottesdienste feiern, wenn auch noch nicht singen. 

ANgeDACHT - Das Schöne

Pfr. Martin Dubberke
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Lasst uns heute mal über das Schöne nachzudenken. Wie passend und hilfreich ist uns dabei der Wochen-Psalm 25, weil wir ja in der Reminiscere-Woche sind und wir   uns ja auch mit dem Erinnern beschäftigen wollen.

Der Psalmbeter macht eine lange Aufzählung dessen, woran sich Gott erinnert oder erinnern möge:

ANgeDACHT - Das Notwendige

Pfr. Martin Dubberke
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„Nicht die Welt aus den Angeln zu heben, sondern am gegebenen Ort das im Blick auf die Wahrheit Notwendige zu tun, kann die Aufgabe sein.“

Dieses Zitat stammt aus Dietrich Bonhoeffers Ethik. Und ich finde, dass er uns mit so einem Satz erdet und zugleich auch deutlich macht, dass wir als Kirche oder auch als einzelne Christinnen und Christen nicht die Welt retten können und müssen, weil wir uns daran nämlich verheben würden, denn wir sind nicht Jesus Christus. Aber wir dürfen auch nicht vor den Missständen in aller Welt schweigen.

Mehr als nur Blumen

Pfr. Martin Dubberke
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Liebe Geschwister, heute vor 1552 Jahren hat Papst Gelasius – das bedeutet „der Heitere“ – den Gedenktag des Heiligen Valentinus für die ganze Kirche eingeführt. Gelasius war – nebenbei gesagt – der dritte Papst aus Afrika. Interessanterweise wurde der Gedenktag dann 1500 Jahre später aus dem Calendarium Romanum Generale gestrichen.

Begabt sein heißt geben

Pfr. Martin Dubberke
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Liebe Geschwister, erinnert Ihr Euch noch an Heilig Abend als wir aufgrund der Ausgangssperre nicht die Christmette miteinander feiern konnten? Erinnert Ihr Euch noch daran, als sie uns im vergangenen Jahr verboten haben, Gottesdienste zu feiern? Als wir uns als Kirche aus guten Gründen darauf eingelassen haben, nicht zu widersprechen?

Es gab viele Menschen, die es traurig fanden und finden, nicht in den Gottesdienst gehen zu können, die noch immer sagen, dass wir damals als Kirche eingeknickt seien, die uns das nachtragen und wohl noch lange nachtragen werden.

ANgeDACHT - Im Glauben gehen wir unseren Weg, nicht im Schauen

Pfr. Martin Dubberke
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Der morgendliche Blick in Losung und Lehrtext oder einfach mal selber die Seiten der Bibel über den Daumen gleiten lassen und sich überraschen zu lassen, wo man landet,  ist gewissermaßen mein morgendlicher geistlicher Espresso, den ich zusammen mit einem Espresso in der Hand genieße, noch bevor ich mit jemand anderem geredet oder an etwas anderes gedacht haben könnte. Und so nehme ich den ersten Schluck von meinem kleinen heißen Kaffee und bin neugierig, welchen Kick mir die Bibel für den Tag geben wird. Und dieses Mal landete mein Daumen auf diesen Versen:

ANgeDACHT - Füll uns mit Deinem Geiste

Pfr. Martin Dubberke
Bildrechte Johannes Dubberke

Mir geht in diesem Tagen immer wieder die Melodie zu dem Paul-Gerhardt-Lied „Nun lasst uns gehen und treten“ durch den Kopf. Er schrieb dieses Gedicht 1653 und wir können aus seinen Zeilen noch die Schrecken hören, die Paul Gerhardt dreißig Jahre seines Lebens begleitet und geprägt haben. Der Dreißigjährige Krieg war 1653 gerade mal ein halbes Jahrzehnt vorüber:

Und die vorletzte Strophe, die 14., löst bei mir geradezu Gänsehaut aus, weil Paul Gerhardt es genau auf den Punkt bringt, was die Menschheit braucht: 

Unser Gemeindeteam wünscht frohe Weihnachten - Eine Online-Andacht

Das Gemeindeteam
Bildrechte Martin Dubberke

Für alle, die heuer zu Weihnachten nicht in unsere Gottesdienste in Garmisch-Partenkirchen, Grainau, Burgrain, Farchant oder Oberau kommen können, haben wir diesen Weihnachtsgruß gemacht. Jede und jeder von uns hat sich eine Figur aus der Krippe ausgesucht und so ist gewissermaßen eine ganz besondere Weihnachtskrippe entstanden.

