Das mit der Liebe ist schon so eine Sache. Als ich heute morgen in die Losungen schaue, gibt mir der Lehrtext aus Johannes 15,12 zu denken, wo Jesus zu seinen Jüngern spricht: Das ist mein Gebot, dass ihr euch untereinander liebt, wie ich Euch liebe.
Und dann schaue ich mir an, wie es bei uns in der Welt ausschaut. Ich denke an das inspirierende Gespräch, das ich am Donnerstag mit jemandem hatte, der mich um einen Termin gebeten hatte, weil er sich mit mir über unsere Erlöserkirche in Grainau unterhalten wollte. Beim Kennenlernen fanden wir viele gemeinsame Gesprächsthemen. Wir streiften die Themen Bildung, Politik, die Partei mit der blauen Farbe, die Rolle der Kirche in unserer Gesellschaft, die Kriege und Katastrophen in dieser Welt. Unsere Analyse fiel nicht unbedingt mutmachend aus. Am Ende war klar, dass zu wenig Liebe in dieser Welt herrscht. Wir sind eine Konsumwelt und eine Konsumgesellschaft. Es wird gerne konsumiert, aber weniger zurückgegeben. Ehrlicherweise kann ich mich mit Hinblick auf die Tafel nicht beklagen. Da spüre ich die gebende Verantwortung immer wieder. Auch gestern, als das Brautpaar, mit dem ich mittlerweile das dritte Vorbereitungsgespräch geführt habe, mir sagte, dass sie sich die Kollekte für die Tafel wünschen.
Aber zurück zum Konsum. Jesus hat uns gemahnt und eingeladen uns untereinander zu lieben, so zu lieben, wie er uns geliebt hat. Jesus hat auch die Menschen geliebt, die andere nicht geliebt haben. Er hat seine Feinde geliebt. Wer mich kennt, hat auch schon mal einen meiner Lieblingssätze gehört, wenn ich sage: „Ja, Frau X, ist in der Tat eine Herausforderung an meine Nächstenliebe.“ Und so ist es nun einmal. Jesus hat nicht gesagt, dass es ihm leichtfällt, jeden seiner Nächsten zu lieben. Er hat es einfach gemacht und ist uns darin zu einem Vorbild geworden.
Als am vergangenen Sonntag die Trauzeugin die Traukerze an der Osterkerze angezündet hat, habe ich gesagt, dass uns diese Kerze daran erinnert, wie Gott die Israeliten in Gestalt einer Feuerflamme aus der Knechtschaft herausgeführt hat. Dieses Bild hat Jesus aufgenommen, als er sagte, dass er das Licht dieser Welt sei. Diesem Licht Jesu sollen wir folgen. Und je mehr Menschen das tun, desto mehr wird sich die Welt zu einer Welt verändern, in der Liebe eine größere Rolle spielen wird als der Krieg. Sich der Herausforderung der Liebe Jesu Christi zu stellen, ist der mutige Beginn, diese Liebe in unserer Welt wirken zu lassen. Lasst uns also lieben, was das Zeug hält!
Euer
Pfarrer Martin Dubberke