ANgeDACHT - Liebe

Pfarrerin Uli Wilhelm
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Jesus wurde einmal gefragt nach dem höchsten aller Gebote. Er antwortete: „Das erste ist: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deinen Gedanken und all deiner Kraft. Als zweites kommt hinzu: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Kein anderes Gebot ist größer als diese beiden.“ (Markus 12,29 ff)

Ein gläubiger Mensch kann gar nicht anders, als Gott zu lieben und zu ehren. Doch das genügt nicht. Deshalb fordert Jesus: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Liebe richtet sich also aus in drei Richtungen: auf Gott, die Mitmenschen und mich selbst. Wie drei Teile eines Mobiles in einer dynamischen Balance darf sich die Liebe nie nur an einen Adressaten richten: Wer nur Gott liebt und die Welt und sich selbst darüber vergisst, wird weltfremd. Wer nur den Nächsten liebt und dabei Gott vergisst und sich selbst, der brennt aus. Und wer nur sich selbst liebt, ohne Gott und den Nächsten im Blick zu haben, wird egomanisch. Gott, der Nächste und ich selbst – diese drei müssen wir gleichermaßen im Blick haben, damit Leben gelingt.

Freilich gibt es unterschiedliche Phasen im Leben. Mal steht das eine, dann das andere mehr im Mittelpunkt. Eine junge berufstätige Mutter kann sich nicht gleichzeitig noch ehrenamtlich engagieren oder ihr spirituelles Leben vertiefen. Jemand, der krank ist oder im Burnout steckt, muss sich erst einmal um sich selbst kümmern, ehe alle anderen dran sind. Und ein alter Mensch, dessen Kräfte nachlassen, kann nicht mehr viel anderes tun, als zu beten – aber genau das gibt Kraft und Tiefe. So hat alles seine Zeit. Doch immer ist die Liebe der Maßstab. An ihr müssen sich alle anderen Werte und Normen, unser Reden und Handeln, messen lassen. Der Kirchenvater Augustin hat einmal gesagt: „Liebe – und tu, was du willst!“

Ich wünsche es Ihnen, dass Sie jeden Tag in diesem Jahr 2024 mindestens eine Sache in Liebe tun können, oder auch lassen, denken, sagen oder beten. Dazu ruft uns die Jahreslosung auf:

Alles was ihr tut, geschehe in Liebe! (1. Korinther 16,14).

So wird unsere komplizierte, manchmal so unübersichtliche und konfliktreiche Welt ein Stückchen besser, wärmer und lieb-reicher. 

Ihre Pfarrerin Uli Wilhelm

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Mehr Texte von Pfrn. Uli Wilhelm

„Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen – woher kommt mir Hilfe?“ Requiem für den Zugspitz-Gletscher

Gletscher-Requiem - Pfrn. Uli WIlhelm
Bildrechte Karl Wilhelm

„Um Gottes Willen, wie sieht es denn hier aus?“ So fragen Menschen entsetzt, die nach längerer Zeit wieder einmal auf Deutschlands höchsten Punkt, die Zugspitze, gekommen sind. „Vor zehn Jahren war doch noch alles weiß hier. Damals sind wir noch durch den Schnee gestapft und die Kinder konnten rodeln, mitten im Sommer! Jetzt ist das alles hier ja nur noch eine Geröllwüste!“ Oft höre ich solche Äußerungen, wenn ich als Gästeseelsorgerin auf der Zugspitze unterwegs bin.

ANgeDACHT - Die drei Siebe

Pfarrerin Uli Wilhelm
Bildrechte Uli Wilhelm

Jemand kam aufgeregt zu Sokrates gelaufen: „Du, ich muss dir unbedingt erzählen, dass …“ - „Moment“, sagte der Weise: „Hast du das, was du mir sagen willst, durch die drei Siebe geschüttet?“ „Welche Siebe?“, fragte der andere. Sokrates antwortete: „Das erste Sieb ist die Wahrheit. Hast du geprüft, ob das, was du mir erzählen willst, wirklich wahr ist?“ „Nein“, gab der andere zu. „Ist es dann wenigstens gut?“, fragte Sokrates. „Das ist nämlich das zweite Sieb, die Güte.“ Wieder schüttelte der andere den Kopf.

ANgeDACHT - Verantwortung

Pfarrerin Uli Wilhelm
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Immer näher rückt die Welt zusammen. Der Philosoph Martin Heidegger hatte bereits vor Jahrzehnten darauf hingewiesen, dass durch Erfindungen wie Flugzeug oder Fernsehen die Ferne ganz nahe zu uns heranrückt. Mit der Nähe zu anderen Teilen der Erde steige auch unsere Verantwortung, meinte er. Wir könnten nicht mehr so tun, als wüssten wir nichts von der Situation der Menschen anderswo und als ginge uns deren Not nichts an.

