Ich habe Urlaub. Durchatmen, mal das tun, was ich schon immer ohne Zeitdruck tun wollte. Lesen, an die frische Luft gehen und vor allem Zeit mit der Frau, Zeit mit den Kindern haben, Zeit mit mir und natürlich mit dem lieben Gott. Das ist ganz wichtig, denn ohne geht‘s nicht.
Wie heißt noch mal das Buch des früheren Berliner Bischofs Otto Dibelius? „Ein Christ ist immer im Dienst“ - Ja, auch im Urlaub gibt es keinen Urlaub vom Glauben, von Gott. Das ist gut so. Und so beschäftigen mich auch jetzt viele Fragen und Themen.
Mir geht z.B. das Foto aus dem Innenraum einer Maschine der US-Luftwaffe, in der 640 afghanische Flüchtlinge auf dem Boden hocken, nicht aus dem Kopf. Es hat sich eingebrannt und ich vermute, dass es das Foto des Jahres werden wird.
Die Angst und die Hoffnung haben diese Menschen die Maschine stürmen lassen und die Piloten haben eine mutige Entscheidung getroffen, die Maschine, die eigentlich nur für 134 Passagiere vorgesehen ist, in die Luft zu bringen und die Menschen in die Freiheit zu fliegen.
Ich weiß nicht, ob die Menschen, die auf dem Boden des Fliegers gesessen haben, gebetet haben. Ich weiß nicht, ob die Flugmannschaft vor dem Start gebetet hat. Aber sie haben alle daran geglaubt, dass es klappen, dass es funktionieren könnte. Sie alle haben ihr Leben eingesetzt und es im Glauben und der Hoffnung riskiert, dass es gut gehen wird. Und es ist gut gegangen. Die Maschine hat abgehoben und ist sicher in der Freiheit gelandet.
Mir geht bei all dem ein Satz von Jesus durch den Kopf: „Dein Glaube hat dir geholfen.“
Er sagte diesen Satz immer zu Menschen, die in ihrer Verzweiflung zu ihm gekommen sind, weil sie geglaubt haben, dass er ihnen helfen könne. Und genau dieser Glaube hat sie in Bewegung gesetzt, sie zu Jesus gehen lassen.
Bei aller Dramatik, trotz allen Versagens der Politik, wird dieses Foto der verzweifelt hoffenden Menschen in der amerikanischen Maschine als ein Bild der Hoffnung in Erinnerung bleiben. Auch wenn die Menschen in der Freiheit angekommen sind, haben sie die Heimat und alles, was dazu gehört verloren.
Doch gleichzeitig steht dieses Ereignis auch dafür, dass der aus der existenziellen Not heraus erwachsene Glaube auf Rettung noch immer funktionieren kann. Und genau das sollte uns in diesen Tagen und in dieser Zeit zum Nachdenken und Handeln einladen. Ein Christenmensch, ist eben immer im Dienst.
Euer/Ihr
Pfarrer Martin Dubberke
Nicht alle Menschen in unserer Gemeinde haben Internet. Wir legen daher in unseren Kirchen ausgedruckte Exemplare aus und falls Sie es einem Nachbarn oder einer Nachbarin mit einem kleinen Gruß in den Briefkasten stecken möchten, können Sie den Handzettel hier runterladen und ausdrucken.