Narrenpredigt am Faschingssonntag 2024 in der Johanneskirche Partenkirchen

Uli Wilhelm
Bildrechte Uli Wilhelm

Der Friede soll jetzt mit eich sei,
der Heilig Geist glei obendrei.
Wann oane si auf d’Kanzl wagt,
na gh’ert des glei am Anfang gsagt.

Weil, mei, es kannt ja schließlich sei,
dass irgendjemand waar dabei
den d’Pfarrerin so richtig nervt,
der insgeheim scho‘s Messer schärft,
weil er jed’s Wort persönlich nimmt,
bis eahm die Galle auffakimmt.
Der mecht koa Kirchenliadl singa,
liaba alle zum Schweign bringa.

A andrer, dem is alles Wurscht.
Er hod hauptsächlich heid an Durscht
mitbracht und gfreid si aufn Sekt,
der seine Lebensgeister weckt.
„Hoffentlich dauerts nimmer lang“
denkt er, gfreit si scho aufn Klang
von de Glockn, wann de Kirch is aus.
Dann endlich geht’s zum Hütterl naus!

A paar san vielleicht aa herin,
de seng im Gottesdienst koan Sinn.
Daan liaba heid a Schiitour packa,
oder no im Bett drin flagga.
Da Sonntagmorgn, der waar so schee
müaßad ma ned ind‘ Kircha geh,
so sinnierns a bissl trüab,
si deans hoid irgendjemand z’liab.

Und wieder andre möchtn hörn,
wia d’Pfarrerin duad’s Wort erklärn.
De wartn gspannt scho auf die Predigt,
doch d’Freid dro hod si glei erledigt.
Da Schock steht eana drin im Gsicht:
         Wat is nu dat? Dett gloobste nicht.
         Pastorinnen, die Mundart sprechen?
         Es möge ihr die Zunge brechen!
         Hier kann man doch kein Wort verstehen.
         Ich werde nun nach Hause gehen
         und nen Beschwerdebrief verfassen:
         Frau Wilhelm muss Garmisch verlassen!

Ja, Friede soll jetzt mit eich sei,
der Heilig Geist glei obendrei!
Deads spitze Zunga, Frust und Messer
ned aussalassn – des is besser.
An jedm mach i‘s eh ned recht –
und Hass und Zwietracht, de waarn schlecht
für a Gemeinde, segt’s des ei?
Drum soll da Friede mit euch sei.

Wia des am allerbesten geht?
Hoid so, wia’s beim Matthäus steht.
Habts aufbasst vorhin bei der Gschicht,
de da Herr Jesus zu uns spricht?

Wer immer von eich zu mir kimmt
und si mei Red zu Herzn nimmt,
und des aa duad, wos i eahm sag,
der is – für mi ganz ohne Frag –
a Baumoasta, der’s richtig macht
und dem sei Haus ned zammakracht.
Weil er baut’s auf an festn Grund,
kompakter Felsn, der is gsund.

Fels hoaßt auf Griechisch PETRUS fei.
Da foit mir glei was anders ei:
„Dir, Petrus, mecht i ganz vertraun,
auf di wui i mei Kircha baun!“
So hat’s da Jesus amoi gsagt
und hod dabei ned weider gfragt,
ob des der Petrus wirklich schafft,
und ob eahm reicht sei Glaubenskraft?

A jeda woaß‘, wias weitergeht,
und, Leid, de Gschicht is ganz schee bläd:
Sobald de Lage war brisant,
hod er sein Herrn nimmer gekannt.
Petrus – a fester Felsn is er
jetzt nimmer, bloß a kloana Schisser.
Vor Angst macht er si fast ins Hemd,
und sogt, da Jesus waar eahm fremd.
Der Petrus konn so schamlos liagn,
dass si glei alle Boikn biagn!

Der Schwindler soll der Urgrund sei
für unser Kirch? O mei o mei,
mir gangerst mit a so a Basis.
A fester Felsn? Na, a Kaas is’s!
Wann ma auf den sei Häusl baut,
hod ma vielleicht am Foischn traut?

Obs deswegn heid no schwierig is?
Mit unser Kirch is’s doch a Gschiss:
Des was de Leid am meistn stört,
werd gern unter an Teppich kehrt:
Missbrauch, Verschwendung, Korruption -
So laffa d’Christen uns davon.
Und manches Moi hod ois korrupt
selbst d‘ Kirchenleitung si entpuppt.
Da ruckans koane Aktn raus,
und macha a Geheimnis draus,
wer welchn Dreck am Stecka hod.
Mei, Leid, i find‘ des fei so schod.
Da is doch des koa Wunder ned,
wanns mit da Kircha abwärts geht.

I findt, es is manchmoi zum Woana.
Stenga mir no auf feste Stoana?
Oder is unter uns bloß Sand
und alles wackelt umanand?
Zwar stecka d‘ Madn drin im Speck,
doch‘s Geld geht aus, d’Leid laffa weg.
Ja is denn alles voller Deifen?
so fragt ma si und kannt verzweifen.
Hat von eich jemand a Idee?
Na sagt’s ma’s, Leid, i bitt euch schee.
Wia kannt ma außer durch vui betn
denn unsern Glaubn vielleicht no rettn?
Wia hoitn ma unser Kircha jung,
verpassn ihr an gscheidn Schwung,
poliern sie auf in neuem Glanz,
damit sie gwinnt an Relevanz?
Ma miaßad vielleicht lauter schrein.

