Sehnsucht nach Sicherheit, Gewissheit, nach Ruhe und Frieden.
Angesicht von Terror und Gewalt will ich mich nicht mehr verängstigt und entsetzt fühlen, von dem, wozu Menschen fähig sind. Sondern an das Gute im Menschen glauben und an den Frieden und an ein Ende der Gewalt. Ich will mich nach den Nachrichten nicht immer schlecht fühlen.
Angesichts von komplexen Problemen der Umwelt und Politik, will ich mich nicht mehr hilflos fühlen und überfordert, sondern zuversichtlich, mutig und ruhig.
Angesichts von Streit in der Familie, scheinbar unüberwindbaren, ewig eingespielten Barrieren möchte ich endlich echte Geborgenheit, Liebe, Ansehen erleben.
Ja Herr, da ist ein so tiefes, hungriges Sehnen in mir. Ein Durst, den nur du stillen kannst, weil er schier übermenschlich ist.
Diese dunklen Seiten des Lebens fühlen sich manchmal an wie ein finsterer Raum, in dem wir eingesperrt sind. Manchmal vergessen wir, dass es außerhalb des Raumes voller Angst und Schmerz und Sehnsucht und Einsamkeit und Ohnmacht noch etwas gibt. Das ist eine abgrundtiefe Verzweiflung, wenn wir diese grundsätzliche Tatsache vergessen. Der schlichte Glaube, dass es außerhalb dieses Gefängnisses noch etwas gibt, ist schon der erste Schritt hinaus.
Gott öffnet Türen, wenn wir glauben, dass eine da ist - gegen jeden Anschein. Wir wissen nicht, wie, und wo und wann sie sich öffnen wird.
Wir halten einfach nur daran fest - es gibt sie. Es ist ein Vertrauen, das Gott kreative Wege erlaubt. Aber wir müssen dazu unser wichtigstes Gefühl aufgeben: Kontrolle! Das Gefühl, noch etwas tun zu können. Das Gefühl, etwas selbst, von uns aus machen zu können. Wir brauchen das, um unser Leben bewältigen zu können. Nichts ist schwerer zu ertragen als Hilflosigkeit. Und der Glaube an Gott verlangt von uns eigentlich etwas schier unmenschliches: dieses Kontrollbedürfnis AUFZUgeben, uns der Ohnmacht zu ERgeben und uns selbst, unser Leben, Gesundheit, Gefühle, unsere ganze Identität an Gott zu ÜBERgeben. Warum macht es Sinn, dass wir uns Gott so vollständig überlassen? Weil das Leben ist, wie es ist.
Ohnmacht, Schmerz, Verzweiflung, Tod sind schlicht und ergreifend Dinge, die zum Leben dazu gehören. Gott will nicht unsere Hilflosigkeit, sonder unser Leben. Wenn wir ihn lassen, wenn wir es ihm erlauben, indem wir die Kontrolle aufgeben, überrascht er uns mit kreativen, neuen Wegen, das Leben zu uns zu bringen. Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes neues Jahr, in dem Sie sich von Gott überraschen lassen können, was er an Leben für Sie bereithält.
Ihre Pfarrerin Birgit Schiel
Nicht alle Menschen in unserer Gemeinde haben Internet. Wir legen daher in unseren Kirchen ausgedruckte Exemplare unserer Gemeindewoche mit dem ANgeDACHT, den aktuellen Terminen und Neuigkeiten aus der Gemeinde aus. Gerne können Sie die aktuelle Gemeindewoche runterladen und einem Nachbarn oder einer Nachbarin mit einem kleinen Gruß in den Briefkasten stecken.