Liebe Schwestern und Brüder im Werdenfelser Land!
Viele kommen - und sei es anlässlich einer Alpenüberquerung - in Bayerns Süden. Es ist schön hier. Oft sensationell. Wer sich in reiferen Jahren auf den Weg hierher macht, war meistens schon mal da gewesen. Ich erinnere mich zurück … an Konfirmandenfreizeiten von weit hier aus Bayern kommend hier hinauf zum Eckbauer und um die Burgruine Werdenfels. Aus dieser Zeit kenne ich Pfarrerin Irene Konrad.
Inzwischen schaue ich von Uffing aus täglich auf die Bergkulisse. Nach fast 20 Jahren Dienst in München an St. Matthäus bin ich nach einer Erkrankung hier zum Neubürger geworden. Genesen nähere ich mich im Dekanat Weilheim meinen beiden neuen Einsatzschwerunkten in Weilheim und Garmisch-Partenkirchen an. Nicht versäumen will ich, Sie auf diesem Weg herzlich zu grüßen!
Auf dem „Philosophenweg“ sah ich die Ruine Werdenfels wieder. Sie steht noch immer da über den Wegen, Bächen, der Loisach, Straßen und Verbindungslinien. Sie gibt einer wichtigen, verbindenden, so schönen und traditionsreichen Region ihren Namen und steht doch auch da für ein schutzbedürftiges und zerbrechliches Leben.
Erinnerungen werden wach: Was gab es hier nicht für mutige Tagungen im Bereich der Kur- und Urlauberseelsorge! Garmisch-Partenkirchen war ein Aushängeschild kirchlicher Tourismusseelsorge. Wie andere Kurorte bot solch ein Ort eine Fülle geistlich - kirchlicher Experimentierräume für eine zunehmende Zahl an rüstigen und regsamen Senioren. Inzwischen finden sich einst sorgfältig gehegten Erlebnisräume vielerorts. Veränderungen zeichnen sich ab für Kirchen, Gesellschaft und auch eine Tourismusregion wie das Werdenfelser Land.
Die Burgruine erinnert mich an die berührende, bedrängende und doch so ermutigende Wahrheit:
Wer lebt ist auf dem Weg. Passagen sind zu meistern! Vieles trägt zum Gelingen bei, auch wenn nicht jedes Vorhaben gelingt, wenn (Bau-)Werke wie die Burg brüchig werden.
Wir sind auf einem verheißungsvollen Weg. In einer Ruine ist einer zur Welt gekommen der es alle Welt wissen lässt: Ich bin der Weg. Auch durch Bedrängnisse und Umbrüche wird er nicht aufhören, Menschen in der Spur zu halten. Auf geht es! Er bringt uns voran und führt weiter.
Ich bin gespannt, was wir alles zu sehen und zu hören bekommen. Unterwegs bin ich mit meiner Frau Cornelia und freue mich auf Wege und Begegnungen mit Ihnen.
In der Verbundenheit Jesu Christi
Ihr Pfarrer Gottfried von Segnitz