(Kind auf Traktor fährt durch Mittelgang)

Ui, schaugt’s, was kimmt denn da herein?

Jetzt bin i platt: a Kind mit Traktor?
Moants Ihr, des waar vielleicht a Faktor
wia ma bei uns Aufmerksamkeit
kriagad von alle, nah und weit?

Geh, Madl, lass dein Bulldog da.
Bist du a Engerl? I moan scho.
Weil i woaß: himmlische Boten
kenna manches neu ausloten.
Wann i di oschaug, kommt mir schon
a himmlische Inspiration!
I dank dir schee, du deafst jetzt geh.
Dei Traktor, der bleibt bittschön steh.

(Kind durch Mittelgang zurück)

Des war doch jetzt koa Zuafoi ned?
De Kinder zoagn uns doch wia’s geht.
Eahna ghert doch des Himmereich –
Habt’s Ihr aa den Gedanken gleich?
Genau, des waar doch die Idee:
amoi auf d’Barrikaden geh:

Mitm Traktor nei nach Minga fahrn
oder mit andre oide Karrn,
de Kirchenvorständ, alle Pfarrer,
de Hausmoasta, de Krankenfahrer,
de Mitarbeiter vom Büro,
Seniorenkreise sowieso,
Diakone, Konfirmanden,
Kindertagesstättentanten,
Krabbelgruppen, Jugendtreffs,
de ganz kloana und de Chefs,
Kirchenchöre, Musikgruppen,
Militärseelsorgetruppen,
Sitztanzdamen, Tafelkunden,
LGBTQ, die bunten,
Und sogar de Bücherei
waar ausnahmsweise aa dabei

Alle daan ma zammasteh
solidarisch, so kannt’s geh:
Fahrn bis zum Landeskirchenamt,
blockiern de Stassn allesamt,
es gaab a Traktor-Hupkonzert,
des selbst an Doaradn no stört.

Vielleicht kaam mit am flottn Huad
dann aa da Söder, des waar guad,
weil der stammt ausm Fankenland
und is deswegn a Protestant.

Da Hubsi mit seim Opfesoft,
der hätts womöglich aa no gschafft,
ois Bayerns Oberpopulist
riacht der vermutlich jeden Mist.
Völlig egal, wia tiaf er sinkt,
er ist da, wann’s jemand stinkt!
Notfalls hat er no an Bruada,
i moan, der is scho recht a Luada.

So sieg i jetzt uns allesamt
da steh vorm Landeskirchenamt.
De hoha Herrn wern mir auflauern
grad wia am Habeck unsre Bauern:
Mir hupn, pfeiffn, randaliern
und hoffen alle: Des werns gspürn!

Ganz sicher bin i freili ned
ob des wirklich so oafach geht?
An langa Streik, blockierte Strassn,
und amoi richtig Dampf ablassn,
is des wirklich a guada Weg?
Oder langst dann erst recht in Dreck?
Wannst moanst, dass alles besser werd,
wann ma nur laut und kräftig stört,
und haut fest auf de andern drauf,
na sitzt vielleicht am Irrtum auf.
Moanst, mit Rabatz, Protest, Randale
verhinderst du jetzt de Skandale?

Mir foid a Gschicht vom Jesus ei.
Damois waarn aa vui Leid dabei,
de ham eahm nachm Schuidsei gfragt.
Da hat da Jesus eahna gsagt:
„Dua ned bloß aufn Bruada schaung,
wann der an Splitter in de Augn
drin hod. Schaug di selber o.
Da hängt an ganzer Balkn dro!
Und des Brettl vor deim Hirn
vernagelt dir de ganze Birn.
Ziag zerscht den Balkn aus deim Aug,
dann erst auf de andern schaug!“

Wann jeder von uns des so machert,
na waar de Welt ned ganz so krachert.
Blockaden, Wuat, Protestgeschrei,
de waarn womöglich schnell vorbei,
wann jeder zerscht in Spiagl schaugt
ob des Buid da drin was taugt.

A bisserl mehra Selbstkritik
de waar fei, moan i, scho wichtig.
De waar a guada Apparat,
politisch, kirchlich und privat.
Und wann da Traktor nimmer fahrt,
hod ma aa glei an Diesel gspart!

Doch zruck zu unserem Predigttext.
Wissts, Leid, manchmoi is wia verhext,
da foin mir tausnd Sachan ei
dochs Wichtigste is ned dabei.

Des find i manchmoi richtig schod,
wia der Mo, der auf Sand baut hod,
Sovui is sicher, oamoi kimmt
a Regn, a Wasser und a Wind.
Weil, samma doch moi wirklich ehrlich,
as Leben is oiwei lebnsgfährlich.
Dann merkst du: Alles is fragil
und fei gar ned aso stabil
wia ma’s am liabern rausgsuacht hätt.
Und es kimmt anders, des is bläd:
An Unfall host oder werst krank
Und scho siegst auf da Ofabank
da hockt da Boandlkramer rum.
Und dann haut’s dei Häusl um,
wannst as bloß auf Sand baut host
und dei Glaubn is längst verrost
Dann bricht alles ganz schnell zam.
Gell, des mechst du anders ham?

