Spiegelglatt liegt das Wasser im Raum, der in grünes Licht getaucht ist. Auf Holzstegen bewegen sich die Menschen langsam vorwärts. Plötzlich ertönt ein Zischen: aus zahlreichen feinen Düsen wird mit hohem Druck Wasser gepresst. Nebel entsteht. Er hüllt die Menschen ein, zuerst ganz, dann sinkt er ab. Jetzt ragen nur noch die Köpfe der Leute aus dem Nebel. Wie eine vielköpfige grüne Raupe sieht das aus. Ich selbst werde Teil dieser Nebelskulptur. Und staune über die Ideen der japanischen Künstlerin Fujiko Nakaya. Mit ihrer Ausstellung „NEBEL LEBEN“ im Münchner Haus der Kunst bringt sie mich ins Nachdenken: Wo sehe ich klar im Leben? Wo gewinne ich Überblick? Wann geht der Durchblick verloren, so dass ich mich orientierungslos durchs Leben taste? Und: wie schnell kann es gehen, dass die gesamte Atmosphäre sich verwandelt?
Wer hätte damit gerechnet, dass wir wieder Krieg haben würden in Europa? Wer hat in dieser schwierigen politischen Lage Durchblick und kann Orientierung geben oder gar hoffnungsvolle Perspektiven bieten? Stochern wir alle nicht vielmehr ratlos herum wie in einem dicken Nebel, der sich auf unsere Gemüter legt angesichts der nicht enden wollenden entsetzlichen Gewalt? Viele Fragen. Eine Antwort habe ich beim Propheten Jesaja entdeckt. Da spricht Gott: Ich tilge deine Missetat wie eine Wolke und deine Sünden wie den Nebel. Kehre dich zu mir, denn ich erlöse dich! (Jesaja 44,22) Umkehr zu Gott also. Neuorientierung, trotz aller Fehler und Wirrnisse. Innehalten. Sich umwenden. Beten. Hoffen. Helfen. Das Not-Wendige tun. Darin könnte Rettung liegen und Erlösung. Wer das Wort NEBEL rückwärts liest, landet beim LEBEN.
Dass wir diese Wendung hinkriegen, wünscht sich
Ihre Pfarrerin
Uli Wilhelm
Nicht alle Menschen in unserer Gemeinde haben Internet. Wir legen daher in unseren Kirchen ausgedruckte Exemplare unserer Gemeindewoche mit dem ANgeDACHT, den aktuellen Terminen und Neuigkeiten aus der Gemeinde aus. Gerne können Sie die aktuelle Gemeindewoche runterladen und einem Nachbarn oder einer Nachbarin mit einem kleinen Gruß in den Briefkasten stecken.