Was trägt mich, wenn alles wegbricht? Was hält mich, wenn der Boden unter mir wankt und die Welt kopfsteht? In Momenten, in denen meine eigene Kraft kaum ausreicht und das Drumherum wenig Sinn ergibt, fällt mir die Legende vom heiligen Christophorus ein. Christophorus, das heißt auf Griechisch: „Christusträger“. Und es ist auch der Name einer evangelischen Bruder- und Schwesternschaft. Der Legende nach wollte Christophorus sein Leben dem mächtigsten Herren der Welt zur Verfügung stellen. Man riet ihm dazu, andere Menschen über einen reißenden Fluss zu tragen – um so letztlich Christus, dem Herrn aller Herren, zu begegnen. In Gestalt eines Kindes sollte es schließlich so geschehen und Christophorus kam Gott ganz nah.
Von Christus getragen, Christus tragen. Er trägt mich. Das tut er immer. Aber besonders, wenn alles um mich herum wegbricht
und meine eigene Kraft mager ist, dann ist er es, der mich über die reißenden Fluten hinweg trägt. Ich werde von Christus getragen. Und weil er mich trägt, kann ich auch Christus zu den Menschen tragen. Ich kann ihnen von Gottes Liebe erzählen, oder, besser noch, entsprechend dieser Liebe handeln. Bei Christophorus erschien Jesus in Gestalt eines Kindes. Wer weiß also, in welcher Gestalt er mir täglich in meinen Mitmenschen begegnet? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass er mich tragen wird und er mir die Kraft für diese Begegnungen geben wird.
Vikarin Regina Ober