ANgeDACHT - Jubeln & Richten

Pfr. Martin Dubberke
Bildrechte Johannes Dubberke

Jubeln sollen die Bäume des Waldes vor dem Herrn, denn er kommt, um die Erde zu richten. 1. Chronik 16,33 

Als ich den Anfang des Monatsspruchs lese, denke ich: Wie passend, dass am 1. August mein Urlaub beginnt. Ich jubele genauso wie diese Bäume, endlich Zeit zum Beine hochlegen, für die Familie, für mich selbst. Doch dann kommt der zweite Teil des Verses und der stimmt mich sehr nachdenklich. Holt er mich doch auf den Boden der Realität zurück, der ich auch im Urlaub nicht entfliehen kann, denn weder die Nachrichten noch die Politik und am allerwenigsten die Kriege und all die anderen Katastrophen machen Urlaub.

Obwohl, es wäre spannend, was passieren würde, wenn wirklich mal die ganze Politik Urlaub machen würde. Keine Entscheidungen treffen würde, einfach mal Pause wäre. Stellen wir uns mal vor, auch die Kriege würden Urlaub machen. Eine vollkommen unrealistische Vorstellung, aber lassen wir uns mal für einen Moment darauf ein. Wie viele Menschen müssten nicht sterben, müssten nicht töten. Und am Ende kämen vielleicht alle mit einer anderen Perspektive aus dem Urlaub zurück und würden feststellen, dass für sie der Krieg vorbei ist, sie nicht mehr wollen, die Waffen hinlegen würden und sich wieder dem normalen Leben zuwenden würden, also dem Leben ohne Krieg. Ich weiß, das klingt wie eine naive Utopie. Aber wir brauchen Utopien in unserem Leben. Aus Utopien sprechen Sehnsüchte, Hoffnungen nach einer noch nicht existierenden Wirklichkeit.

Ich weiß aber eines, wenn wir so weitermachen, dann wird es werden, wie es im Monatsspruch heißt: „denn er wird kommen, um die Erde zu richten.“ Auch das ist eine Utopie. Noch ist es keine Wirklichkeit, aber die Menschheit arbeitet in ihrer Gottvergessenheit gerade mächtig daran, dass genau das eintreten wird. Und so kann Urlaub zu einer Auszeit werden, in der wir auch Zeit dafür haben, darüber nachzudenken, was unser eigener Anteil als Christenmenschen sein kann, dem entgegenzuwirken. Wo wir - um es mit Bonhoeffer zu sagen - dem Rad in die Speichen fallen können.

Herzlichst Euer & Ihr

Pfr. Martin Dubberke

Nicht alle Menschen in unserer Gemeinde haben Internet. Wir legen daher in unseren Kirchen ausgedruckte Exemplare unserer Gemeindewoche mit dem ANgeDACHT, den aktuellen Terminen und Neuigkeiten aus der Gemeinde aus. Gerne können Sie die aktuelle Gemeindewoche runterladen und einem Nachbarn oder einer Nachbarin mit einem kleinen Gruß in den Briefkasten stecken.

Tageslosung

Liturgischer Kalender

Liturgischer Kalender

Aktueller Feiertag:

15.12.2024 3. Advent

Wochenspruch: Bereitet dem HERRN den Weg; denn siehe, der HERR kommt gewaltig. ( Jes 40,3.10 )
Wochenpsalm: Ps 85,2–8
Predigttext: Röm 15,4–13


Der nächste hohe kirchliche Feiertag:

25.12.2024 Christfest I

Zum Kalender

Mehr von Pfr. Martin Dubberke

Loslassen, um anzukommen

Martin Dubberke, 1986 als Student mit seiner KiGo-Gruppe vor der Hochmeisterkirche in Berlin
Bildrechte Martin Dubberke

Und er sprach zu ihnen: „Kommt, folgt mir nach! Ich will euch zu Menschenfischern machen.“ Sogleich verließen sie ihre Netze und folgten ihm nach.

Matthäus 4, 19f

So war das mit den ersten Jüngern. Sie waren Fischer am Galiläischen Meer, lebten ihren Beruf und ihr Leben. Genau das war ihr Lebensplan: Gute und erfolgreiche Fischer zu sein. Doch dann kam Jesus und sagte: „Folgt mir!“ Und sogleich ließen sie alles stehen und liegen und folgten ihm nach.

Der neue Gemeindebrief kommt...

Pfr. Martin Dubberke
Bildrechte Johannes Dubberke

Liebe Leserinnen und Leser, in Kürze erscheint unser neuer Gemeindebrief, der auch hier auf unserer Internetseite Text für Text erscheinen wird. Dieses Mal steht er unter dem Motto "Loslassen". In den vergangenen beiden Jahren hat sich vieles in unserem Leben geändert. Wir mussten von vielem Gewohnten loslassen. Aber was bedeutet es, wenn wir von Dingen, Gewohnheiten, Orten, Menschen oder Lebensplanungen loslassen oder gar loslassen müssen? Dieser Frage gehen wir in dieser Ausgabe nach.

Predigt - Der Buchspazierer oder Mut zum Wandel

Pfr. Martin Dubberke
Bildrechte Johannes Dubberke

Liebe Geschwister, ich möchte Euch heute zwei Menschen vorstellen, die mir in den vergangenen Tagen sehr ans Herz gewachsen sind. Vielleicht, weil ich in ihnen zwei meiner eigenen Seiten wiederentdeckt habe, das Bewahrende und das Hinterfragende. Da ist auf der einen Seite Carl – also Carl Kollhoff. Er ist Buchhändler mit Leib und Seele. So einer, den man bei Amazon und Co nicht findet, wo einem irgendein Algorithmus Bücher vorschlägt. Carl ist so ein Buchhändler von altem Schrot und Korn, wie ich ihn liebe.