ANgeDACHT - Warum eigentlich Gottesdienst?

Pfarrerin Birgit Schiel
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Es gibt viele gute Gründe, in einen Gottesdienst zu gehen: das gemeinsame Singen, mal wieder innehalten, einen guten Impuls zum Nachdenken zu bekommen, sich mit netten Leuten nach der Kirche unterhalten und sein Leben teilen zu können, sich auch mal Rat, Trost, Aufmunterung oder Hilfe zu holen.

Und dann ist da natürlich noch die Beziehung zu Gott. Apropos Beziehung: Was, wenn man sich mal den Gottesdienst unter diesem Gesichtspunkt Beziehungen ansieht? Was, wenn ein Gottesdienst mehr kann? Was, wenn er etwas ganz wesentliches heilen könnte? Nämlich unsere Beziehungen.

Wir alle erfahren ständig Beziehungsverletzungen: Die hektische, beängstigende, krisengebeutelte Welt entfremdet uns von selbst. Wir spüren, dass die Welt so nicht gedacht sein kann, aber wir können den Schmerz über die Ungerechtigkeit, Grausamkeit und so oft vorherrschende gedankenlose Sinnlosigkeit gar nicht mehr an uns heran lassen. Kein Wunder, dass wir Menschen so gerne in Ablenkungen fliehen. Aber dadurch entfremden wir uns von uns selbst.

Ein sich selbst entfremdeter Mensch kann aber nicht nur sich selbst nicht mehr spüren, er kann auch die anderen Menschen nicht mehr emphatisch an sich heranlassen. Sich vorstellen, wie der andere reagiert und warum. Barmherzig sein mit den Gedanken und Gefühlen eines anderen. Und so gehen wir miteinander immer unachtsamer und härter um. Beziehungsverletzungen in Ehen, in Familien, unter Schülern und Kollegen, und dann in der Folge auch im gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Bereich sind an der Tagesordnung. 

Auch unsere Umwelt sehen wir nicht mehr als Teil der großartigen Schöpfung Gottes, wir benutzen sie nur noch, beuten sie aus, zerstören sie.

Die vielen Initiativen zum Umweltschutz zeigen mir, dass die Menschen sich nach einer neuen Beziehung zur Schöpfung sehnen. Wir sehen sie an, staunen, lieben sie und wollen sie behüten und bewahren. Wir lassen uns von ihrer Schönheit berühren und kommen oft erst in der Natur wieder bei uns selbst an. Die Natur lockt uns zu Schönheit und Achtsamkeit. 

Ein Weg, die Welt wahrhaftig zu verwandeln zum Guten ist es, diese zerbrochenen, beschädigten Beziehungen zu heilen. Und dies kann im Gottesdienst geschehen. Alle unsere Beziehungen kommen hier vor Gott zur Sprache: in der Stille vorm Gottesdienst kommen wir bei uns selbst an. Im Gruß des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes stellen wir uns in den Gnadenraum Gottes. Im gemeinsamen Singen und Beten knüpfen wir wieder Beziehungen zu unseren Mitmenschen. Im Sündenbekenntnis legen wir Gott voll Trauer, Schmerz und Reue die Verletzungen hin, die wir erlitten haben, aber auch die Wunden, die wir anderen geschlagen haben und bitten um Heilung. Im Abendmahl feiern wir eine Beziehung voll Frieden und Freude und Hoffnung mit Gott und allen Menschen. Im Segen hüllen wir uns die Liebe und den Frieden Gottes ein wie in einen Mantel. Damit wir wieder hinausgehen können in die Welt, damit wir auch uns selbst aushalten können. Und nicht nur aushalten, sondern verwandeln können. Ostern, die Verwandlung, ist das, was für uns gedacht ist. Wenn Sie also mal wieder nicht in einen Gottesdienst kommen können oder wollen, finden Sie auf unserer Internetseite einen kleinen Beziehungs-Heil-Gottesdienst für Ihren Spaziergang in der Natur. Denn nur, wenn wir unsere Beziehungen immer wieder heilen, egal wo und wie, können wir die Welt letztlich wirklich verwandeln.

Herzlich, voll österlicher Hoffnung

Ihre Pfarrerin Birgit Schiel

Nicht alle Menschen in unserer Gemeinde haben Internet. Wir legen daher in unseren Kirchen zu jedem Erscheinungstag ausgedruckte Exemplare in unsere Kirchen und falls Sie es einem Nachbarn oder einer Nachbarin mit einem kleinen Gruß in den Briefkasten stecken möchten, können Sie es sich gerne als PDF herunterladen und ausdrucken.

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Nächster Feiertag:

24.11.2024 Letzter Sonntag des Kirchenjahres: Ewigkeitssonntag

Wochenspruch: Lasst eure Lenden umgürtet sein und eure Lichter brennen. ( Lk 12,35 )
Wochenpsalm: Ps 126
Eingangspsalm: Ps 126
AT-Lesung: Jes 65,17–19(20–22)23–25
Epistel: Offb 21,1–7
Predigttext: Ps 126
Evangelium: Mt 25,1–13
Wochenlied: EG 147/535: Wachet auf, ruft uns die Stimme
Liturgische Farbe: Weiß


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01.12.2024 1. Advent

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