ANgeDACHT - Die drei Siebe

Pfarrerin Uli Wilhelm
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Jemand kam aufgeregt zu Sokrates gelaufen: „Du, ich muss dir unbedingt erzählen, dass …“ - „Moment“, sagte der Weise: „Hast du das, was du mir sagen willst, durch die drei Siebe geschüttet?“ „Welche Siebe?“, fragte der andere. Sokrates antwortete: „Das erste Sieb ist die Wahrheit. Hast du geprüft, ob das, was du mir erzählen willst, wirklich wahr ist?“ „Nein“, gab der andere zu. „Ist es dann wenigstens gut?“, fragte Sokrates. „Das ist nämlich das zweite Sieb, die Güte.“ Wieder schüttelte der andere den Kopf. „Dann lass uns das dritte Sieb anwenden“, sagte Sokrates: „Ist es notwendig, dass du mir das erzählst?“ „Nicht unbedingt“, meinte der Gesprächspartner. „Dann lass es einfach sein“, meinte der Philosoph. „Wenn das, was du mir erzählen willst, weder wahr, noch gut noch notwendig ist, lass es sein. Belaste weder dich selbst noch mich damit!“

Diese Geschichte gefällt mir. Wie oft werden ungeprüft Dinge weitererzählt, die Menschen verunsichern, belasten oder aufregen. Häufig stellt sich hinterher heraus, dass gar nichts dran war an dem Gerede. Aber meist ist es dann schon zu spät und das Gerücht ist bereits in der der Welt. Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten, heißt es im 8. Gebot. Seit biblischer Zeit weiß man, wie zerstörerisch Gerüchte, Getratsche und „fake news“ sein können. Die drei Siebe des Sokrates können uns davor bewahren.

Übrigens: in unserer Kirche gilt das Beicht-Geheimnis. Wir Seelsorgerinnen und Seelsorger verpflichten uns zur absoluten Verschwiegenheit gegenüber Dritten. Wir behalten bei uns, was uns erzählt wird. Das könnte man doch mal nutzen, wenn man etwas auf dem Herzen hat und ungefiltert reden möchte. Kommen Sie gerne auf uns zu!

Ihre Pfarrerin

Uli Wilhelm

Nicht alle Menschen in unserer Gemeinde haben Internet. Wir legen daher in unseren Kirchen ausgedruckte Exemplare unserer Gemeindewoche mit dem ANgeDACHT, den aktuellen Terminen und Neuigkeiten aus der Gemeinde aus. Gerne können Sie die aktuelle Gemeindewoche runterladen und einem Nachbarn oder einer Nachbarin mit einem kleinen Gruß in den Briefkasten stecken.

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Pfarrerin Uli Wilhelm
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