ANgeDACHT - Atemberaubend und Luftholen im Hier und Jetzt

Ralf J. Tikwe
Bildrechte Ralf J. Tikwe

Der Trommelwirbel unter dem Zirkuszelt kündigt einen spektakulären Moment an, der buchstäbliche Drahtseilakt lässt im Rund den Atem stocken. In der Galerie tauchen wir tief berührt in die Begegnung mit einem Gemälde ein und wir atmen auf. Am Ende einer Sinfonie klingt der Schlussakkord tief in uns nach. In einer kleinen Bucht schenkt uns das Farbenspiel des Sonnenuntergangs eine Erfahrung der Geborgenheit und der Verbundenheit mit der Schönheit der Schöpfung. Im Kreißsaal hören wir ihn endlich, den ersten kräftigen Schrei. Der Atem des Lebens setzt sich fort und zugleich ist es atemberaubend, für den, der sich von diesem Wunder ergreifen lässt. Gut 20000 Atemzüge begleiten einen Menschen tagtäglich und immer wieder werden sie uns geschenkt, Erfahrungen und Erlebnisse, die wir als „atemberaubend“ bezeichnen. So ist der Atem eben nicht nur notwendiger Versorger für unseren Körper, sondern verbindet sich auch mit dem „Stoffwechsel unserer Seele“.

Die diesjährige Fastenaktion „7 Wochen ohne“ lädt unter dem Motto „Luft holen! Sieben Wochen ohne Panik“ zum Durch- und Aufatmen ein. Einige biblische Impulse können uns dazu durch die Passions- und Fastenzeit anregen und begleiten. Im Rahmen eines liturgischen Abendgebetes sind Sie jeden Samstag bis zum Palmsonntag um 17 Uhr in die Christuskirche eingeladen. Wir halten inne, atmen durch, singen, hören und beten, atmen auf, stärken uns in der Gemeinschaft und Gespräch, lassen uns beleben von Gottes Ruach, seinem Atem und Geist.

Neu im Vertrauen durchatmen oder dass das Vertrauen in Gottes Nähe „uns durchatmet“ haben wir so nötig. Der Abschied von Uli Wilhelm hat uns erschüttert, den Atem stocken lassen und da und dort in ein Seufzen verwandelt. Bewegend, auch den „Atem des Vertrauens“ neu bewegend, sind deshalb auch Ulis Worte von der Hoffnung auf eine „große Verwandlung“. Wir wünschen Uli, dass sie aufatmen darf in der Barmherzigkeit des „Ich-bin-da“, geborgen in der atemberaubenden Liebe, die kein Anfang und kein Ende kennt: Gipfelglück des Zuhause-Seins.

Adieu Uli – in Dankbarkeit durchatmen wir deine Zeilen vom „Gipfelerlebnis“:

Endlich oben,
endlich angekommen.
Erreicht das Ziel,
geschafft den Gipfel und mich.
Runter den Rucksack, weg den Schweiß,
fort die Anstrengung,
Nur stehen, schauen, staunen.
So klein, das da unten, der Himmel so nah,
Die Weite, den Horizont,
das Licht tief hineinnehmen ins Herz.
Dankbar, demütig ganz im Jetzt -
ein Moment der Ewigkeit.

shalom

ralf j. tikwe