„Der Herr ist ein großer Gott … In seiner Hand sind die Tiefen der Erde, und die Höhen der Berge sind auch sein“ (Psalm 85,3f)
Vor sechzig Jahren, im April 1961, fand der erste bemannte Raumfahrtflug statt: Als erster Mensch im All hat der Russe Juri Gagarin in 108 Minuten auf seinem Raumschiff „Wostok“ die Erde umrundet. Ein abenteuerliches Unternehmen, das beinahe schiefgegangen wäre. Es war hier wie so oft in der Geschichte: durch den Wagemut eines Einzelnen wurde eine neue Entwicklung in Gang gesetzt. Hunderte von Raumfahrern waren seither im Weltraum. Inzwischen wird Raumfahrttourismus geplant und Visionäre träumen bereits von Rohstoffabbau und Fabriken im All, nach dem Motto: ab in den Weltraum mit der Schwerindustrie, die Erde ist zum Leben da!
Eine rasante Entwicklung – für mich faszinierend und beängstigend zugleich. Wohin wird die Menschheit noch kommen? Welche Lebensformen wird es in Zukunft wohl geben? Was wird aus unserem „blauen Planeten“ (diesen Begriff hat übrigens auch Gagarin geprägt)?
Die Autoren der Bibel sind sich einig: egal, wohin die Entwicklung geht, Gott bleibt der Herr. Höhen und Tiefen sind sein. Er kennt die Höhepunkte genauso wie die Abgründe der Menschheit. Gottes räumliche und zeitliche Perspektiven sind immer weiter, höher, tiefer und größer als es alle menschlichen Grenzen je sein können, selbst wenn diese Grenzen sich bis weit hinaus ins Weltall verschieben. Diese Tatsache kann einen in all den menschlichen Abenteuern und Entwicklungen trösten und stärken: HERR, du bist unsere Zuflucht für und für. Ehe denn die Berge wurden und die Erde und die Welt geschaffen wurden, bist du, Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit. (Psalm 90,1f) Mir tut es gut, so zu beten. Ich spüre, wie mein Glaube an den großen, ewigen, weiten Gott mir Kraft gibt in den persönlichen Niederungen und Tiefen meines Lebens. Und wie dieser Glaube mich zugleich beflügelt, auch das Neue, Unbekannte und Abenteuerliche im Leben zuversichtlich anzugehen.
Juri Gagarin war mutig. Es ist alles gut gegangen damals. Doch sieben Jahre später stürzte er, erst vierunddreißigjährig, bei einem Übungsflug mit einem eigentlich absturzsicheren Flugzeug tödlich ab. Bleibt zu hoffen, dass Gott ihn, so wie alle unsere Toten, in eine neue, ewige Weite führt.
Ihre Pfarrerin
Uli Wilhelm
Nicht alle Menschen in unserer Gemeinde haben Internet. Wir legen daher in unseren Kirchen ausgedruckte Exemplare aus und falls Sie es einem Nachbarn oder einer Nachbarin mit einem kleinen Gruß in den Briefkasten stecken möchten, können Sie den Handzettel gerne als PDF herunterladen, ausdrucken und weitergeben oder aushängen.