ANgeDACHT - Die Sache mit dem Zorn

Pfr. Martin Dubberke
Bildrechte Johannes Dubberke

Am Mittwoch haben wir uns wieder zum Monatsspruch getroffen — so wie jeden ersten Mittwoch im Monat. Um 12:00 Uhr kommen wir zu einer Art Mittagsgebet online zusammen und sprechen über den aktuellen Monatsspruch. Dieses Mal stand ein sehr spannender Vers aus dem Brief an die Epheser zur Diskussion:

Zürnt ihr, so sündigt nicht; lasst die Sonne nicht über eurem Zorn untergehen.“ Epheser 4, 26

Tja, und dann stellte ich die Frage: „Wann habt Ihr denn das letzte Mal gezürnt und vor allem worüber oder gegen wen?“ - Und es wurde deutlich, dass der letzte Zorn aus Frust entstand oder, weil man das Gefühl hatte, ungerecht behandelt worden zu sein, oder, oder, oder… Wir stellten auch miteinander fest, dass beim Zorn auch unsere Lebenserfahrungen und Lebensverletzungen eine Rolle spielen. Manches Mal werden wir nur — wie man heute so gerne sagt — getriggert und Altes, das längst geheilt schien, ließ den Zorn in uns aufkommen. Und so stellten wir uns auch die Frage nach dem sogenannten gerechten Zorn. Gibt es den überhaupt? - Ja, den gibt es. Und manchmal ist es sogar der Zorn über uns selbst, wenn wir erkennen, dass wir persönlich Anteil an einem Missstand haben. Und mit einem Male stand das Schlagwort „Geiz ist geil!“ im Raum. Und wir erkannten, dass darin das Streben nach dem eigenen Vorteil deutlich wird, das den Nächsten aus dem Blick verliert. Die Politik will z.B. das Fleisch teurer werden lassen. Aber war es nicht unsere Lust nach dem täglichen und billigen Fleisch? Was hat das für Folgen gehabt? Heute werden wir zornig, wenn wir sehen, unter welchen Bedingungen und an welchen Orten Fleisch verarbeitet wird. Was Menschen hier um des Profites willen mit Tier und Mensch machen. Tja, da richtet sich zuerst der Zorn auf die Fleischindustrie. Doch müsste sich der Zorn vielmehr gegen uns selbst richten, weil wir erkennen dürfen, dass wir selbst an diesen Missständen großen Anteil haben. Und so wird klar, dass vor aller Politik vor allem wir etwas verändern müssen, uns verändern müssen.

Der Monatsspruch macht uns dreierlei deutlich: Zorn ist erlaubt. Wir Christenmenschen dürfen zornig sein. Aber unser Zorn darf uns nicht in die Sünde führen und das tut er, wenn unser Zorn z.B. ungerecht wird. Und dann kommt ein Drittes hinzu: Der Tag darf nicht im Zorn zu Ende gehen. Sprich: Zorn trennt voneinander und bedarf der klärenden Versöhnung, denn unser Leben als Christenmenschen zielt auf Beziehung und Versöhnung und nicht auf Beziehungsabbruch.

Herzlichst Euer/Ihr

Pfarrer Martin Dubberke

 

Nicht alle Menschen in unserer Gemeinde haben Internet. Wir legen daher in unseren Kirchen ausgedruckte Exemplare unserer Gemeindewoche mit dem ANgeDACHT, den aktuellen Terminen und Neuigkeiten aus der Gemeinde aus. Gerne können Sie die aktuelle Gemeindewoche runterladen und einem Nachbarn oder einer Nachbarin mit einem kleinen Gruß in den Briefkasten stecken.

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20.11.2024 Buß- und Bettag

Wochenspruch: Gerechtigkeit erhöht ein Volk; aber die Sünde ist der Leute Verderben. ( Spr 14,34 )
Wochenpsalm: Ps 130
Eingangspsalm: Ps 130
AT-Lesung: Jes 1,10–18
Epistel: Röm 2,1–11
Predigttext: Lk 13,(1–5)6–9
Evangelium: Lk 13,(1–5)6–9
Wochenlied: EG 299: Aus tiefer Not schrei ich zu dir
Liturgische Farbe: Violett


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