ANgeDACHT - Wer sein Leben findet

Pfrn. Irene Konrad
Bildrechte Pfr. Hanns-Martin Hager

Jesus sprach zu seinen Jüngern: Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, Frieden zu bringen auf die Erde. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert. Denn ich bin gekommen, den Menschen zu entzweien mit seinem Vater und die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter. Und des Menschen Feinde werden seine eigenen Hausgenossen sein. (Matthäus 10, 34-39)

Na, Bravo!

Hat es zur Zeit Jesu schon Corona gegeben? Oder warum haben sich die Menschen damals „entzweit“. Wie wir als Christen und Atheisten zusammenleben, das kriegen wir ja mittlerweile ganz gut hin. Und in vielen Fällen klappt es sogar zwischen Moslems und Christen ganz  gut. Aber was sich da in unserer Gesellschaft im Moment zwischen Geimpften und nicht-Geimpften abspielt, das trägt manchmal schon fast religiöse Züge. Und sagt nicht Jesus selbst an anderer Stelle: „Meine Frieden gebe ich Euch!“ Johannes 14,27. Und Paulus schreibt an die Gemeinde in Rom: „Seid eines Sinnes untereinander.“ (Römer 12,16)

Wie – um Himmelswillen ist also dieses Wort zu verstehen? Und was hat es mit unserer vertrackten Situation zu tun? - Ich meine, es geht hier nicht darum, wie wir  mit einer Krankheit um gehen, sondern wie wir unser Leben auf Gott hin ausrichten. Um die große Kompassausrichtung unseres Lebens. Im Zusammenleben mit anderen Menschen müssen wir Kompromisse schließen. Die Alternative ist Diktatur oder Einsiedelei. Menschen sind unterschiedlich und haben auch immer unterschiedliche Meinungen.

Es geht darum, wie ich mein Leben gestalte. Ob ich bereit bin Gewohnheiten zu ändern, eingefahrene Gleise verlasse und Bindungen lösen kann.   Der letzte Vers aus unserem Text ist wichtig:

Wer sein Leben findet, der wird's verlieren; und wer sein Leben verliert um meinetwillen, der wird's finden.

Wie das ausschauen kann, sein Leben gewinnen und verlieren, dazu gibt es viele wunderbare Geschichten, nicht nur in der Bibel, aber eben auch hier: Abraham, der alles verlässt und „einfach“ auszieht in ein Land, das Gott ihm verheißt. Der blinde Bartimäus, der alles stehen und liegen lässt, sich aufrappelt und zu Jesus hin tappt. Oder auch das Kinderbuch von Klaus Kordon „Die Reise zur Wunderinsel“, wo die Eltern eines totkranken Mädchens alles aufgeben, wofür sie gelebt und gearbeitet haben, um ihrem Kind den letzten großen Wunsch zu erfüllen. Und so - und nur so – finden sie ihr Leben.

Wo will ich hin mit meinem Leben? Was brauche ich wirklich? Was muss ich loslassen? Was muss ich ändern?  Um diese Fragen geht es. Und hier kann es manchmal wirklich nötig sein, harte Schnitte zu machen. Aber für den Alltag, für unser Zusammenleben, da braucht es immer wieder gute Kompromisse. Albert Camus bringt es auf den Punkt:

Hebt euch eure Prinzipien für die wenigen Augenblicke im Leben auf, in denen es auf Prinzipien ankommt. Für das meiste genügt ein wenig Barmherzigkeit."

Pfarrerin Irene Konrad

 

Nicht alle Menschen in unserer Gemeinde haben Internet. Wir legen daher in unseren Kirchen ausgedruckte Exemplare unserer Gemeindewoche mit dem ANgeDACHT, den aktuellen Terminen und Neuigkeiten aus der Gemeinde aus. Gerne können Sie die aktuelle Gemeindewoche runterladen und einem Nachbarn oder einer Nachbarin mit einem kleinen Gruß in den Briefkasten stecken.

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Wochenspruch: Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch! Der Herr ist nahe! ( Phil 4,4.5b )
Wochenpsalm: Ps 102,13–14.16–18.20–23
Eingangspsalm: Ps 102,13–14.16–18.20–23
AT-Lesung: Jes 62,1–5
Epistel: Phil 4,4–7
Predigttext: Lk 1,(26–38)39–56
Evangelium: Lk 1,26–38(39–56)
Wochenlied: EG 9: Nun jauchzet, all ihr Frommen
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