Lobe den Herrn meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat. (Psalm 103,2) Das ist der Wochenspruch für diesen Sonntag. Aber, so fragen sie vielleicht, wie soll man angesichts der sich häufenden Krisen, bitte schön noch Loben? Die Leute reden ja schon von „Stapelkrisen“: Corona, Klimakrise, Ukrainekrieg und in dessen Folge die Energiekrise. Wenn sie am Ende eines Tags zurückschauen, wo bleiben ihre Gedanken hängen? Sicherlich gibt es Tage, da fällt einem nichts, aber auch gar nichts Schönes ein und – Gott sei Dank – gibt es auch absolute Glückstage, da war fast alles toll und super. Stapelkrise hin oder her. Oft erlebe ich, dass die Frage Schön oder Schlimm weit mehr von der Person abhängt als von dem, was objektiv passiert ist.
Das berühmte halb volle und halb leere Glas.
Mich fasziniert es, wie Menschen oft ganz hartnäckig an ihrem halb leeren Glas hängen und sie das andere überhaupt nicht sehen können. Wovon hängt es ab, was ich sehe?
Immer wieder habe ich mich gefragt, was kann ich tun, um jemandem die Augen zu öffnen für sein halb volles Glas. Vielleicht aber geht das ja auch gar nicht, dass wir uns von jemand anderem die Augen öffnen lassen. Vielleicht kann ich nur selber meine Blickrichtung ändern. Ein erster Schritt kann jedenfalls die Frage sein: Was sehe ich? Wie sehe ich die Dinge an, die mir begegnen? Was erwarte ich, das auf mich zu kommt? Von Jesus wird erzählt, dass er Menschen die Augen öffnete.
Ich verstehe diese Geschichten auch so, dass diese Menschen neu zu sehen gelernt haben. Sie haben einen neuen Blick, eine andere Blickrichtung bekommen.
Das Psalmwort für diesen Sonntag lenkt unseren Blick auf das Gute, das uns in unserem Leben widerfahren ist. Und darüber Gott zu loben – ohne Wenn und Aber – das ist eine große Kraftquelle und öffnet nicht nur unsere Augen, unseren Blick, sondern auch unser Herz!
Lobe den Herrn meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat. (Psalm 103,2)
Ihre
Pfarrerin Irene Konrad
Nicht alle Menschen in unserer Gemeinde haben Internet. Wir legen daher in unseren Kirchen ausgedruckte Exemplare unserer Gemeindewoche mit dem ANgeDACHT, den aktuellen Terminen und Neuigkeiten aus der Gemeinde aus. Gerne können Sie die aktuelle Gemeindewoche runterladen und einem Nachbarn oder einer Nachbarin mit einem kleinen Gruß in den Briefkasten stecken.