Noch einmal neu anfangen

Pfarrerin Uli Wilhelm
Bildrechte Uli Wilhelm

Noch einmal neu anfangen, mitten im Leben ganz neu beginnen, das wär's! Die Weichen neu stellen. Eine andere, mutige Richtung einschlagen. Sich nicht mehr dem Druck von allem möglichen beugen, sondern leben, aufrecht und frei. Konstantin Wecker hat darüber ein Lied geschrieben. Darin heißt es:

Jetzt möcht i oamoi, oamoi ganz von vorn ofanga,
Liabn und laut sei und mi beschwern.
I bin doch oiwei bloß am Bandl ghanga,
Jetzt misch i mit, jetzt möcht i plärrn.

ANgeDACHT - Muttertag

Pfarrerin Uli Wilhelm
Bildrechte Uli Wilhelm

Am Sonntag ist Muttertag. Seiner Mutter mal Danke zu sagen und sie zu ehren, ist ja was Schönes. Kleine Kinder bringen der Mama Zeichnungen aus dem Kindergarten mit; größere haben vielleicht ein Gedicht gelernt oder machen das Frühstück. Noch später schicken sie eine SMS: „Hi, Mom, alles Gute zum Muttertag!“ Auch Blumengeschäfte, Drogerien und Geschenkläden freuen sich über diesen Tag, der steigert den Umsatz. Was sollte man also haben gegen diesen Tag?

Predigt - Starke Frauen

Zonta - Starke Frauen
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Liebe Gemeinde, starke Frauen gibt es viele. Auch in der Bibel. Eva, Sara, Rebekka, Hanna, Debora, Rut, Judith, Ester, Maria, Maria Magdalena. All diese Namen bringen Geschichten zum Klingen, in denen Frauen Besonderes geleistet haben und entsprechend gewürdigt wurden dafür.

Heute möchte ich aber zwei Frauen in den Mittelpunkt unseres Nachdenkens stellen, die man meistens übersehen und übergangen hat. Schiphra und Pua. Kennen Sie die beiden? Nein?

ANGeDACHT - Himmelsschlüssel

Himmelsschlüssel
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Vor ein paar Jahren war sie „Blume des Jahres“. Mich freut sie in jedem Frühjahr von neuem, wenn sie golden unsere Wiesen ziert: Die Schlüsselblume. Ihr lateinischer Name „Primula veris“, die erste der Primeln, verweist auf die frühe Blühzeit des Wiesenbewohners. Golden stehen ihre Blüten auf einem kräftigen Stiel wie der Bart eines Schlüssels. Zusammen sehen die Gewächse aus wie ein Schlüsselbund. Der Volksmund nennt sie deshalb „Himmelsschlüssel“. Der Legende nach hat Petrus einmal seinen Himmelsschlüssel verloren.

Predigt am 12.03.2023 (Okuli) in Farchant und Partenkirchen

Pfarrerin Uli Wilhelm
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Liebe und Verrat, Schmerz und Heilung, Kämpfen und Aufgeben, Gewalt, Macht, Schicksal, Dunkelheit und am Ende doch eine Ahnung davon, dass das noch nicht das Ende ist. Das, liebe Gemeinde, ist der Stoff, aus dem gute Geschichten sind, spannende Dramen, Filme, die uns packen. Der Sonntag „Okuli“ ist heute, benannt nach einem Wort im Psalm: Meine Augen sehen stets auf den Herrn (Ps 25,15). An diesem „Augensonntag“ geht es also darum, auf Christus zu schauen, ihn und seine Bedeutung für uns neu zu sehen.

ANgeDACHT - Okuli - Ein Sonntag für die Augen

Pfarrerin Uli Wilhelm
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„Aus den Augen, aus dem Sinn“, heißt es. Stimmt schon: Bilder haben einen großen Einfluss. Ob Fotos, Filme oder manche Kunstwerke – Bilder bleiben uns oftmals besser im Gedächtnis als Worte. Sie berühren unsere Sinne. Überall verstehen Menschen die Sprache der Bilder. Ein lachendes oder ein weinendes Gesicht, eine strahlend helle oder eine bedrohlich dunkle Stimmung – solche Bilder sind über alle Sprach- und Kulturgrenzen hinweg verständlich.

Narrenpredigt 2023

Pfrn. Uli Wilhelm als Närrin
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Liabe Gemeinde, schaugts mi o:
Mit oam Arm steh i heuer do!
Da ander hängt, des is fei dumm,
nur passiv in da Schlinga rum.
Er braucht jetzt unbedingt sei Ruah,
sonst heilt da Bruch am End ned zua.
Des is fei scho a bissl Käse:
Heier is‘ nix mit Polonaise,
mit Tanzn und mit Maschkera.
Doch immerhin: Ihr seid’s ja da.
Und s‘ Mundwerk von da Pfarrerin,
des is ja schließlich no ned hin.
Wia des passiert is, möchts ihr wissen?
Beim Schifahrn hoid, da hat’s mi gschmissn.
Des hätt ma friara gor nix gmacht,