Es war eine dieser journalistischen Sendungen wenige Tage vor den Wahlen in den USA. Ein Moderatoren-Duo ist im angeregten Gespräch mit einem „Kenner“ und Experten der Vereinigten Staaten: Arthur Landwehr. Von 1999 bis 2006 und von 2018 bis 2022 berichtete er als Korrespondent von Washington DC aus und war Chefredakteur im Hörfunk des SWR, sowie für SWR aktuell.
Natürlich gab es einen Austausch über die Themen und Qualität der Auftritte der politischen Lager und die Protagonisten der beiden Parteifamilien. Wer die Schlagzeilen und Diskussionen bislang verfolgt hatte konnte bei diesem Gespräch vieles wieder entdecken. Das Kopf-an-Kopf-Rennen beim Ringen um die Wählerschaft, die Einschätzungen zu charakterlichen und menschlichen Grundhaltungen, die Ambitionen und Vernetzung in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft, die Radikalisierung und Instrumentalisierung von Positionen, Werten und Vorurteilen.
Was diese Journalistenrunde von anderen unterschied, war für mich die weiterführende Frage und Überlegung, wie die amerikanische Gesellschaft mit den zwei Varianten der Wahlentscheidung umgehen und was bleibende Herausforderung sein wird. Einig war man sich dabei rasch, dass eine stark polarisierte Bevölkerung sich wohl weiterhin da und dort unversöhnlich gegenübersteht.
Arthur Landwehr, dessen aktuelles Buch den Titel „Die zerrissenen Staaten von Amerika“ trägt, beschreibt die heikle Stimmungslage und verwendet dabei ein Wort, das bei mir hängen geblieben ist: „Heilungsarbeit“. Der Lehrbeauftragte für Journalismus an der Hochschule RheinMain in Wiesbaden geht davon aus, dass bei allen politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Anstrengungen und Prozessen vor allem so etwas wie „Heilungsarbeit“ langfristig notwendig sein wird.
Was meinen Sie?
Vielleicht eine „Chance zur Heilungsarbeit“ . .
für uns selbst, unser Umfeld und unsere Welt?
Herzliche Einladung und
shalom ralf j. tikwe