Nicht, dass wir tüchtig sind von uns selber, uns etwas zurechnen als von uns selber; sondern dass wir tüchtig sind, ist von Gott. (2. Korinther 3,5) Dieser Vers darf uns erden. Was sind wir doch zuweilen alles für große Macher. Männer – Achtung: Ironie – können das ja besonders gut, wenn sie sich ins rechte Licht stellen wollen, um zu zeigen, was für tolle Hechte sie sind. Aber das mit der Tüchtigkeit… Wer benutzt heute eigentlich noch dieses alte und angestaubte Wort? Und vor allem, wer weiß noch, was es bedeutet? Dieses Wort hat seine Wurzeln im Mittelhochdeutschen und heißt nicht nur fleißig, sondern tauglich. Und genau das bedeutet auch das griechische Wort, das Paulus an dieser Stelle benutzt.
Wir sind nicht tauglich aus uns selbst heraus, sondern von Gott. Er ertüchtigt uns für das Leben. Und er tut das auf eine Weise, die für viele Menschen nicht mehr nachvollziehbar ist, nämlich durch den Heiligen Geist.
Das bedeutet nicht, dass wir von Gott fremdgesteuerte oder manipulierte Wesen sind oder sein sollen, sondern, dass uns dieser Geist sensibel macht für das, was wir tun, für unser Gegenüber, dass unser Handeln nicht von unserem eigenen Willen gesteuert sein sollte, sondern aus dem Geist heraus geschehen sollte, der uns Menschen miteinander verbinden will. Eines Geistes zu sein bedeutet nicht immer einer Meinung zu sein, aber willens zu sein, einen gemeinsamen Weg zu finden. Von Gott ertüchtigt zu sein, bedeutet auch zu erkennen, dass wir Menschen nach seinem Bilde geschaffen sind. Was das bedeutet? – Naja, liegt das nicht auf der Hand? Wenn alle Menschen nach Gottes Ebenbild geschaffen sind, dann füge ich mir selbst Schaden zu, wenn ich einem anderen Schaden zufüge. Dann ist jedes Handeln gegen einen anderen auch ein Handeln gegen mich selbst. Und damit mache ich mich selbst untauglich.
Ich persönlich finde, dass es ein gutes Gefühl ist, sich dessen bewusst zu sein, von Gott durch sein Wort und seinen Geist jeden Tag neu für dieses Leben ertüchtigt zu werden und so seinen eigenen Teil von Verantwortung in Gottes Welt – in dieser Welt – wahrzunehmen und zu tragen.
Euer Pfr. Martin Dubberke
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