ANgeDACHT - Maria einst und heute - oder das Märchen von der „Besinnlichen Zeit“

Pfrn. Irene Konrad
Bildrechte Pfr. Hanns-Martin Hager

Kennen Sie das auch? Adventszeit - man hetzt von Besinnung zu Besinnung, überschlägt sich mit Plätzchen und Stollen backen, Geschenke einkaufen, Briefe schreiben, Hausputz und dann soll man sich auch noch besinnen - worauf doch gleich wieder?

Irgendetwas läuft da falsch. Der kluge Rat, einfach ein bisschen langsamer zu tun, etwas wegzulassen, hilft da auch nicht weiter.

Was soll man bitte weglassen, ohne dass irgendjemand beleidigt ist? Besser planen? Wenn das so einfach wäre.

Ich glaube, Weihnachten war noch nie eine ruhige, stille Zeit, das ist ein Ammenmärchen. Im Jahresablauf einer bäuerlich geprägten Gesellschaft gab es um diese Zeit vielleicht etwas weniger Arbeit, weil die Garten- und Feldarbeit wegfiel. (Aber auch da gab es etwas zu tun.)

Genauso wie es ein Ammenmärchen ist, dass Mutterglück immer so still und friedlich ist, das schlummernde Kind, hold auf den Armen wiegen...

Natürlich gibt es das auch, aber genauso gehört zum Mutterglück, zum Glück der Elternschaft auch das brüllende Baby, das einen an den Rand der Verzweiflung bringt, das bockende Schulkind und der zickige Teenager.

Diese Ammenmärchen sind nicht einfach falsch, sie treffen eben nur einen Teil der Wirklichkeit. Und sie entspringen einer tiefen Sehnsucht in uns nach Frieden, Ruhe und der Besinnung auf die tiefen Wahrheiten unseres Lebens.

Ich möchte ihnen für die Advents- und Weihnachtszeit aber auch für alle anderen Zeiten im Jahr sagen: Es ist nicht alles falsch, wenn es bei Ihnen nicht immer ruhig, beschaulich, friedlich und besinnlich zugeht So ist das Leben!

Nur, trauen Sie sich – gerade in der Advents- und Weihnachtszeit, aber eigentlich immer – Inseln zu schaffen, auf denen Sie zur Besinnung kommen, auf denen Sie durchschnaufen können und sich wirklich auf die tiefen Wahrheiten unseres Lebens besinnen können, diese Wahrheit von der Weihnacht, durch allen Trubel hindurch, erzählt:

Gott kommt in unsere Welt, in unseren Alltag, in unser Leben!

Denn siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volke widerfahren soll. Denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr.

Ihre

Pfarrerin Irene Konrad

 

Nicht alle Menschen in unserer Gemeinde haben Internet. Wir legen daher in unseren Kirchen ausgedruckte Exemplare unserer Gemeindewoche mit dem ANgeDACHT, den aktuellen Terminen und Neuigkeiten aus der Gemeinde aus. Gerne können Sie die aktuelle Gemeindewoche runterladen und einem Nachbarn oder einer Nachbarin mit einem kleinen Gruß in den Briefkasten stecken.

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Wochenpsalm: Ps 102,13–14.16–18.20–23
Eingangspsalm: Ps 102,13–14.16–18.20–23
AT-Lesung: Jes 62,1–5
Epistel: Phil 4,4–7
Predigttext: Lk 1,(26–38)39–56
Evangelium: Lk 1,26–38(39–56)
Wochenlied: EG 9: Nun jauchzet, all ihr Frommen
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