„Ihr habt´s verbockt!“ Das höre ich oft. Beim Requiem für einen Gletscher in Garmisch wurden Gäste von Wissenschaftlern über gegenwärtige Hintergründe solcher Sätze aufgeklärt.
Aus der frühen Kirche wissen wir, wie erbittert um einen guten Weg gerungen werden kann. Das Jubiläum des Glaubensbekenntnisses von Nizäa aus dem Jahr 325 steht an. Manche erinnern sich an Geschichten um Schlägertrupps, die mit Knüppeln unter Mönchskutten zu einem späteren Konzil angereist sind. Sie waren Überzeugungstäter. Sie wiesen nachdrücklich auf ihre richtige Position hin.
Es ist verrückt. Das Verbindende hat es noch nie leicht gehabt. Alle sind dafür! Und Leben bleibt immer abenteuerlich kompliziert und dabei einfach wertvoll.
Zum Glauben gehört für mich ein Gespür dafür. Viele kennen das Gleichnis vom vierfachen Ackerfeld: Da wird fleißig gesät und doch führt das nicht einfach zum Ziel. Saat fällt unter Dornen, auf steinigen Boden, auf den Weg .. umsonst. Auch die Fleißigen und Klügsten sind nicht vor der Erkenntnis gefeit: „Ich hab´s verbockt.“
Doch Etliches fiel auf gutes Land. Es bringt 30- 60- und 100fältig Frucht. Das heißt nicht, dass man Fehler nicht analysieren und aus ihnen lernen könnte. Aber es mahnt zur Demut. Vieles geschieht und ist in Gottes Namen noch drin. Alles. Dieser Glaube führt zusammen. Er überwindet.
In Kairo gibt es koptische Christen, die auf und vom Müll leben. Es ist ihnen eine Ehre. Sie suchen in Gottes Namen nicht das Paradies sondern das Kreuz. Sie vollbringen recyclingmäßig wahre Wunder. In meiner Zeitspanne an Leben gab es hier auch im Westen nicht nur ein Apolloprogramm mit der Reise zum Mond sondern auch die Zuwendung zum Schwierigen, dem Müll, dem Unrat. Kanalisation und Kläranlagen wurden erdacht und gebaut, Lachse, Krebse, und Misteln im Geäst zeigen an, dass manches aufging. Gott hat „an allem sein Wohlgefallen“, kennt auch Dich, und hat seine Hand im Spiel! Darauf kommen wir gerne zurück. Es wächst!
Gesegneten Sommer und gute Wege!
Pfarrer Gottfried von Segnitz