Der Altar ist der Mittelpunkt einer jeden Kirche. Und er steht in aller Regel im vorderen Bereich einer Kirche. Er bildet das Zentrum einer Kirche. Alles und alle Blicke laufen auf den Altar zu. Das hat verschiedene Gründe. Menschen haben immer Altäre an Orten errichtet, die sie für heilig gehalten haben, an denen sie Gott für gegenwärtig hielten. Das konnten wir in den vorangegangenen Kapiteln sehen. Gleichzeitig weist der Altar auch auf das Erlösungsgeschehen hin, was durch das Altarkreuz symbolisiert wird. Zudem erzählen häufig auch Altarbilder zentrales Glaubenswissen, womit sie auf die Gegenwart Gottes in unserem Leben hinweisen. Vielfach stehen auch Kerzen auf dem Altar. Und in der Evangelischen Kirche gibt es noch eine Besonderheit: Es liegt immer eine aufgeschlagene Bibel auf dem Altar.
Damit wird die zentrale Bedeutung des Wortes im Gottesdienst hervorgehoben. Mehr dazu dann später im Kapitel Altarbibel.
Es wird deutlich, dass der Altar der Ort ist, vor dem wir uns zum Gottesdienst versammeln. Er steht im vorderen Bereich der Kirche und wird damit zur Richtungsanzeige für unser Leben, nämlich Gott und sein Wirken in unserem Leben in den Blick zu nehmen und zugleich Jesus Christus, der uns erlöst hat zu folgen. Der Altar bietet uns damit Orientierung und lädt uns zur Nachfolge ein.
Vor diesem Hintergrund spielt auch die Ausrichtung des Altars eine symbolische Rolle. Traditionell ist er nach Osten ausgerichtet, weil der Osten für uns Christinnen und Christen symbolisch für die Auferstehung Jesu Christi steht. Die Ausrichtung des Altars nach Osten ist ein Aus-druck der Hoffnung und der Erwartung der Wiederkunft Christi.
Und wer je erlebt hat, wie in der Johanneskirche zu Partenkirchen, die Sonne durch die Altarfenster strahlt, weiß, welche Kraft und Schönheit diese Hoffnung haben kann.
Die Ausrichtung nach Osten ist – nicht, dass man jetzt auf falsche Gedanken kommt – keine evangelische Erfindung, sondern hat eine lange historische Tradition, die auch schon in den frühen Kirchen der Christenheit praktiziert wurde. Damit ist die Ostung von Kirchen auch Ausdruck der Kontinuität mit den frühen Christinnen und Christen.
Pfr. Martin Dubberke