Ich liebe Ostern. Ganz besonders die Osternacht. Während ich es sonst hasse, deutlich vor Sonnenaufgang aufzustehen und mich nur schwer motivieren kann, fällt es mir an diesem Morgen leicht. Wenn der Wecker dann klingelt, bin ich fast wie im Trance und aufgeregt zugleich.
In der Stille führt mich mein Weg durch die Dunkelheit in eine noch schwarze Kirche. Das Taizé-Lied „Bleibet hier und wachet mit mir“ hallt mir spätestens seit Gründonnerstag noch durch die Ohren. Jesu Bitte an seine Freunde, ihm in der Stunde der Prüfung und der Todesangst nicht zu verlassen. In der dunklen Kirche denke ich, dass auch ich im Garten Gethsemane eingeschlafen wäre. Auch auf mich hätte Jesus nicht zählen können. Wir Menschen, wir verlassen. Und in der Dunkelheit des Grabes ist Jesus von allen verlassen.
Dann das Entzünden des Osterfeuers, Licht in der Nacht. Es werden Texte gelesen, die uns daran erinnern, das Gott schon vor aller Zeit und der Erschaffung der Welt auf dem Weg zu uns Menschen ist. Schon damals hatte er einen Plan für uns. Und dann kommt Gott als Jesus Christus in die Welt. Karfreitag musste sein, weil wir Menschen einschlafen, verlassen, traurig und feige sind. Aber Gottes Weg ging weiter. Gottes Liebe ist stärker als alle Dunkelheit der Nacht, der Welt oder der menschlichen Seele. Gott ließ Jesus von den Toten auferstehen, damit auch wir auferstehen können. Sein Licht verspricht uns: Mein Licht scheint über diese Welt hinaus und in die nächste Welt hinein. Die Dunkelheit wird nicht mehr siegen. Der Menschheit wurde am Kreuz vergeben. In dieser Welt gibt es weiterhin das Verlassen, Leiden und den Tod. Aber dahinter geht es weiter. Gottes Licht strahlt.
Während ich all das Denke, ist es draußen hell geworden. Ein neuer Tag ist angebrochen, die Morgenröte malt den Himmel bunt. Christus hat gesiegt und Gottes Liebe ist groß.
Fröhliche und gesegnete Ostern wünscht Ihnen Ihre
Vikarin Regina Ober
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