Redewendungen wie diese gibt es zahlreiche: „Müßiggang ist aller Laster Anfang“, „sich regen bringt Segen“, oder „jeder ist seines Glückes Schmied“. Es zeigt sich, dass hier das Herz der Volksseele hochschlägt, sonst gäbe es nicht solch eine Vielzahl von ähnlichen Sprüchen. Auch der weise König Salomo der Bibel hat Bedenken gegenüber der Faulheit. So spricht er: „Geh hin zur Ameise, du Fauler, sieh ihre Wege an und werde weise!“ (Sprüche 6,6)
Die Besonderheit bei „ohne Fleiß kein Preis“ liegt darin, dass in diesem Sprichwort ein notwendiger logischer Zusammenhang aufgemacht wird. Unentwegt können es Eltern gegenüber ihren Kindern, Lehrer gegenüber Schulklassen, Trainer gegenüber Sportlern und Arbeitgebern gegenüber Angestellten wiederholen. Die Erfahrung lehrt und jedoch, dass dieser Zusammenhang gar nicht so notwendig und gar nicht so logisch ist. Einerseits kann man manchmal durch noch so harte Arbeit keinen Erfolg erzwingen. Andererseits spielen so viele Faktoren in unseren „Fleiß“ mit hinein, wie gesellschaftliche Herkunft, Talent, Beziehungen, Selbstvertrauen, psychische oder körperliche Fähigkeiten…
Was wir tun und erarbeiten, hat einen Preis; aber was wir sind, hat Würde. So hat es der Philosoph Immanuel Kant ausgedrückt. In der Bibel heißt es, dass die Würde des Menschen darin liegt, dass er nach Gottes Ebenbild geschaffen ist. Ausschließlich dadurch ist der Mensch wertvoll. Egal, wie er aussieht. Egal, was er leistet. „Was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst? Was ist das Menschenkind, dass du ihm Liebe schenkst? Du hast ihn wenig niedriger gemacht als Gott, mit Herrlichkeit hast du ihn gekrönt“ (Psalm 8).
Welch ein Zuspruch, besonders in der Ferienzeit! Abseits vom Diktat produktiv sein zu müssen, dürfen wir uns guten Gewissens auch einmal zurücklehnen. Wir dürfen Gottes schöne Natur bewundern (wie es der Beter von Psalm 8 übrigens auch tut) und wissen, dass wir bereits geliebt sind. Egal, wie viel wir meinen, fleißig erarbeiten zu müssen.
Ihre Vikarin Regina Ober
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