KIRCHENAUSSTATTUNG: Folge 28 – Der Altar – Tisch des Herrn

Der Altar - Tisch des Herrn
Bildrechte Martin Dubberke

Die frühe Christenheit kannte noch keinen Altar. Damit hob sie sich von allen anderen Religionen ihrer Zeit ab. Denn im Gegensatz zu allen anderen Religionen der Antike brauchte das Christentum auch keinen Altar, denn Jesus Christus, der am Kreuz gestorben war, war das Opfer, das alle anderen Opfer überflüssig machte. Das Christentum war damit von ihrem Wesen her eine altarlose Religion.

Im Mittelpunkt stand das Zusammenkommen der Gemeinde am ersten Tag der Woche. Das können wir in der Apostelgeschichte 20,7 nachlesen:

Am ersten Tag der Woche aber, als wir versammelt waren, das Brot zu brechen, predigte ihnen Paulus, und da er am nächsten Tag weiterreisen wollte, zog er die Rede hin bis Mitternacht.

Im Mittelpunkt stand also das Zusammenkommen, das Brotbrechen und die Predigt, die sich – wie in diesem Fall – bis in die Nacht hinziehen konnte. Man stelle sich nur vor, dass wir das heute noch täten. Gottesdienstbeginn um 10:30 und Gottesdienstende null Uhr.

Aber wie kam es nun dazu, dass wir heute in jeder Kirche einen Altar finden? – Diese Entwicklung geht darauf zurück, dass im 2. und 3. Jahrhunderts das Abendmahl resp. die Eucharistie immer mehr in den Mittelpunkt des Gottesdienstes rückte und damit auch der Altardienst der Priester.

Später im Protestantismus wurde der Altar zum Ort des sichtbaren Wortes. So werden die Einsetzungsworte nicht zum Altar hin gesprochen, sondern zur Gemeinde. Am Altar ändert sich die Perspektive. Normalerweise bringt man ja zum Altar ein Opfer, eine Opfergabe, aber als Christinnen und Christen holen wir uns am Altar in der Gestalt von Brot und Wein gewissermaßen die Erinnerung an das einzige Opfer ab, nämlich Jesus Christus, der für unsere Sünden gestorben ist, der den Bund zwischen Gott und uns erneuert hat:

Und er nahm das Brot, dankte und brach’s und gab’s ihnen und sprach: Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird; das tut zu meinem Gedächtnis. Desgleichen auch den Kelch nach dem Mahl und sprach: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird! Lukas 22,19-20

Der Altar wird damit zum Gnadenort, an dem ich im Gottesdienst die Gnadenmittel empfange und in einer ganz besonderen Weise das Gnadenwirken Gottes am eigenen Leib erfahren kann.

Pfr. Martin Dubberke