Dieser Tage bin ich über einen Vers des Propheten Daniel 9,7 gestolpert: Du, HERR, bist gerecht, wir aber müssen uns heute alle schämen.
Hier geht es um ein großes Schuld- und Sündenbekenntnis, die Scham für das eigene Fehlverhalten, sich nicht an die Spielregeln Gottes gehalten zu haben, die den Menschen, also uns, von den Propheten in regelmäßigem Nachhilfeunterricht samt Konsequenzen vorgebetet worden sind und werden.
Und sogleich kam mir mal wieder Psalm 141,4 in den Sinn:
HERR, neige mein Herz nicht zum Bösen!
Der Beter des Psalms 141 weiß, wofür er empfänglich ist, wo er verführbar ist, wo seine Schwäche liegt. Er weiß, wie groß die Gefahr ist, gegen die er mit so viel Ehrgeiz stand hält. Er weiß aber auch, dass seine Energien allmählich zu Ende gehen und er nun Beistand braucht, den Beistand, den er nur von Gott bekommen kann.
Auch unser Leben ist voll von Schlingen und Versuchungen. Sie begegnen uns in vielerlei Gestalt. Und immer wollen sie das Eine: Dass wir — um mal in der biblischen Sprache zu bleiben — gottlos leben. Solange wir aber wissen, was Gutes tun heißt und es auch tun, leben wir nicht gottlos.
Darum ist es wichtig, das Wort Gottes zu lesen, zu hören, es sich zu merken, danach zu leben und zu beten, um sich nicht von Gott zu entfernen.
Jakobus 4,17 schreibt:
Wer nun weiß, Gutes zu tun, und tut's nicht, dem ist's Sünde.
In Managementkursen wird einem vieles beigebracht oder empfohlen. Dazu gehört es zuweilen, sich einen Spruch, ein Motto, eine Gedächtnisstütze aufzuschreiben und sich in einem Bilderrahmen auf den Schreibtisch zu stellen, damit man es nicht wieder vergisst. Bei mir stand lange Zeit ein NEIN auf dem Schreibtisch, aus dem sich die Empfehlung ableitete: Noch ein Impuls nötig!
Meine Empfehlung: Schreiben Sie sich einfach Jakobus 4,17 auf eine Karte und stellen sich diese an einen gut sichtbaren Platz. Und dann achten Sie mal darauf, wann es Ihnen schwerfällt, es durchzuziehen, das Gute im Sinne Gottes zu tun. Dann werden Sie schnell merken, wo Sie empfänglich dafür sind, das Herz - ich bleibe im Bild - dem Bösen zuzuneigen.
Und genau das ist der Moment, in dem Sie die andere Karte, gleichsam einem Ass aus dem Ärmel ziehen können und dann aus tiefstem Herzen sagen:
HERR, neige mein Herz nicht zum Bösen!
Euer/Ihr
Pfarrer Martin Dubberke
Nicht alle Menschen in unserer Gemeinde haben Internet. Wir legen daher in unseren Kirchen ausgedruckte Exemplare aus und falls Sie es einem Nachbarn oder einer Nachbarin mit einem kleinen Gruß in den Briefkasten stecken möchten, können Sie den Handzettel.