Der Herr Jesus sagt, wia’s geht:
„Mensch, du, hör hoid auf mei Red!
Dua, was i dir sag, sei schlau,
weil dann hoit dei Lebensbau.
Der Glaubn is a Fundament
wia ma gar koa bessers kennt.
Drum hob koa Angst, vertrau auf mi,
sogar im Sterbn da hoit i di!“

A jeder is moi stark, moi schwach,
da is da Glaubn a feine Sach:
Wann ma ois seim Herrgott sagt,
konn ma‘s abgebn, was oan plagt.
Perfekt muaß da fei koana sei,
weil Fehler macht a jeder glei.
Ned ois laaft oiwei so wia gschmiert,
so schnell is a Schmarrn passiert!

Des is am Petrus aa so ganga,
so hats mit unsrer Kirch ogfanga.
Und wann i des grad recht bedenk,
is genau des a Riesen-Gschenk.
Ohne Fehler is hoid koana,
aa wenn manche von uns moana:
„Alle andern, de san schlecht,
nur i bin am Herrgott recht!“

Du mit deiner schiafn Nosn,
du mit deiner schwachn Blosn,
du mit deiner Ungeduld,
du mit deiner oidn Schuld,
Gscheidhaferl und Besserwisser,
Draufgänger und Oberschisser,
Rechthaber und graue Mäus,
oana laut, da ander leis,
de, wo oiwei a Maskn tragn
und de, de gar nia ebbas sagn.
Längst san ned alle in der Spur,
trotzdem: a jeder ghört dazua.
Mia miassn uns nur zammaraufn,
de Kircha is a bunter Haufn
von lauter grundverschiedne Leid,
doch grad des, moan i, des gfreid
unsern Herrgott. Er mags bunt.
Drum geht’s bei uns oiwei rund,
auffe, owe, vorwärts, zruck.
Da brauch ma uns gar koan Druck
macha und koa Panik griang,
uns ned in’d eigne Taschn liang.

Is scho richtig, sagn ma’s glei:
De fettn Jahre san vorbei.
Unser Kirch werd – Gott sei Dank –
endlich wieder bisserl schlank,
werd agil und aa beweglich
für vui Leid besser verträglich.
Breit si nimmer gar so aus.
Muaß sogar so manches Haus
abgebn oder sogar schliaßn.
Dean ma’s ned, na miaß ma’s biaßn.
Unser Zukunftsfähigkeit
geht fei jetzt los und grad heit.
Warum hast du jetzt so glacht?
Der Dubberke hats vorgmacht:
Ma konn mit Willen und mit Hirn
ganz schee vui Ballast verliern,
Mit da richtigen Diät
gwinntst du Lebensqualität.

Du da hinten, armer Deife,
hast du da dro no an Zweife?
Möchst du, dass ois bleibt, wia’s war,
am liabstn no fünfhundert Jahr?

I sag da glei, da werd nix draus,
mancher oide Zopf muaß raus,
und selbst wenn si d’Leid dro störn:
unser Kirch werd anders wern:
Unser Geldbeutl werd schmal,
des gspürn mir am Personal.
De Gebäude zum Dahoitn,
macht uns manche Sorgnfoitn.
Da muaß manches schlanker wern,
doch ihr braucht’s eich ned beschwern.

Weil seit boid zwoatausnd Jahr
führt da Herrgott wunderbar
unser Kirch durch alle Zeitn,
durchn Frieden und durchs Streitn.
Oiwei is was anders worn.
Hod uns aber nia verlorn
gebn, hod uns ghebt und tragn,
Und i glaab ma konn scho sagn
Der Herrgott, der liebt Change-Prozesse,
selbst mitten in der Sonntagsmesse.

Hauptsach is, des Haus, den Glauben
lass ma uns von neamands rauben.
Stell ma’s auf an festn Grund:
jedes Wort aus Gottes Mund.
Selig is, wer redt und handelt,
nach seim Willen. Der verwandelt
unser Welt in an scheena Ort.
So vui Macht hat Gottes Wort.

Trau ma eahm, Ihr Herrn und Damen.
Wann’s ihr des aa wollts, sagts jetzt:
AMEN

 

Pfarrerin Uli Wilhelm

Narrenpredigt am 11. Februar 2024 in der Johanneskirche zu Partenkirchen

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Was war in der Woche 51 wichtig?

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Bildrechte Martin Dubberke

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Pfarrerin Uli Wilhelm
Bildrechte Uli Wilhelm

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Alles Liebe
Bildrechte Martin Dubberke - erstellt mit Canva

Was geschieht, wenn Valentinstag und Aschermittwoch auf einen Tag fallen? Man feiert Gottesdienst. In diesem Fall haben Pfarrerin Uli Wilhelm und Pfarrer Martin Dubberke miteinander in einem dialogischen Gottesdienst in der Johanneskirche zu Partenkirchen versucht, beides unter einen Hut zu bekommen. Während Uli Wilhelm sich in ihrer Predigt dem Valentinstag gewidmet hat, hat sich Martin Dubberke in seiner Predigt dem Aschermittwoch gewidmet.

