Die Tage verschwand ich in einem so genannten Kaninchenloch. Für unsere Konfirmanden recherchierte ich, was es auf Youtube für Videos zum Thema „wie geht beten?“ oder „was ist beten?“ gibt – das könnte ein guter Gesprächs-Aufhänger sein.
Stattdessen fand ich Videos mit Titeln, wie ich sie sonst nur aus der Fitness-Welt kenne: „5 Fehlhaltungen bei Kniebeugen und wie du sie vermeiden kannst!“. Nur dass ich mich immer noch im Themenfeld Gebet bewegte. Und da wurde es für mich verwirrend: „3 häufige Fehler im Gebet (und wie man sie korrigiert)“. Ich war in einem Kaninchenloch verschwunden, wo ein Video zum nächsten führte. „Wieder etwas, wo ich schlecht sein kann“, dachte ich. Bis dato wusste ich gar nicht, dass man sich auch beim Beten schlecht anstellen kann.
Beten, das heißt Kommunikation mit Gott. Mit ihm sprechen, sich mit ihm austauschen. Die Bibel fordert uns an zahlreichen Stellen dazu auf, uns im Gebet an Gott zu wenden. Er kennt und sieht uns, alle unsere Gedanken sind ihm bereits bekannt. Und dennoch freut er sich, wenn wir uns ihm im Gebet zuwenden. Auch Jesus war das Gebet wichtig. Immer wieder wendet er sich so seinem Vater im Himmel zu und sammelt sich bei ihm. Gebet drückt Vertrauen aus und kann es auch vertiefen. Es schafft Gemeinschaft mit Gott und auch mit den anderen Gläubigen.
Jesu Jünger sind zuallererst nicht daran interessiert, wie sie heilen oder Wunder tun können – sondern sie möchten, dass Jesus sie das Beten lehrt. Sie sind interessiert daran, ihre Beziehung zu Gott dadurch zu festigen und zu vertiefen. Und Jesus antwortet ihnen mit dem Vater Unser, dem Gebet, dass uns heute noch alle eint.
Aber es muss kein bekanntes, kein überliefertes und geprägtes Gebet sein. Ich bin überzeugt: Wer aus dem Herzen betet, der kann dabei gar keine Fehler begehen. Unser Vater im Himmel freut sich über die Zeit, die wir dadurch mit ihm verbringen. Ganz egal, wie wir uns dabei anstellen.
Ihre Vikarin Regina Ober
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