John Lennon hat das 1969 gefordert. Sein Lied fällt mir manchmal ein, wenn ich in Garmisch die Kriegergedächtniskapelle besuche oder in Partenkirchen nach St. Anton hinaufsteige: Da blicken einen viele junge Gesichter an, manche sind noch halbe Kinder. Es sind Fotos der Soldaten aus unserem Ort, die nicht mehr zurückgekehrt sind aus dem Krieg. „Gefallene“ nennt man sie beschönigend. In Wirklichkeit sind sie verblutet, wurden ermordet, zerfetzt, hingemetzelt – für die abstruse Idee eines „Deutschland über alles“. Der Friede hatte in der Zeit des Nationalsozialismus keine Chance. Ganze Familien sind zerrissen oder ausgelöscht worden. Furchtbare Schicksale stecken hinter diesen Bildern. Sie sind unvergessen, deshalb werden die Gedenkstätten nach wie vor liebevoll gepflegt und erhalten. Das ist gut so. Denn was könnte besser gegen den Krieg mahnen als solche Orte?
Am Sonntag ist Volkstrauertag. Traurig erinnern wir uns der Opfer von Krieg, Gewalt und Terror in unserem Land, aber auch anderswo auf der Welt. Seit Februar ist nun der Krieg in Europa nicht mehr Vergangenheit, sondern wieder schreckliche, gegenwärtige Realität. Menschen werden gequält und ermordet, Städte verwüstet, Infrastruktur zerstört. Frauen und Kinder aus der Ukraine mussten fliehen und haben hier Zuflucht gefunden. Einige von ihnen kommen zusammen mit Bürgerinnen und Bürgern unseres Ortes jeden Mittwochabend zur Mahnwache für den Frieden in die Garmischer Fußgängerzone. Seit Kriegsbeginn halten wir sie wöchentlich. Mit Kerzen, Liedern, Gedichten und Gebeten erinnern wir daran, welche schrecklichen Opfer der Krieg auch heute fordert. Wir dürfen uns um Gottes Willen nicht daran gewöhnen. Wir müssen alles tun, dass der Friede eine Chance bekommt. Beten wir, helfen wir Geflüchteten, bemühen wir uns um Gespräche und Versöhnung, wo immer das möglich ist. Wer diese Christenpflicht erfüllt, wird belohnt werden: Selig sind, die Frieden stiften, verspricht Jesus. Sie werden Gottes Kinder heißen! (Matthäus 5,9)
Ihre Pfarrerin Uli Wilhelm
Nicht alle Menschen in unserer Gemeinde haben Internet. Wir legen daher in unseren Kirchen ausgedruckte Exemplare unserer Gemeindewoche mit dem ANgeDACHT, den aktuellen Terminen und Neuigkeiten aus der Gemeinde aus. Gerne können Sie die aktuelle Gemeindewoche runterladen und einem Nachbarn oder einer Nachbarin mit einem kleinen Gruß in den Briefkasten stecken.