Die Kirchen verlieren Heilige. Dramatisch verläuft die Entwicklung in Städten und etwa an Universitäten. Religiös hoch verbundene Personenkreise unterstützen derweil in Amerika einen recht fragwürdigen Heiligen, Donald Trump. Vieles scheint im Jahr 2024 nicht ganz so, wie es sein soll …
In Garmisch-Partenkirchen können Sie zwei Ereignisse besuchen, die dem „Heiligen“ Raum geben und nach den Heiligen heute fragen, auch denen von gestern und morgen.
Was heiligt Menschen, führt sie zusammen, hilft weiter, wenn etwas zu Bruch geht? Kann aus scharfen Ecken und Kanten, durch Bruchlinien hindurch noch eine runde Sache werden? Am Reformationstag und an Allerheiligen wird die Regierungserklärung Jesu aus der Bergpredigt verlesen: Da werden Zerbrochene, Hungrige, „selig“ gepriesen, die hier vor einem Scherbenhaufen stehen.
Um „erbauliche“ gute Wege aus Gottes Kraft ging es Christen von Anfang an. Auch 1524 wurde um sie gerungen. Es zeichnete sich das berechtigte Aufbegehren der Bauern im Südwesten Deutschlands und in Franken ab, aber auch in Städten rumorte es. Um einen guten Weg in Gottes Namen wurde von Magdeburg bis Memmingen gerungen. Vieles stand auf der Kippe.
Erasmus von Rotterdam setzte im selben Jahr vor allem auf eine kluge Ausgewogenheit und die befriedende Unterordnung unter Rom … Luther verstieg sich dagegen zu Spitzensätzen. Sie stellten das Paktieren mit dem Zweifelhaften unter Verdacht und mahnten, sich nur auf Gottes rettende Macht zu verlassen. Kirchliche Machtdemonstration wie bei Fronleichnamsumzügen wurden abgeschafft und Luther hängte sein Ordensgewand an den Nagel. Wohin würde das führen? Was wird erbauen?
In der kommenden Woche demonstrieren Christen in Garmisch-Partenkirchen gemeinsam für eine Wahrheit, die Himmel und Erde, Männer und Frauen, Arme und Reiche, Juden und Heiden, West und Ost, Nord und Süd, Lebende und Tote verbindet. In Freiheit und Liebe. Dafür hat unser Gott alles gegeben.
An Allerheiligen und im Gedenken an die Reformation bekennen wir uns zu dem, der in aller Freiheit so Menschen sammelt, dass sich beste Aussichten eröffnen. Von Ewigkeit zu Ewigkeit und: im Werdenfelser Land!
Mit den Pfarreien und Kollegen: Herzlich willkommen!
Ihr Gottfried v. Segnitz, ev. Pfarrer