KIRCHENAUSSTATTUNG: Folge 2 - Der Talar - ein textiler Klassiker

Der Talar - Lehrgewand & zivile Uniform
Bildrechte Martin Dubberke

Mein Talar begleitet mich nun schon seit weit über dreißig Jahren. Er ist das Kleidungsstück, das ich am längsten in meinem Leben trage. Das Einzige, was ich mal gewechselt habe, war das Beffchen. Aber was das mit dem Beffchen auf sich hat, erkläre ich in der kommenden Woche.

Aber was ist der Talar? Ist er ein liturgisches Gewand? Nein! Luther, auch wenn wir noch so viele Bilder von ihm im Talar sehen, hat nie in seinem Leben einen Talar getragen. Er trug auch weiterhin die damals gebräuchlichen Messgewänder, die heute auch jeder katholische Kollege noch trägt. Und dennoch ist der Talar, die Amtstracht lutherischer Geistlicher geworden. Das Sinnbild für einen protestantischen Geistlichen schlechthin. Aber eingeführt wurde der Talar erst 1811 durch eine Kabinettsorder König Friedrich Wilhelms III.  In der Kabinettsorder wird der Talar auch als „Zivil-Uniform“ bezeichnet. Vor 213 Jahren wurde in Preußen der Talar für christliche wie auch jüdische Geistliche, Richter und andere königliche Beamte eingeführt. Mit der Konsistorialverfügung von 1817 wurde der schwarze Talar verpflichtende Amtskleidung für protestantische Geistliche in Preußen. Von dort aus setzte er sich dann schließlich in ganz Deutschland durch.

Historisch gesehen geht der Talar auf die spätmitelalterliche Gelehrtenkleidung zurück. Damit ist der Talar nicht nur ein Beamtengewand, sondern auch ein Lehrgewand. Der Talar betont also den lehrhaften Charakter des evangelischen Gottesdienstes. Dieser Charakter wird auch im Sakristeigebet Luthers deutlich:

„Aber weil du mich zum Hirten und Lehrer des Wortes gesetzt hast – das Volk auch der Lehre und des Unterrichtes bedürftig ist, – so sei du mein Helfer und lasse deine heiligen Engel bei mir sein.“

Pfr. Martin Dubberke

Serie Kirchenausstattung

KIRCHENAUSSTATTUNG: Folge 22 - Topf oder Vase

Topf oder Vase
Bildrechte Martin Dubberke

Blumen sind Botschafter. Sie tragen eine Botschaft, die wir heute oft nicht mehr dechiffrieren können. Was sie bedeuten können, haben wir am Beispiel der Rose und der Lilie sehen können. Ebenso konnten wir an diesen beiden Beispielen auch sehen, dass nicht nur die Blume, sondern auch die Farbe der Blume eine Botschaft transportieren kann. Aber was ist nun mit der Frage ob Topf oder Vase?

KIRCHENAUSSTATTUNG: FOLGE 21 – DIE LILIE

Die Lilie
Bildrechte Martin Dubberke

Bei Jesus Sirach 39,14 heißt es: Wie Weihrauch werdet ihr Duft verströmen und aufblühen wie eine Lilie. Erhebt eure Stimme zum Lobgesang und preist den Herrn für all seine Werke.

Für Jesus Sirach ist die Lilie das Symbol für Schönheit, Reinheit und Anmut. Auch an anderen Stellen in der Heiligen Schrift ist die Lilie häufig als Sinnbild für Reinheit und Unschuld zu finden. Jesus selbst erwähnt bei Matthäus die Lilie, um Gottes Fürsorge zum Ausdruck zu bringen und die Schönheit der Schöpfung Gottes hervorzuheben:

KIRCHENAUSSTATTUNG: Folge 20 - Die Rose

Die Rose
Bildrechte Martin Dubberke

Wie gesagt: Viele Blumen haben eine Bedeutung. Denken wir nur an Rote Rosen. Sie sind Sinnbild der Liebe. Wem fällt da nicht sofort Goethes Heideröslein ein? Bei der Rose denken wir natürlich auch an die Lutherrose, ein Symbol unserer Konfession. Martin Luther selbst hat sein Wappen, das er 1530 auf der Veste Coburg durch Kurprinz Johann Friedrich erhalten hat, in einem seiner Briefe wie folgt beschrieben:

