Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht. Und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell. (Jesaja 9,1)
Diese Verheißung des Propheten Jesaja gefällt mir. Am Ende des zweiten Pandemiejahres leiden manche unter Blindheit, Verblendung, seelischer Dunkelheit oder finsteren Machenschaften. Verschwörungstheorien, Hass und Aufrufe zur Gewalt erschrecken Menschen guten Willens. Der Friede in unserer Gesellschaft ist fragil geworden. Risse gehen mitten durch Familien.
Wie gut wäre in dieser finsteren Zeit Aufhellung: Licht ins Dunkel, einleuchtende Argumente, Aufklärung. Ob ein Blick in den Himmel hilft? Stern über Bethlehem, zeig uns den Weg!, heißt es in einem Weihnachtslied. Die Bibel erzählt, dass ein besonderer Stern über der Krippe stand. Sein Licht führte Menschen unterschiedlichster Herkunft zu dem neugeborenen Kind: finstere Gestalten, armselige Hirten, suchende Weise und am Ende, Gott sei Dank zu spät, auch noch gewaltbereite Soldaten. Zerrissen und extrem konfliktbeladen war die Gesellschaft schon damals. Doch dieses Kind hat etwas verändert. Christus hat Menschen zusammengeführt, Vorurteile aufgebrochen, allen einen Neuanfang zugetraut und immer Liebe und Frieden über allen Hass und alle Gewalt gestellt.
Begonnen hatte die große Liebe Gottes winzig klein. Verletzlich, ungeschützt und gefährdet lag sie in der Krippe. Unser Blick muss sich also vom Himmel hoch nun in die Tiefen des irdischen Lebens richten, damit wir Christus finden können. Wo Armut, Angst und Schrecken herrschen, wird das Licht der Welt geboren. Der Dunkelheit müssen wir ins Auge sehen, um es zu entdecken. Ohne die Dunkelheit könntest du auch keine Sterne sehen, so stand kürzlich auf einer Weihnachtspostkarte. Wie wahr.
Lassen wir uns also nicht schrecken von den Finsternissen unserer Tage. Vertrauen wir darauf, dass das Licht Christi heller ist als alles, was uns sorgt und ängstigt. Gehen wir sorgsam um mit diesem Licht, behutsam wie mit einem neugeborenen Baby. Halten wir es fest, nähren und schützen wir es. Dann wird es weiter gut wachsen können, selbst in diesen schwierigen Zeiten.
Ich wünsche Ihnen frohe Weihnachten. Bleiben Sie behütet und zuversichtlich!
Ihre
Pfarrerin Uli Wilhelm
Nicht alle Menschen in unserer Gemeinde haben Internet. Wir legen daher in unseren Kirchen ausgedruckte Exemplare unserer Gemeindewoche mit dem ANgeDACHT, den aktuellen Terminen und Neuigkeiten aus der Gemeinde aus. Gerne können Sie die aktuelle Gemeindewoche runterladen und einem Nachbarn oder einer Nachbarin mit einem kleinen Gruß in den Briefkasten stecken.