Narrenpredigt am Faschingssonntag 2024 in der Johanneskirche Partenkirchen

Uli Wilhelm
Bildrechte Uli Wilhelm

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ANgeDACHT - Masken

Maschkera
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ANgeDACHT - Liebe

Pfarrerin Uli Wilhelm
Bildrechte Uli Wilhelm

Jesus wurde einmal gefragt nach dem höchsten aller Gebote. Er antwortete: „Das erste ist: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deinen Gedanken und all deiner Kraft. Als zweites kommt hinzu: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Kein anderes Gebot ist größer als diese beiden.“ (Markus 12,29 ff)

Predigt am Volkstrauertag

Pfarrerin Uli Wilhelm
Bildrechte Uli Wilhelm

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Selig sind die Friedensstifter

Pfarrerin Uli Wilhelm
Bildrechte Uli Wilhelm

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Herbstbaum
Bildrechte Uli Wilhelm

„Herr, es ist Zeit, der Sommer war sehr groß.“ So beginnt Rainer Maria Rilkes berühmtes Gedicht „Herbsttag“. Es bringt die Stimmung dieser Jahreszeit auf den Punkt: Nach einem langen, schönen Sommer heißt es Abschiednehmen von den warmen Sommertagen. Herbstzeitlose blühen, erste Blätter färben sich gelb, die Tage werden spürbar kürzer, die Nächte kühler und die Farben intensiver. Sogar die ersten Lebkuchen werden in manchen Geschäften bereits zum Verkauf angeboten.

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Pfarrerin Uli Wilhelm
Bildrechte Uli Wilhelm

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„Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen – woher kommt mir Hilfe?“ Requiem für den Zugspitz-Gletscher

Gletscher-Requiem - Pfrn. Uli WIlhelm
Bildrechte Karl Wilhelm

„Um Gottes Willen, wie sieht es denn hier aus?“ So fragen Menschen entsetzt, die nach längerer Zeit wieder einmal auf Deutschlands höchsten Punkt, die Zugspitze, gekommen sind. „Vor zehn Jahren war doch noch alles weiß hier. Damals sind wir noch durch den Schnee gestapft und die Kinder konnten rodeln, mitten im Sommer! Jetzt ist das alles hier ja nur noch eine Geröllwüste!“ Oft höre ich solche Äußerungen, wenn ich als Gästeseelsorgerin auf der Zugspitze unterwegs bin.

ANgeDACHT - Die drei Siebe

Pfarrerin Uli Wilhelm
Bildrechte Uli Wilhelm

Jemand kam aufgeregt zu Sokrates gelaufen: „Du, ich muss dir unbedingt erzählen, dass …“ - „Moment“, sagte der Weise: „Hast du das, was du mir sagen willst, durch die drei Siebe geschüttet?“ „Welche Siebe?“, fragte der andere. Sokrates antwortete: „Das erste Sieb ist die Wahrheit. Hast du geprüft, ob das, was du mir erzählen willst, wirklich wahr ist?“ „Nein“, gab der andere zu. „Ist es dann wenigstens gut?“, fragte Sokrates. „Das ist nämlich das zweite Sieb, die Güte.“ Wieder schüttelte der andere den Kopf.

ANgeDACHT - Verantwortung

Pfarrerin Uli Wilhelm
Bildrechte Uli Wilhelm

Immer näher rückt die Welt zusammen. Der Philosoph Martin Heidegger hatte bereits vor Jahrzehnten darauf hingewiesen, dass durch Erfindungen wie Flugzeug oder Fernsehen die Ferne ganz nahe zu uns heranrückt. Mit der Nähe zu anderen Teilen der Erde steige auch unsere Verantwortung, meinte er. Wir könnten nicht mehr so tun, als wüssten wir nichts von der Situation der Menschen anderswo und als ginge uns deren Not nichts an.

Noch einmal neu anfangen

Pfarrerin Uli Wilhelm
Bildrechte Uli Wilhelm

Noch einmal neu anfangen, mitten im Leben ganz neu beginnen, das wär's! Die Weichen neu stellen. Eine andere, mutige Richtung einschlagen. Sich nicht mehr dem Druck von allem möglichen beugen, sondern leben, aufrecht und frei. Konstantin Wecker hat darüber ein Lied geschrieben. Darin heißt es:

Jetzt möcht i oamoi, oamoi ganz von vorn ofanga,
Liabn und laut sei und mi beschwern.
I bin doch oiwei bloß am Bandl ghanga,
Jetzt misch i mit, jetzt möcht i plärrn.