KIRCHENAUSSTATTUNG: Folge 18 – Noch mehr Kerzen - Eine für jede Lebenslage

Noch mehr Kerzen
Bildrechte Martin Dubberke

Es gibt noch weitere Kerzentraditionen. So haben wir z.B. auch Kerzentische, auf denen wir mit einem Gebet verbunden, eine Kerze anzünden. Kürzlich bat mich ein katholischer Freund, ob ich nicht für ihn beten könnte und da ich gerade in der Nähe einer katholischen Kirche war, betrat ich sie und zündete für ihn eine Kerze an, fotografierte sie und schicke sie ihm, damit er wusste, dass ich für ihn gebetet habe. Als er das Bild mit der Kerze bekam, schrieb er mir zurück: „Ein bisschen katholisch bist Du schon…“ – Bin ich das wirklich?

KIRCHENAUSSTATTUNG: Folge 17 – Kerzen - Die Orientierungslichter unseres Lebens

Kerzen - Die Orientierungslichter unseres Lebens
Bildrechte Martin Dubberke

Als ich kürzlich in Meran in der Kirche St. Nikolaus war, habe ich 26 Altarkerzen gezählt. Es war ein großartiger Altar, der wir ein Marienmantel angelegt war. Bei uns in der Johanneskirche sind wir dahingegen etwas bescheidener. Hier stehen zwei Altarkerzen auf dem Altar. Aber welche Bedeutung haben eigentlich diese Kerzen? Sollen sie einfach nur eine schöne Stimmung machen? Sollen sie zum Nachdenken und Meditieren einladen? Sollen sie bei uns eine festliche Atmosphäre auslösen? Naja, mit zwei Kerzen wäre das wohl eher ein Candlelight-Dinner.

KIRCHENAUSSTATTUNG: Folge 15 – Alles in Farbe – Schwarz

Alles in Farbe - Schwarz
Bildrechte Martin Dubberke

Als ich mir kürzlich ein neues Collarhemd gekauft habe, habe ich mir auch endlich eine schwarze Stola zugelegt. Damit habe ich nun alle liturgischen Farben. Schwarz ist – glaube ich – die einzige liturgische Farbe, die für sich selbst spricht und auch von allen erkannt wird, die nicht wissen, dass es liturgische Farben gibt. Es ist die Farbe der Trauer. Aber Schwarz gehört nicht zu den Hauptfarben in der Evangelischen Kirche. Das sind Violett, Weiß, Rot und Grün. Schwarz ist eine sogenannte liturgische Nebenfarbe.

KIRCHENAUSSTATTUNG: Folge 14 – Alles in Farbe – Weiß – Farbe der Orientierung

Weiß - Farbe der Orientierung
Bildrechte Martin Dubberke

Am Ewigkeits- oder Totensonntag, dem letzten Sonntag des Kirchenjahres ist die liturgische Farbe Weiß. Aber warum ist nicht eigentlich Violett, die Farbe der Passion, des Schmerzes und des Leidens die liturgische Farbe an diesem Tag? Tod und Ewigkeit - das bedeutet doch eigentlich Abschied und Trauer.

KIRCHENAUSSTATTUNG: Folge 13 – Alles in Farbe – Violett

Alles in Farbe - Violett
Bildrechte Martin Dubberke

Nur noch wenige Sonntage und wir befinden uns in der Adventszeit. Alle Welt denkt, dass in der Adventszeit Rot die liturgische Farbe der Wahl ist. Die roten Kerzen am Adventskranz suggerieren uns das zumindest. In unserer Farchanter Markuskirche hat das Mesnerteam allerdings schon lange erkannt, dass es sich hierbei nicht um die richtige Farbe handelt. Daher organisieren Sie für den Adventskranz immer violette Kerzen. Sieht ungewohnt aus, ist aber liturgisch vollkommen korrekt, denn die Adventszeit ist Fasten- und Bußzeit, so wie auch die Passionszeit vor Ostern.