„Lege mich wie ein Siegel auf dein Herz, wie ein Siegel auf deinen Arm. Denn Liebe ist stark wie der Tod.“
Hoheslied 8,6
Ich liebe diesen Monatsspruch. Und das nicht erst, seitdem er der Trauspruch für meine Frau und mich ist.
Ein Vers voll der Sehnsucht nach Einssein mit dem Anderen. Ich möchte Dein Herz schlagen hören und ich möchte mit Dir gemeinsam handeln können.
Wer kann sich heute noch an ein echtes Siegel erinnern? Ich habe noch immer das Siegel meiner Großmutter, die die gleichen Initialen hatte wie ich. Früher habe ich damit meine Briefe gesiegelt. Das hatte nicht nur etwas sehr Romantisches, wenn ich während meiner Studienzeit in Basel die Briefe an meine damalige Freundin in Berlin gesiegelt habe, sondern so ein Siegel war auch Ausdruck von etwas ganz Nahem und Unverbrüchlichem Man kann den Brief nur öffnen, indem man das Siegel erbricht. Tja, das war damals halt das, was man heute bei den Emails eine Verschlüsselung nennt, wenn niemand das lesen soll, was nur für die Augen eines bestimmten Menschen bestimmt ist.
Und wenn ich nun das Bild des Siegels auf eine Beziehung zwischen zwei Menschen übertrage, wird es ganz spannend. Könnt Ihr Euch noch an den Orangentanz erinnern? Der war in meiner Jugend sehr beliebt. Ein Tanzpaar musste zwischen Stirn und Stirn eine Orange klemmen, die Hände hinter den Rücken nehmen und dann tanzen. Natürlich änderte sich immer die Tanzart, mal langsam mal rasant. Gewonnen hat das Paar, deren Orange nicht zu Boden gefallen war. Das hat nur funktioniert, wenn man in Kontakt blieb, mit den Augen und mit dem Körper.
So und nicht anders funktionieren auch Beziehungen im normalen Alltag, nämlich in Verbindung zu bleiben, miteinander zu kommunizieren, die Orange eben nicht auf den Boden fallen zu lassen.
Wie ein Siegel auf dem Herz und dem Arm zu sein, bedeutet, auch mit dem Herzen zu HANDeln, gemeinsam mit dem Herzen zu HANDeln. Und wenn die Liebe so stark ist, wie der Tod, dann geht von der Liebe eine ungeheure Kraft aus, eine Kraft, die wir heute nicht nur zwischen Liebespaaren brauchen, sondern auch zwischen der Schöpfung und uns und zwischen den Völkern. Und so wünsche ich Euch und Ihnen gesegnete Pfingsten verbunden mit der Hoffnung auf die verständigende Kraft des Heiligen Geistes.
Euer/Ihr
Pfarrer Martin Dubberke
Nicht alle Menschen in unserer Gemeinde haben Internet. Wir legen daher in unseren Kirchen ausgedruckte Exemplare unserer Gemeindewoche mit dem ANgeDACHT, den aktuellen Terminen und Neuigkeiten aus der Gemeinde aus. Gerne können Sie die aktuelle Gemeindewoche runterladen und einem Nachbarn oder einer Nachbarin mit einem kleinen Gruß in den Briefkasten stecken.