ANgeDACHT - Muttertag

Pfarrerin Uli Wilhelm
Bildrechte Uli Wilhelm

Am Sonntag ist Muttertag. Seiner Mutter mal Danke zu sagen und sie zu ehren, ist ja was Schönes. Kleine Kinder bringen der Mama Zeichnungen aus dem Kindergarten mit; größere haben vielleicht ein Gedicht gelernt oder machen das Frühstück. Noch später schicken sie eine SMS: „Hi, Mom, alles Gute zum Muttertag!“ Auch Blumengeschäfte, Drogerien und Geschenkläden freuen sich über diesen Tag, der steigert den Umsatz. Was sollte man also haben gegen diesen Tag?

Predigt - Starke Frauen

Zonta - Starke Frauen
Bildrechte Uli Wilhelm

Liebe Gemeinde, starke Frauen gibt es viele. Auch in der Bibel. Eva, Sara, Rebekka, Hanna, Debora, Rut, Judith, Ester, Maria, Maria Magdalena. All diese Namen bringen Geschichten zum Klingen, in denen Frauen Besonderes geleistet haben und entsprechend gewürdigt wurden dafür.

Heute möchte ich aber zwei Frauen in den Mittelpunkt unseres Nachdenkens stellen, die man meistens übersehen und übergangen hat. Schiphra und Pua. Kennen Sie die beiden? Nein?

ANGeDACHT - Himmelsschlüssel

Himmelsschlüssel
Bildrechte Peter Proebster

Vor ein paar Jahren war sie „Blume des Jahres“. Mich freut sie in jedem Frühjahr von neuem, wenn sie golden unsere Wiesen ziert: Die Schlüsselblume. Ihr lateinischer Name „Primula veris“, die erste der Primeln, verweist auf die frühe Blühzeit des Wiesenbewohners. Golden stehen ihre Blüten auf einem kräftigen Stiel wie der Bart eines Schlüssels. Zusammen sehen die Gewächse aus wie ein Schlüsselbund. Der Volksmund nennt sie deshalb „Himmelsschlüssel“. Der Legende nach hat Petrus einmal seinen Himmelsschlüssel verloren.

Predigt am 12.03.2023 (Okuli) in Farchant und Partenkirchen

Pfarrerin Uli Wilhelm
Bildrechte Uli Wilhelm

Liebe und Verrat, Schmerz und Heilung, Kämpfen und Aufgeben, Gewalt, Macht, Schicksal, Dunkelheit und am Ende doch eine Ahnung davon, dass das noch nicht das Ende ist. Das, liebe Gemeinde, ist der Stoff, aus dem gute Geschichten sind, spannende Dramen, Filme, die uns packen. Der Sonntag „Okuli“ ist heute, benannt nach einem Wort im Psalm: Meine Augen sehen stets auf den Herrn (Ps 25,15). An diesem „Augensonntag“ geht es also darum, auf Christus zu schauen, ihn und seine Bedeutung für uns neu zu sehen.

ANgeDACHT - Okuli - Ein Sonntag für die Augen

Pfarrerin Uli Wilhelm
Bildrechte Uli Wilhelm

„Aus den Augen, aus dem Sinn“, heißt es. Stimmt schon: Bilder haben einen großen Einfluss. Ob Fotos, Filme oder manche Kunstwerke – Bilder bleiben uns oftmals besser im Gedächtnis als Worte. Sie berühren unsere Sinne. Überall verstehen Menschen die Sprache der Bilder. Ein lachendes oder ein weinendes Gesicht, eine strahlend helle oder eine bedrohlich dunkle Stimmung – solche Bilder sind über alle Sprach- und Kulturgrenzen hinweg verständlich.

Narrenpredigt 2023

Pfrn. Uli Wilhelm als Närrin
Bildrechte Archiv

Liabe Gemeinde, schaugts mi o:
Mit oam Arm steh i heuer do!
Da ander hängt, des is fei dumm,
nur passiv in da Schlinga rum.
Er braucht jetzt unbedingt sei Ruah,
sonst heilt da Bruch am End ned zua.
Des is fei scho a bissl Käse:
Heier is‘ nix mit Polonaise,
mit Tanzn und mit Maschkera.
Doch immerhin: Ihr seid’s ja da.
Und s‘ Mundwerk von da Pfarrerin,
des is ja schließlich no ned hin.
Wia des passiert is, möchts ihr wissen?
Beim Schifahrn hoid, da hat’s mi gschmissn.
Des hätt ma friara gor nix gmacht,

ANgeDACHT - Valentinstag

Pfarrerin Uli Wilhelm
Bildrechte Uli Wilhelm

„14. Februar – Valentinstag!“ An jedem Blumengeschäft prangen derzeit rote Herzen mit dieser Aufschrift. Sie wollen uns erinnern: Das ist der Tag der Liebenden. Vergiss nicht, auch deinem oder deiner Liebsten eine Freude zu machen. Was ist aber – neben aller Geschäftemacherei - eigentlich dran an diesem viel beworbenen Tag?

ANgeDACHT - Dankbarkeit

Pfarrerin Uli Wilhelm
Bildrechte Uli Wilhelm

"Macht vierzehn Euro sechzig", raunzt die Frau an der Supermarkt-Kasse mich an. Als ich ihr das Geld reiche, sagt sie keinen Ton. Ein paar Tage später bin ich wieder da. Jetzt sitzt eine andere Kassiererin da.

