ANgeDACHT - Der Krieg, der Frieden und die Liebe

Pfarrer Martin Dubberke
Bildrechte Johannes Dubberke

Ich schreibe diese Zeilen am Valentinstag, dem Tag der Liebe, ein Tag, an dem Männer in den Blumenläden Schlange stehen, um ihrer Liebsten Blumen zu kaufen. Es ist ein Tag für alle Liebenden, für alle, die sich nach Liebe sehnen, für alle, die um eine Liebe trauern.

Der Valentinstag ist heute der Tag nach dem Attentat in München. Ein Kind und ein Erwachsener befinden sich nach wie vor in Lebensgefahr. 39 Menschen wurden Opfer dieses Attentats. Dieses Attentat hat ihr Leben verändert. Menschen, die lieben, machen sich Sorgen um ihre Liebsten. Fassungslosigkeit macht sich breit. Am Ort des Attentats werden Blumen und Kerzen der Anteilnahme aufgestellt. Unser Landesbischof betet zusammen mit dem Kardinal für die Opfer und ihre Angehörigen.

Es gibt noch einen 13. Februar in unserem Land. Am 13. Februar vor achtzig Jahren wurde Dresden bombardiert. Die Luftangriffe über Dresden dauerten drei Tage. Etwa 25.000 Menschen fanden in diesen Tagen den Tod, das sind fast so viele Menschen, wie bei uns in Garmisch-Partenkirchen leben. Allein in der zweiten Welle wurden 650.000 Stabbrandbomben über Dresden abgeworfen. Noch immer leben Menschen, die dieses Inferno überlebt haben. Ich habe dieser Tage ein Interview mit einer Frau gesehen, deren Schwester an jenem 13. Februar 1945 in einem Dresdner Krankenhaus geboren wurde. Das Baby überlebte. Die Mutter aber wurde in dieser Nacht Opfer des Bombardements von Dresden. Sie gebar neues Leben und verlor durch den Krieg ihr eigenes Leben. Der Geburtstag ihrer Schwester ist auch immer der Todestag ihrer gemeinsamen Mutter.  

Die Folge dieses bestialischen Krieges war eine neue Weltordnung und der gemeinsame Wunsch, dass nie wieder so ein Krieg stattfinden möge. So entstand in der Folge die Nato. - Und heute? Nach der Rede von J.D. Vance auf der Sicherheitskonferenz in München bekomme ich von jemandem als Antwort auf meine Einladung zum Valentinstagsgottesdienst folgende Antwort:

Heute zerfällt der alte Westen. Der Westen so wie wir ihn kennen, den gibt's nicht mehr. Jetzt beginnt wirklich die Zeitenwende. Mehr Liebe braucht das Land.

Er hat Recht. Wir brauchen mehr Liebe. Unserer Welt geht allem Anschein mehr und mehr die Liebe verloren. Ohne Liebe verlieren wir die Verbindung zueinander und damit die Verbindlichkeit. Ohne Liebe werden wir einsam und egoistisch. Ohne Liebe wird’s gefährlich im Leben. Jesus Christus hat uns gezeigt, wie wichtig die Liebe ist. Jesus nachzufolgen, bedeutet unser Ja zur Liebe und zum Leben.  Wir brauchen mehr Liebe.  

Pfr. Martin Dubberke