„Schönheit entfaltet sich nur im freien Raum. Nur im freien Raum sind Ereignisse, Gegenstände und Menschen unwiederholbar, unersetzlich und bedeutungsvoll – und deshalb auch schön. Ein Baum wird bedeutungsvoll, wenn man ihn vor der leeren Fläche des Himmels betrachtet. Ein Ton in einem Musikstück gewinnt an Bedeutung, wenn er zwischen zwei tonlosen Pausen steht. Eine Kerzenflamme blüht im Raum der Nacht …“ (aus: Anne Morrow Lindbergh, Muscheln).
Ja, es stimmt schon: Schönheit braucht Raum. Der weite Blick auf einem Berggipfel, die Unendlichkeit des Meeres, das Abenteuer im Kopf beim Lesen eines guten Buchs – das sind kostbare Momente, die unser Leben reich und schön machen. Wer sich nur immerzu beengt zwischen Anforderungen, Terminen und Aufgaben bewegt, verkümmert innerlich. Wir brauchen Weite und Freiräume, um unser Leben bewusst genießen und neu wertschätzen zu können. Deshalb ist es in Ordnung, sich zwischendrin mal eine Pause zu gönnen. Deshalb gibt es den Sonntag. Deshalb gibt es Ferien und Urlaubszeiten. Die Unterbrechung des Alltags ist dringend nötig, damit wir uns frei entfalten, zur Ruhe finden und neu kreativ werden können. Die Bibel erzählt, dass selbst Gott solche Ruhepausen braucht. Nach der Erschaffung der Welt, so der uralte Schöpfungsbericht, habe er sich am siebten Tag erst einmal ausgeruht. Haben wir also kein schlechtes Gewissen, wenn wir frei machen. Genießen wir bewusst die schöne Sommerzeit und ihre Freiräume. Staunen wir zusammen mit dem Psalmisten über Gott: „Du stellst meine Füße auf weiten Raum!“ (Psalm 31,9)
Ich wünsche Ihnen einen wunderbaren, freien Sommer mit viel Weite im Herzen!
Ihre
Pfarrerin Uli Wilhelm
Nicht alle Menschen in unserer Gemeinde haben Internet. Wir legen daher in unseren Kirchen ausgedruckte Exemplare aus und falls Sie es einem Nachbarn oder einer Nachbarin mit einem kleinen Gruß in den Briefkasten stecken möchten, können Sie den Handzettel hier runterladen und ausdrucken.