"Einundzwanzig fünfzig, bitte", sagt sie und "Danke!" als ich ihr das Geld gebe. Und dann verabschiedet sie mich mit einem Lächeln. Was für ein Unterschied! Um wieviel lieber habe ich heute hier eingekauft. Was ein bisschen Freundlichkeit und ein Dankeschön doch ausmachen, denke ich, und gehe viel beschwingter heim.

Du bist ein Gott, der mich sieht

Der Heilige Geist - Ausschnitt aus einem Kirchenfenster der Johanneskirche zu Partenkirchen
Bildrechte Martin Dubberke

Liebe Gemeinde, wenn Sie dem zurückliegenden Jahr 2022 ein Motto geben könnten, wie lautete das wohl? Für viele von uns war es kein einfaches Jahr. Der Krieg, knappe Ressourcen, Klimawandel, Artensterben, politische Radikalisierung und Spaltung unserer Gesellschaft. Und dazu manche Sorge und mancher Konflikt im eigenen kleinen Leben. Manchmal ist es schwer, das alles auszuhalten, ohne schwermütig zu werden. Unser Blick zurück auf das zu Ende gehende Jahr prägt ja auch unsere Aussicht auf das Kommende. Jede versuchte Antwort ruft neue Fragen auf den Plan.

ANgeDACHT - FOBO?

Pfarrerin Uli Wilhelm
Bildrechte Uli Wilhelm

Wissen Sie, was FOBO ist? So hat die New York Times ein Phänomen getauft, das heutzutage immer mehr Menschen zu schaffen macht: Fear of better options, die Furcht vor besseren Möglichkeiten. In der Flut der vielen Optionen können Menschen sich nicht mehr entscheiden, wie sie sich verhalten sollen. Sie haben Angst, irgendetwas Wichtiges übersehen oder nicht lange genug auf die ideale Möglichkeit gewartet zu haben. Sogar nach der Entscheidung suchen sie weiter.

Predigt zum Volkstrauertag 2022

Pfarrerin Uli Wilhelm
Bildrechte Uli Wilhelm

Liebe Gemeinde! Volkstrauertag 2022. Wir gedenken heute der Opfer von Kriegen und Gewalt. Nicht nur der Opfer, die auf unseren deutschen Kriegsdenkmälern stehen, sondern auch der Opfer anderer Kriege. Der Unterschied heuer: Der Krieg ist nahe gerückt, seit dem 24. Februar. Seit Russland die Ukraine überfallen hat, herrschen mitten in Europa herrschen wieder Terror, Angst, Zerstörung, Gewalt. Täglich zeigt der Krieg seine hässliche Fratze. Die Bilder und Nachrichten aus der Ukraine gehen uns nahe. Manchmal so, dass man sie kaum mehr erträgt. Aber was tun?

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Mahnwache am Bischofseck - 2022
Bildrechte Uli Wilhelm

John Lennon hat das 1969 gefordert. Sein Lied fällt mir manchmal ein, wenn ich in Garmisch die Kriegergedächtniskapelle besuche oder in Partenkirchen nach St. Anton hinaufsteige: Da blicken einen viele junge Gesichter an, manche sind noch halbe Kinder. Es sind Fotos der Soldaten aus unserem Ort, die nicht mehr zurückgekehrt sind aus dem Krieg. „Gefallene“ nennt man sie beschönigend. In Wirklichkeit sind sie verblutet, wurden ermordet, zerfetzt, hingemetzelt – für die abstruse Idee eines „Deutschland über alles“.

Seelenbalsam

Himmel über Garmisch-Partenkirchen
Bildrechte Martin Dubberke

Liebe Gemeinde, „Krisen, Krieg und Katastrophen – mit diesem Dreiklang lässt sich wohl am ehesten die gegenwärtige (welt-)politische Lage umschreiben. Schon die Pandemie hat wie in einem Brennglas Unwuchten und Handlungsbedarfe offengelegt, die vielfach schon davor vorhanden waren. All das verschärft sich gerade durch die multiplen Krisen dieser Zeit, was bei vielen zu Ohnmachtserfahrungen, Kurzatmigkeit und Verdrängungsprozessen führt. Wir alle brauchen Balsam für die Seele.“

ANgeDACHT - Tragfähige Brücken

Pfarrerin Uli Wilhelm
Bildrechte Uli Wilhelm

Früher, so hört man manchmal, sei alles besser gewesen. Das mag für manche Dinge stimmen – für die Ökumene sicher nicht. Die blüht und wächst weltweit, auch bei uns in Garmisch-Partenkirchen. In diesen Tagen bereiten wir auch heuer wieder ökumenische Gottesdienste für den Reformationstag und den Buß- und Bettag vor. Wir freuen uns darauf! Nicht immer haben unsere Kirchen freilich so gut zusammengearbeitet. Das weiß ich aus der eigenen Familiengeschichte:

ANgeDACHT - Der HERR ist meines Lebens Kraft

Pfarrerin Uli Wilhelm
Bildrechte Uli Wilhelm

„Ehrlich gesagt, mir graut vor dem neuen Schuljahr“, klagt die Lehrerin. Etliche Kollegenstellen konnten nicht besetzt werden, sie wird viel vertreten müssen. Dabei braucht sie doch schon viel Extra-Energie, Zeit und Geduld für die ukrainischen Kinder, die jetzt neu in der Klasse sitzen.

