Sommersonnwende, Johannifeuer, Midsommer bei IKEA, Sunnawenhansl-Frohfeuer, egal, wie man es nennen mag, es ist eine Gelegenheit. Für das Jahr 2020 ist jetzt der Moment zwischen Einatmen und Ausatmen. Nicht immer weitermachen, mehr und schneller. Die Halbzeit ist Pausenzeit, wie beim Fußball. Zeit sich umzuschauen, zurückzublicken auf die letzten Monate, nach vorne zu schauen. Zeit auch, um nach innen zu schauen, auf das, was unsichtbar ist. Was im Dunkeln, im Verborgenen liegt und doch mein Leben zusammenhält, auf geheimnisvolle Weise, durch Jahr und Tag hindurch.
Am längsten Tag des Jahres feiern wir im christlichen Glauben die Geburt Johannes des Täufers. Berühmt, weil er als größter Prophet von allen Jesus direkt vorausgeht und die Welt auf ihn vorbereitet, berühmt für seine Bußpredigten, bei denen sich Hunderte bekehrten zu einem besseren Leben, berühmt, weil er Jesus taufen darf, berühmt, weil er geköpft wird für seine offene Kritik an den Herrschenden, berühmt, weil er so frei und offen und stolz redet und doch voll Demut und Bescheidenheit seine Rolle im Leben kennt, seine Rolle für Jesus: „Er muss wachsen, ich aber muss abnehmen.“
Ein Wegbereiter, wie ihn auch das Brauchtum sieht: Er ist der, der im hellsten Sommer auf den dunkelsten Winter verweist und ankündigt: Wenn es am dunkelsten ist, wird das Licht, Jesus Christus, kommen. Zeit, innezuhalten und nach dem Licht im Inneren und Äußeren zu suchen. Frei, offen, demütig und stolz zugleich, wie Johannes.
PS
Nicht alle Menschen in unserer Gemeinde haben Internet. Wir legen daher in unseren Kirchen zu jedem Erscheinungstag ausgedruckte Exemplare in unsere Kirchen und falls Sie es einem Nachbarn oder einer Nachbarin mit einem kleinen Gruß in den Briefkasten stecken möchten, können Sie es sich gerne als PDF herunterladen und ausdrucken.