ANgeDACHT - Die Dinge ein wenig schöner hinterlassen

Ralf J. Tikwe
Bildrechte Ralf J. Tikwe

Ein junger Mann spricht im Halbdunkeln. Die Kameraeinstellung zeigt nur den Oberkörper, überwiegend das Gesicht in Schwarz-Weiß. Sein Blick ist scheinbar auf ein Gegenüber gerichtet, das im Hintergrund bleibt. Er erzählt von einer Begegnung, die ihn überrascht und bewegt hat. Die Energie spiegelt sich in den leichten Kopfbewegungen beim erzählenden Erinnern, so scheint es jedenfalls. 

„Auf einer öffentlichen Toilette bin ich einem Mann im Anzug begegnet, der mir aufgefallen war. Er hatte sich die Hände gewaschen und danach mit einem Papierhandtuch und einer auffallenden Selbstverständlichkeit die Armaturen und den Spiegel von Wasserspritzern gereinigt." Mit einem Augenzwinkern und grinsend reagierte der junge Mann: „Na, Sie sind hier wohl häufiger im Einsatz?“ Der gut gekleidete Herr tupft sich abschließend nochmal die Hände an einem Papierhandtuch ab, wirft es in den Abfallbehälter und sagt: „Ach wissen Sie, es ist keine schlechte Idee, die Dinge ein wenig schöner zur hinterlassen, als man sie vorgefunden hat.“

Im Video kann man erkennen, wie tief dieser Satz und die dahinterliegende Haltung beeindruckt und nachdenklich gemacht hat.          Der junge Mann blickt kurz vor sich hin, er hält inne und nimmt das, was ihn seit dieser unverhofften Begegnung bewegt hat wieder auf: „Diese Begegnung, dieser Satz, hat mich nicht losgelassen. Wäre das nicht eine gute Motivation auch sonst im Leben? Orte oder Situationen ein wenig schöner zu hinterlassen, als man sie vorgefunden hat?“

Ich bin dankbar für Menschen, die sich mit einem Blick in die Welt und das eigene Leben nicht entmutigen lassen. Nicht die Begrenztheit der eigenen Möglichkeiten bedauern, sondern mit dem ein oder anderen Zeichen und konkreten Einsatz versuchen „die Dinge ein wenig schöner zu hinterlassen.“ Danke, wo Sie sich in diesem Sinne auch für unsere Kirchengemeinde immer wieder einsetzen, so wie übrigens auch bei der Wahrnehmung des aktiven und passiven Wahlrechts zur Kirchenvorstandswahl.

shalom   ralf j. tikwe