„Mir graut vor dem Winter“, sagt ein Mann, der nicht gerade einen dicken Geldbeutel besitzt. „Wenn die Energiepreise weiter steigen, kann ich meine Nebenkosten nimmer stemmen. Was soll dann werden?!“

Ruhe nach dem Sturm. Von göttlichen Berg-Momenten der Stille

Pfarrerin Uli Wilhelm
Bildrechte Uli Wilhelm

Liebe Gemeinde, es gibt Augenblicke, die werden uns zu inneren Schätzen. Von denen zehren wir noch lang. Erlebnisse in den Bergen gehören für mich dazu. Ein Sonnenaufgang während eines Aufstiegs zum Beispiel. Ganz langsam wird der Himmel im Osten heller, ein zartes Grau zuerst, eine erste Ahnung davon, dass die Dunkelheit nicht ewig dauert, dann ein tiefes Lila, später flammendes Rot, leuchtendes Orange - und endlich spitzt die Sonne wie ein riesiger funkelnder Diamant hinterm Horizont hervor.

Vom Wert des Loslassens: Glaube und Gelassenheit als Lebenskunst

Pfarrerin Uli Wilhelm
Bildrechte Uli Wilhelm

Das kleine Mädchen steht da, die Hand seiner Mama fest umklammert. Da drüben sitzt Papa. Er lockt: „Komm her zu mir. Trau dich. Los!“ Mama bewegt sich nicht. Da lässt die Kleine ihre Hand los. Wackelig und ein wenig taumelnd stürzt sie schwankend auf ihren Vater zu. Der fängt sie lachend auf. Das Wunder ist geschehen: Das kleine Menschlein hat seine ersten selbständigen Schritte gemacht!

ANgeDACHT - Kostbar wie ein wunderbares Kirchenfenster

Pfarrerin Uli Wilhelm
Bildrechte Uli Wilhelm

Im Urlaub waren wir heuer in Burgund im Herzen Frankreichs. In seiner hügeligen Landschaft verbergen sich wunderschöne Orte mit großartigen, teilweise uralten Kirchen. Für die Stadt Auxerre verspricht unser Reiseführer etwas Besonderes: In der Abtei Saint Germain gibt es eine Kirche, deren Wurzeln bis ins 5. Jahrhundert zurückreichen, mit einer Krypta aus Karolingischer Zeit. Die wollen wir sehen. Doch wir staunen nicht schlecht, als wir an einer Kasse Eintritt bezahlen müssen.

ANgeDACHT - Nebel leben

Spiegelglatt liegt das Wasser im Raum, der in grünes Licht getaucht ist. Auf Holzstegen bewegen sich die Menschen langsam vorwärts. Plötzlich ertönt ein Zischen: aus zahlreichen feinen Düsen wird mit hohem Druck Wasser gepresst. Nebel entsteht. Er hüllt die Menschen ein, zuerst ganz, dann sinkt er ab. Jetzt ragen nur noch die Köpfe der Leute aus dem Nebel. Wie eine vielköpfige grüne Raupe sieht das aus. Ich selbst werde Teil dieser Nebelskulptur. Und staune über die Ideen der japanischen Künstlerin Fujiko Nakaya.

Bewegen und Segen - Warum wir gerne dabei sind

Bewegen & Segen
Bildrechte Uli Wilhelm

Einmal monatlich treffen wir uns, um gemeinsam in der Natur unterwegs zu sein. Geistliche Impulse, Gedankenaustausch, Schweigen und Begegnung wechseln sich dabei ab. Die Gehzeit beträgt ca.anderthalb Stunden. Auch Ungeübte sind willkommen. Selbstverständlich halten wir die Corona-Regeln ein.

Wir haben Menschen gefragt, was ihnen an der Veranstaltung gefällt.

Was für eine Geschichte, diese Ostergeschichte!

Pfauenauge in der Erlöserkirche zu Grainau
Bildrechte Martin Dubberke

Liebe Gemeinde! Haben Sie den letzten Satz aus der Ostergeschichte gehört? Die Frauen sagten niemandem etwas; denn sie fürchteten sich. Das erste Ostern war also erst mal offenbar gar nichts besonders Tolles. Ein Ereignis zum Fürchten eher. Den Frauen ist es unheimlich, dass der tote Jesus nicht mehr im Grab liegt. Das kann, das darf doch nicht wahr sein! Und dann dieser seltsame weiß gekleidete Jüngling, der etwas daherredet von Auferstehung?! Das ist schon was zum Zittern und Entsetzen!

