Als aber der Sabbat vorüber war und der erste Tag der Woche anbrach, kamen Maria Magdalena und die andere Maria, um nach dem Grab zu sehen. (…) Und siehe, da begegnete ihnen Jesus und sprach: Seid gegrüßt! Und sie traten zu ihm und umfassten seine Füße und fielen vor ihm nieder. Da sprach Jesus zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Geht hin und verkündigt es meinen Brüdern, dass sie nach Galiläa gehen: Dort werden sie mich sehen.“ (Mt 28,1 u. 9–10)
Als junge Frau, die ihren Dienst als Vikarin, vor wenigen Wochen antreten durfte, sind solche Passagen aus den Erzählungen vom Ostermorgen ein großer Schatz. Während es kleinere Unterschiede zwischen den verschiedenen Evangelien gibt, immer es sind Frauen, die als erstes vor Ort sind. Während sich die Jünger noch traumatisiert versteckt halten, sind Frauen diejenigen, die als Erstes an das Grab als Ort des Schreckens und der Trauer zurückkehren. Sie wollen die Aufgabe tun, die ihnen gesellschaftlich zugedacht ist, nämlich die Pflege des Leichnams. Dies war für die Frauen jedoch mit einem hohen Risiko verbunden, da man sie leicht für Aufrührerinnen hätte halten können, wollten sie sich doch um einen toten „Revoluzzer“ kümmern.
Doch was sie wollen, sollen und doch nicht dürfen wird von Gott selbst verändert: Die Frauen werden die ersten Zeuginnen des Wunders! Christus hat den Tod besiegt! Und er erscheint nicht etwa den Mächtigen in ihren Palästen oder den Jüngern in ihrem Hinterzimmer, sondern er erscheint denen zuerst, die gesellschaftlich nichts gelten. Gott verkehrt die Machtverhältnisse. Er erkennt die Frauen durch diese Begegnung nicht nur an, sondern versieht sie mit einem Auftrag: Geht und verkündigt! Damit verlangt er ihnen gleichzeitig auch viel ab.
47 Jahre nachdem die erste Frau in Bayern Pfarrerin werden durfte, füge ich mich in diese Reihe ein. Während diese Ostererzählungen ein tolles Zeugnis für Jesu Umgang
mit Frauen sind, sind sie eines noch mehr: Ein Zeugnis dafür, dass Gott mit den Schwachen mächtig ist, gleich welchen Geschlechts und Alters! Und er achtet sie und traut ihnen viel zu, die sich oft nur belächelt fühlen. Wer gesellschaftlichen Stand hat, der nutze ihn und dem hilft Gott. Wer sich verloren und übersehen fühlt, mit dem hat er Großes vor!
Ihre Vikarin Regina Ober
Nicht alle Menschen in unserer Gemeinde haben Internet. Wir legen daher in unseren Kirchen ausgedruckte Exemplare unserer Gemeindewoche mit dem ANgeDACHT, den aktuellen Terminen und Neuigkeiten aus der Gemeinde aus. Gerne können Sie die aktuelle Gemeindewoche runterladen und einem Nachbarn oder einer Nachbarin mit einem kleinen Gruß in den Briefkasten stecken.