ANgeDACHT - Umkehr

Pfarrerin Uli Wilhelm
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„Oje, jetzt hab ich mich wohl verfahren!“, seufzt mein Mann, als wir am Ende einer Sackgasse landen anstatt bei der angepeilten Adresse. Also, wenden, zurückfahren, die Parallelstraße ausprobieren.

„Uups, hier komm ich nicht mehr weiter!“, erschrecke ich, als ich bei einer Bergtour besonders schlau sein und eine Abkürzung nehmen wollte – und dann plötzlich vor einem Abgrund stehe. Also zurück, wieder aufsteigen, den Weg neu suchen.

Solche Situationen kennt wohl jeder Mensch. Umkehren müssen, weil es so nicht klappt, was man geplant oder gewollt hatte. Das kann auch beruflich oder im Privatleben passieren: Ich habe mich verrannt. Es klappt nicht, was ich mir vorgenommen habe. Eine Beziehung scheitert. Ich muss neue Wege suchen, mich anders orientieren, nochmal ganz neu starten.

In diesen Tagen feiern wir den Buß- und Bettag. Ein altmodisches Wort: büßen und beten – besonders attraktiv klingt das erst einmal nicht. Eher nach Zerknirschung und Zu-Kreuze-Kriechen. Gemeint ist aber etwas Anderes. Im Griechischen, der Sprache des Neuen Testaments, heißt „Buße“ nämlich schlicht „Umkehr“. Sich neu orientieren, achtsam den Weg suchen, aus den Sackgassen und von den Abgründen des Lebens zurückkehren zu einem Weg, der mich wieder weiterführt. Wer bräuchte solche Umkehr nicht hin und wieder? Es geht ums Reflektieren des eigenen Lebensweges: Führt dieser Weg mich weiter? Komme ich meinem Lebensziel nahe? Oder habe ich mich verrannt in Sackgassen, verloren in Äußerlichkeiten, verirrt an den Rand eines inneren Abgrundes?

„Wer ängstlich und verzagt ist, der kehre um!“ (Richter 7,3) ermutigt uns die Bibel. Der Prophet Jesaja verspricht: „Wenn ihr umkehrtet und stille bliebet, so würde euch geholfen; durch Stillesein und Vertrauen würdet ihr stark sein!“ (Jesaja 30,15) Und die schönste Umkehrgeschichte überhaupt erzählt Jesus: Wie der verlorene Sohn, der so viel falsch gemacht hatte in seinem Leben, zurückkehrt zu seinem Vater. Der nimmt ihn mit offenen Armen auf und feiert ein Fest.

Das gibt Hoffnung: Wir dürfen Fehler machen im Leben. Egal, was wir ausgefressen haben, Gott freut sich, wenn wir uns ihm wieder zuwenden. Er heißt uns herzlich willkommen. Jederzeit.

Ein stiller Tag ist der Buß- und Bettag, doch birgt er eine tolle Chance: Aus unserem „Oje“ und „Uuups“ kann ein „Juhuuu!“ werden.

Gottes Segen, bleiben Sie behütet auf Ihren Wegen!

Ihre Pfarrerin Uli Wilhelm

Nicht alle Menschen in unserer Gemeinde haben Internet. Wir legen daher in unseren Kirchen zu jedem Erscheinungstag ausgedruckte Exemplare in unsere Kirchen und falls Sie es einem Nachbarn oder einer Nachbarin mit einem kleinen Gruß in den Briefkasten stecken möchten, können Sie es sich gerne als PDF herunterladen und ausdrucken.

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