Dieser anarchische, wilde Glaube

Als ich einer alten Dame die Hand reiche und „Frohe Ostern“ wünsche, sieht sie mich kritisch an: „Wie kann dieses Ostern froh sein, wo doch wieder Krieg herrscht in Europa?!“ schleudert sie mir entgegen und erzählt, wie sehr die Bilder aus der Ukraine sie belasten und deprimieren. Längst verschüttete Kindheitserinnerungen werden wach: an zerbombte Städte, verzweifelte Menschen, Todesangst im Bunker. Was in unserem Land so lang zurück liegt, ist in Kiew und Charkiw bittere Realität. Tag für Tag. Auch an diesem Osterfest. Die Dame hat recht: Das ist alles andere als froh.

Ostern: Gottes neuer Weg

Der auferstandene Jesus in der Johanneskirche (Ausschnitt aus einem Kirchenfenster)
Bildrechte Martin Dubberke

„Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute!“ So endet manches Märchen. Als Kind schon haben wir gelernt: Wer gestorben ist, lebt nimmer. Tot ist tot. Mit dem Tod ist alles aus und vorbei. Da gibt es kein Zurück mehr. Das ist eine felsenfeste, unumstößliche Wahrheit. Punkt.

Themenpredigt - Maria Magdalena

Liebe Gemeinde! Eine Frau ändert ihr Leben. Das bisherige Spiel spielt sie nicht mehr mit. Couragiert tut sie, was ihr niemand zugetraut hätte. Nicht nur ihren guten Ruf setzt sie aufs Spiel, sondern ihr Leben. Denn es geht ihr um die Wahrheit. Und um Wahrhaftigkeit. Sie muss tun, was sie tut. Das macht sie berühmt, auf der ganzen Welt und lässt sie zum Vorbild für viele werden.

Von wem spreche ich? Erraten Sie es?

ANgeDACHT - Teilmächtig

Seit über drei Wochen herrscht nun schon Krieg in Europa. Die Bilder und Berichte, die uns aus der Ukraine erreichen, verstören und entsetzen uns täglich aufs Neue. Auf die Frage „Wie geht’s?“, kann kaum mehr jemand mit „gut“ antworten. Wie soll es einem gut gehen, wenn Menschen derart leiden müssen? Berechtigt ist die Sorge vor weiterer Eskalation. Angst macht sich breit. Mitunter fühlen wir uns wie das Kaninchen vor der Schlange: schockiert, erstarrt, ohnmächtig und unfähig, noch irgendetwas Vernünftiges zu tun.

ANgeDACHT - Stern über Bethlehem

Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht. Und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell. (Jesaja 9,1)

Diese Verheißung des Propheten Jesaja gefällt mir. Am Ende des zweiten Pandemiejahres leiden manche unter Blindheit, Verblendung, seelischer Dunkelheit oder finsteren Machenschaften. Verschwörungstheorien, Hass und Aufrufe zur Gewalt erschrecken Menschen guten Willens. Der Friede in unserer Gesellschaft ist fragil geworden. Risse gehen mitten durch Familien.

ANgeDACHT - Herbstsegen

Was für ein Herbst! In allen Farben leuchten die Bäume. Im Wald entdecke ich knallrote Hagebutten und letzte Pilze, im Garten kugeln glänzende Kastanien herum. Eine Zeit der Fülle, der Düfte, Farben und Geschmäcker. „Herbst“ und das englische Wort „harvest“ hängen sprachlich zusammen: Der Herbst ist die Zeit der Ernte.

ANgeDACHT - Erntedank einer Bergsteigerin

"Einmal wird uns gewiss die Rechnung präsentiert", dichtet Lothar Zenetti, "für den Sonnenschein und das Rauschen der Blätter, die sanften Maiglöckchen und die dunklen Tannen, für den Schnee und den Wind, den Vogelgesang und das Gras und die Schmetterlinge, für die Luft, die wir geatmet haben, und den Blick auf die Sterne und für all die Tage, die Abende und Nächte. Einmal wird es Zeit, dass wir aufbrechen und bezahlen. Bitte die Rechnung. Doch wir haben Sie ohne den Wirt gemacht: Ich habe euch eingeladen, sagt der und lacht, soweit die Erde reicht: Es war mir ein Vergnügen!"

ANgeDACHT - Freiräume

„Schönheit entfaltet sich nur im freien Raum. Nur im freien Raum sind Ereignisse, Gegenstände und Menschen unwiederholbar, unersetzlich und bedeutungsvoll – und deshalb auch schön. Ein Baum wird bedeutungsvoll, wenn man ihn vor der leeren Fläche des Himmels betrachtet. Ein Ton in einem Musikstück gewinnt an Bedeutung, wenn er zwischen zwei tonlosen Pausen steht. Eine Kerzenflamme blüht im Raum der Nacht …“ (aus: Anne Morrow Lindbergh, Muscheln).

DER BERG RUFT - Forum Berge und Religion

Wankkreuz
Bildrechte Uli Wilhelm

Das Werdenfelser Land ist als Teil der Alpenregion ein paradiesischer Fleck auf dieser Erde. Tausende Menschen wissen dies zu schätzen. Nicht nur jene, die hier leben und arbeiten, sondern auch die vielen Skifahrer, Bergsteiger, Kletterer, Mountainbiker und Wanderer, die nach Garmisch-Partenkirchen und Umgebung kommen, um hier die Natur zu genießen, Bergsport zu treiben, sich zu entspannen und zu erholen.