Seelenbalsam

Himmel über Garmisch-Partenkirchen
Bildrechte Martin Dubberke

Liebe Gemeinde, „Krisen, Krieg und Katastrophen – mit diesem Dreiklang lässt sich wohl am ehesten die gegenwärtige (welt-)politische Lage umschreiben. Schon die Pandemie hat wie in einem Brennglas Unwuchten und Handlungsbedarfe offengelegt, die vielfach schon davor vorhanden waren. All das verschärft sich gerade durch die multiplen Krisen dieser Zeit, was bei vielen zu Ohnmachtserfahrungen, Kurzatmigkeit und Verdrängungsprozessen führt. Wir alle brauchen Balsam für die Seele.“

ANgeDACHT - Tragfähige Brücken

Pfarrerin Uli Wilhelm
Bildrechte Uli Wilhelm

Früher, so hört man manchmal, sei alles besser gewesen. Das mag für manche Dinge stimmen – für die Ökumene sicher nicht. Die blüht und wächst weltweit, auch bei uns in Garmisch-Partenkirchen. In diesen Tagen bereiten wir auch heuer wieder ökumenische Gottesdienste für den Reformationstag und den Buß- und Bettag vor. Wir freuen uns darauf! Nicht immer haben unsere Kirchen freilich so gut zusammengearbeitet. Das weiß ich aus der eigenen Familiengeschichte:

Ein Land darin Weizen wächst

Erntealtar in der Johanneskirche zu Partenkirchen - Erntedank 2022
Bildrechte Martin Dubberke

Liebe Geschwister, wir leben in einem guten Land…in einem Land, darin Bäche und Quellen sind und Wasser in der Tiefe, die aus den Bergen und in den Auen fließen, ein Land, darin Weizen, Gerste, Weinstöcke, … wachsen, ein Land, darin es … Honig gibt, ein Land, wo du Brot genug zu essen hast, wo dir nichts mangelt, ein Land, in dessen Steinen Eisen ist, wo du Kupfererz aus den Bergen haust. Und wenn du gegessen hast und satt bist. 5. Mose 8, 8-10a

ANgeDACHT - Gebt Dank!

Vikarin Regina Ober
Bildrechte Privat

Der Herbst ist die Zeit der Fülle. Für mich riecht sie nach den grünen Äpfeln, die im feuchten Gras im Garten meines Elternhauses liegen. Und er klingt nach den Wespen, die um die süßen Pflaumen im selben Garten herumschwirren. Er fühlt sich nach den pelzigen Quitten und nach meinen schmerzenden Fingern an, nachdem ich stundenlang die harten Früchte für Quittenmarmelade bearbeitet habe.

ANgeDACHT - Lobe den Herrn, meine Seele

Pfarrerin Irene Konrad
Bildrechte Hanns-Martin Hager

Lobe den Herrn meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat. (Psalm 103,2) Das ist der Wochenspruch für diesen Sonntag. Aber, so fragen sie vielleicht, wie soll man angesichts der sich häufenden Krisen, bitte schön noch Loben?  Die Leute reden ja schon von „Stapelkrisen“: Corona, Klimakrise, Ukrainekrieg und in dessen Folge die Energiekrise. Wenn sie am Ende eines Tags zurückschauen, wo bleiben ihre Gedanken hängen?

ANgeDACHT - Der HERR ist meines Lebens Kraft

Pfarrerin Uli Wilhelm
Bildrechte Uli Wilhelm

„Ehrlich gesagt, mir graut vor dem neuen Schuljahr“, klagt die Lehrerin. Etliche Kollegenstellen konnten nicht besetzt werden, sie wird viel vertreten müssen. Dabei braucht sie doch schon viel Extra-Energie, Zeit und Geduld für die ukrainischen Kinder, die jetzt neu in der Klasse sitzen.

„Mir graut vor dem Winter“, sagt ein Mann, der nicht gerade einen dicken Geldbeutel besitzt. „Wenn die Energiepreise weiter steigen, kann ich meine Nebenkosten nimmer stemmen. Was soll dann werden?!“

ANgeDACHT - Weisheit

Gott lieben, das ist die allerschönste Weisheit
Bildrechte Martin Dubberke

Gott lieben, das ist die allerschönste Weisheit. (Sirach 1,10) Ich liebe die Weisheit des Alten Testaments. Der Monatsspruch für den September erinnert uns daran, dass Gott zu lieben die allerschönste Weisheit ist; denn darin wird meine Haltung zu Gott, meinem Nächsten und mir selbst deutlich. Es bedeutet, dass ich seine Nähe in meinem Leben suche und zulasse, dass ich seinen Trost und auch seinen Zuspruch von Mut in meinem Leben suche und brauche und ihn genau deshalb bitte, denn Freude kann nur aus Weisheit entstehen.

Irgendeine sündige Leidenschaft

Pfr. Martin Dubberke
Bildrechte Johannes Dubberke

Liebe Geschwister, wenn man die drei Worte „irgendeine sündige Leidenschaft“ hört, denkt man doch sofort an recht lustvolle Dinge. Also, zumindest mir geht es so. Da schwingt mit, dass sündige Leidenschaften recht lustvoll sind und man deshalb sehr schwer von ihnen lassen kann, weil sie doch auch Ausdruck eines leidenschaftlichen Lebens sein können, weil sie etwas sind, was mich bindet.

Wenn es um „leidenschaftlich leben“ geht, dann geht es auch um Leben in der Nachfolge Jesu Christi, geht es um unseren Glauben, geht es – wie Bonhoeffer sagt – um die Feststellung:

Ruhe nach dem Sturm. Von göttlichen Berg-Momenten der Stille

Pfarrerin Uli Wilhelm
Bildrechte Uli Wilhelm

Liebe Gemeinde, es gibt Augenblicke, die werden uns zu inneren Schätzen. Von denen zehren wir noch lang. Erlebnisse in den Bergen gehören für mich dazu. Ein Sonnenaufgang während eines Aufstiegs zum Beispiel. Ganz langsam wird der Himmel im Osten heller, ein zartes Grau zuerst, eine erste Ahnung davon, dass die Dunkelheit nicht ewig dauert, dann ein tiefes Lila, später flammendes Rot, leuchtendes Orange - und endlich spitzt die Sonne wie ein riesiger funkelnder Diamant hinterm Horizont hervor.