ANgeDACHT - Gedanken zum Monatswort für den Januar

Monatswort Januar 2025
Bildrechte Martin Dubberke

Jesus Christus spricht:
Liebt eure Feinde; tut denen Gutes, die euch hassen!
Segnet die, die euch verfluchen; betet für die, die euch beschimpfen!

Lukas 6,27-28

Wenn uns das gelänge, hätten wir dann weltweiten Frieden? Wäre dann der Hass besiegt? Wäre dann Leuten wie z.B. Putin das Handwerk gelegt? Ist das das eine gangbare Strategie für die Erringung des Friedens an so vielen Orten in unserer Welt. Ich war schockiert, als ich dieser Tage in einem Interview mit Kardinal Marx gelesen habe, dass es in 92 Ländern der Erde kriegerische Konflikte gäbe. Wenn ich mich recht erinnere, gibt es 194 von der UN anerkannte Länder. Das bedeutet, dass gewissermaßen in jedem Zweiten Land kein Friede herrscht. Wie gut geht es uns doch trotz allem in unserem Land.

Was so einfach aus dem Mund Jesu Christi klingt, ist wohl die härteste Herausforderung, die es in unserem Glauben gibt. Ich glaube, dass sich genau an dieser Stelle zeigt, in welchem Grad wir unseren Glauben leben und auch, woran wir selbst so leicht scheitern und damit auch woran wir am meisten arbeiten müssen. Und ich schließe mich da nicht aus, denn auch ich bin nur ein fehlbarer Mensch.

Ich glaube, wenn es uns mehr gelingen würde, unsere Feinde zu lieben und denen etwas Gutes zu tun, die uns – ich sage es mal etwas schlichter – nicht mögen, wenn wir diejenigen segnen würden, die uns nichts Gutes wünsche, und für die beten würden, die uns beschimpfen und das Ganze dann auch noch so richtig gut funktionieren würde. Ich glaube, dass wir uns dann als Kirchen vor Zulauf nicht retten könnten, weil wir es einfach drauf hätten. Aber wir sind auch nur Menschen. Und als Menschen mögen wir andere Menschen oder mögen sie nicht. Als Menschen arbeiten wir auch mal gegeneinander, statt miteinander, weil wir Sturköpfe sind und mit unserem Kopf und unseren Vorstellungen einfach durch alle Wände durchwollen.  Das tut uns nicht gut. Das kostet uns miteinander viel Energie, schlechte Energie, die dann im Raum steht und alles lähmt.

Jesus gibt uns das eine oder andere Beispiel, was es bedeutet, den Feind zu lieben. – Und mal ganz ehrlich gefragt, wann ist eigentlich ein Feind ein Feind? – Jesus schlägt also vor, wenn mich jemand schlägt, ihm auch meine andere Wange hinzuhalten. Damit verbinden heute viele Menschen ja auch die Vorstellung, dass wir Christinnen und Christen uns alles gefallen lassen müssen, weil wir uns nicht wehren dürfen. Doch das ist eine vollkommen falsche Interpretation. Die andere Wange hinzuhalten bedeutet, sich zur Wehr zu setzen, indem ich dem Aggressor sein begangenes Unrecht vor Augen halte. Lasst uns in diesem Jahr miteinander Wege finden, wie wir dem Wunsch Jesu Christi folgen können, ihm diesen Wunsch erfüllen können und damit wir auch in Zukunft im Frieden miteinander leben können, auch in unserem eigenen Land, in unseren Gemeinschaften, Gemeinden und Familien.

Ich wünsche Euch einen gesegneten Januar!

Euer Pfr. Martin Dubberke

Pfarrer Martin Dubberke
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