Der Terrorangriff der Hamas auf Israel hat mich zutiefst aufgewühlt und schockiert. Was können Menschen einander antun, was richtet Fanatismus und falsch verstandene Religion an, welche Auswirkungen hat es, wenn auf lange Sicht keine politisch vernünftigen Regelungen gefunden werden? Fassungslos stehet die Welt jetzt vor einer immer weiter eskalierenden Gewaltspirale und niemand scheint eine Lösung zu haben. Wir können nur hoffen und beten, dass aus dem blutigen Konflikt kein Flächenbrand wird.
Wenige Tage nach dem Angriff postet eine Freundin in den sozialen Medien eine Friedenstaube. Darunter steht das Wort Jesu aus der Bergpredigt: Selig sind, die Frieden stiften, denn sie werden Gottes Kinder heißen (Matthäus 5,9). Meine Freundin schreibt dazu: „Weit weg davon!“ Ja, das stimmt. Weit entfernt vom Frieden ist Israel in diesen Tagen. Das „Heilige Land“ ist bedroht, angegriffen und zutiefst verwundet. Diese blutige Realität ist nicht neu. Immer wieder in der Geschichte hat das jüdische Volk grauenhafte Szenarien von Bedrohung, Vernichtung, Verschleppung und tödlicher Gewalt erleben müssen.
Auch der Jude Jesus ist dieser grausamen Realität der Macht zum Opfer gefallen. Als er gefoltert am Kreuz hing, konnte er Gott nicht mehr spüren. Er schrie, genau wie Opfer des Terrors auch heute noch schreien: „Mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Pure Verzweiflung an Gott und an der Welt ist das, weit weg von jeglichem Frieden. Eine Verzweiflung, wie Menschen sie heute auch spüren.
Doch das war nicht das Ende. Und es wird nicht das Ende sein für Israel. Nach dem Karfreitag ist Ostern gekommen. Am Ende hat das Leben triumphiert über Gewalt und Tod. Das ist und bleibt unser Glaube, auch in diesen schwierigen Zeiten. „Wenn man Frieden will, muss man immer der sein, der zuerst die Hand reicht“, hat der ehemalige Israelische Premierminister Yizak Rabin einmal gesagt. Gut, dass Gott unserer unruhigen Welt in Christus die Hand gereicht hat!
Ich wünsche uns allen den Frieden Gottes – Schalom!
Ihre Pfarrerin Uli Wilhelm