Mitgemacht haben:

ANgeDACHT - Ein anderer Advent

Pfr. Martin Dubberke
Bildrechte Johannes Dubberke

Es ist Advent und kaum einer merkt es. Es gibt keine Adventsmärkte. Auf den Straßen fehlt der Duft von Glühwein, Bratwurst und Co. Es gibt keine Buden oder Stände auf den Straßen. Es fehlt die ganze Musik, die ganzen amerikanischen Weihnachtsschlager, über die manch einer sich jedes Jahr ärgert.

ANgeDACHT - Eine Brücke über das Höllental

Pfr. Martin Dubberke
Bildrechte Martin Dubberke

Der eine oder die andere wird vielleicht in der Zeitung gesehen haben, dass ich zusammen mit Josef Konitzer die neue Brücker über das Höllental am vergangenen Samstag gesegnet habe. Natürlich habe ich mir da ein paar Gedanken vorher darüber gemacht. Sprich: Ich habe mich mal in der Bibel auf die Suche nach Brücken und Stegen gemacht. Und soll ich was verraten?

ANgeDACHT - Er führet mich auf rechter Straße

Pfr. Martin Dubberke
Bildrechte Pfr. Martin Dubberke

„Er führet mich auf rechter Straße.“ – In meinem unschuldigen Konfirmandenglauben vor vierzig Jahren, hatte ich ein anderes Bild als heute von diesem Vers aus dem Psalm 23. Damals glaubte ich noch daran, dass er mich wirklich an seine Hand nimmt und darauf achtet, dass ich nicht vom Weg abkomme. Das hat sich mittlerweile geändert. Heute habe ich dieses wunderbare, romantische Bild nicht mehr.

ANgeDACHT - Dem Blick standhalten

Pfr. Martin Dubberke
Bildrechte Pfr. Martin Dubberke

Es gibt manchmal so Situationen, da frage ich mich, wie das eigentlich so war, wenn Gott jemandem im Traum begegnet ist oder in einem Dornbusch oder wie auch immer. Wie muss ich mir das vorstellen?

Meine Augen sehen stets auf den HERRN?

Aber hat Gott nicht einmal zu Mose gesagt, dass man es gar nicht aushalten würde, ihn zu sehen?

ANgeDACHT - Masken

Pfarrer Martin Dubberke mit Mund-Nasen-Bedeckung
Bildrechte Martin Dubberke

Na, haben Sie mich wiedererkannt? – Wie gut kennen Sie meine Augen? Ab morgen ist Maskenpflicht und dann schaut man sich wieder mehr in die Augen. Aber eigentlich hätte es aus Gründen der Nächstenliebe eine Selbstverständlichkeit sein müssen, schon vorher eine solche zu tragen. Die Maske, die ich trage schützt andere und die Maske, die der andere trägt, schützt mich. So einfach kann Nächstenliebe funktionieren.

ANgeDACHT - Hosanna

Pfr. Martin Dubberke
Bildrechte Johannes Dubberke

Können Sie sich noch an Andrew Lloyd Webbers Rockoper „Jesus Christ Superstar“ erinnern? Das war 1973, als die Verfilmung in die Kinos kam. Wann immer ich an „Jesus Christ Superstar“ denke, klingt in meinem inneren Ohr das

„Hosanna,
Hey Sanna Sanna Sanna Hosanna
Hey Sanna Hosanna“

ANgeDACHT - #Dahoambleim

Pfr. Martin Dubberke
Bildrechte Pfr. Martin Dubberke

Liebe Geschwister,

in dieser Woche haben mich in besonderer Weise Losung und Lehrtext vom Freitag bewegt:

Der HERR deckt mich in seiner Hütte zur bösen Zeit, er birgt mich im Schutz seines Zeltes. (Psalm 27,5)

Darum bin ich guten Mutes in Schwachheit, in Misshandlungen, in Nöten, in Verfolgungen und Ängsten um Christi willen; denn wenn ich schwach bin, so bin ich stark. (2. Korinther 12,10)