KIRCHENAUSSTATTUNG: Folge 20 - Die Rose

Die Rose
Bildrechte Martin Dubberke

Wie gesagt: Viele Blumen haben eine Bedeutung. Denken wir nur an Rote Rosen. Sie sind Sinnbild der Liebe. Wem fällt da nicht sofort Goethes Heideröslein ein? Bei der Rose denken wir natürlich auch an die Lutherrose, ein Symbol unserer Konfession. Martin Luther selbst hat sein Wappen, das er 1530 auf der Veste Coburg durch Kurprinz Johann Friedrich erhalten hat, in einem seiner Briefe wie folgt beschrieben:

„Ein Merkzeichen meiner Theologie. Das erste sollte ein Kreuz sein, schwarz im Herzen, das seine natürliche Farbe hätte, damit ich mir selbst Erinnerung gäbe, dass der Glaube an den Gekreuzigten mich selig macht. Denn so man von Herzen glaubt, wird man gerecht. Solch Herz aber soll mitten in einer weißen Rose stehen, anzeigen, dass der Glaube Freude, Trost und Friede gibt. Darum soll die Rose weiß und nicht rot sein; denn weiße Farbe ist der Geister und aller Engel Farbe. Solche Rose steht im himmelfarbenen Feld, dass solche Freude im Geist und Glauben ein Anfang ist der himmlischen Freude zukünftig. Und um solch Feld einen goldenen Ring, dass solche Seligkeit im Himmel ewig währet und kein Ende hat und auch köstlich ist über alle Freude und Güter, wie das Gold das edelste, köstlichste Erz ist.“ (

Quelle: WA, Luthers Briefwechsel, 5. Band, S. 444f (Nr. 1628)

In Luthers Erklärung können wir erkennen, dass nicht nur die Blume, sondern auch die Farbe der Blume eine Rolle spielt.

Kommt die Rose eigentlich in der Bibel vor? – Ja! Insgesamt dreimal:

  • Ich bin eine Blume in Scharon, eine Rose im Tal. (Hohes Lied 2,1)
  • Wie eine Rose unter den Dornen, so ist meine Freundin unter den Mädchen. (Hohes Lied 2,2)
  • Hört auf mich, ihr frommen Söhne, und ihr werdet wachsen wie eine Rose, gepflanzt an den Wasserbächen. (Sirach 39,13)

Die Rose wird hier als Sinnbild der Schönheit und Anmut verstanden. Sie symbolisiert die besondere Schönheit und damit auch die Einzigartigkeit der Geliebten. Und sie steht vor allem für die Vollkommenheit. Die Rose steht aber auch – das macht die Sirach-Stelle deutlich – für das geistliche Wachstum. Sprich, wenn man in der Weisheit Gottes verwurzelt ist, wächst man wie eine schöne Rose.

Wir finden die Rose aber auch im Gesangbuch. Hier ist sie immer wieder das Sinnbild für Jesus Christus, wie z.B. im Lied 47:

Seht der schönsten Rose Flor, Halleluja
spriest aus Jesses Zweig empor, Halleluja.

Gleichzeitig ist die Rose aber auch eine typische Marienblume. Daher begegnet sie uns immer wieder in der christlichen Kunst und hier insbesondere bei Mariendarstellungen. Während die weiße Rose Sinnbild der Jungfräulichkeit und Reinheit Mariens ist, wird mit der roten Rose das Leiden und Sterben Jesu Christi symbolisiert. Einer Legende zu Folge bekam die Rose erst nach dem Sündenfall von Adam und Eva ihre Dornen. Und dazu passt auch die Legende über die Pfingstrose.  Sie steht für die Auferstehung Jesu. Besagte Legende erzählt, dass eine Frau nach dem Tode Jesu in ihrem Rosengarten um Jesus geweint hat. Als ihr die Jünger von der Auferstehung Jesu und seiner Himmelfahrt erzählen, läuft sie in ihren Garten und stellt überrascht fest, dass alle Sträucher übervoll mit Rosen sind, die keine Dornen haben. Und so dachte sie: „Gott hat die Dornen weggenommen und das Leid in Freude verwandelt.“

Pfr. Martin Dubberke