Wer in eine Kirche kommt, sieht auch immer Blumen. Da stehen Blumen auf dem Altar oder neben dem Altar. Aber warum ist das eigentlich so?
Jetzt könnte ich sagen, wenn wir zu Hause Besuch bekommen, dann decken wir ja auch den Tisch und stellen einen Blumenstrauß auf den Tisch oder wenn geheiratet wird, dann gibt es tollen Blumengestecke und Blumengirlanden oder wenn ich in ein Restaurant oder Café gehe, steht auch immer eine Blume auf dem Tisch. Die Blumen sagen: Schön, dass Du da bist, und wir wünschen Dir eine schöne Zeit bei uns.
Aber wie ist das in der Kirche? Auch hier erfüllen die Blumen gleich mehrere Zwecke. Zum einen sind es symbolische und zum anderen ganz praktische.
Erst einmal geht es um die Ehrung Gottes. Kaum etwas bringt die Schönheit der Schöpfung so sehr zum Ausdruck wie duftende, bunte Blumen. Das bedeutet, dass wir mit den Altarblumen auch Gottes Schöpfung feiern. Im Gottesdienst geht es also nicht nur um uns Menschen, sondern die Blumen erinnern uns daran, dass wir auch ein Teil dieser Schöpfung sind. Genauso wie die Blumen sind auch wir von Gott geschaffen. Die Blumen symbolisieren Dankbarkeit und Lobpreis.
Apropos symbolisieren. Natürlich haben die unterschiedlichen Blumen auch unterschiedliche symbolische Bedeutungen. Auch hier spielen wieder die Farben eine Rolle. Wer für den Blumenschmuck in einer Kirche verantwortlich ist, stellt in der Regel nicht einfach nur ein paar Blumen hin, weil sie hübsch aussehen, sondern auch, weil sie eine Botschaft haben. So stehen weiße Blumen für die Reinheit oder Unschuld oder rote Blumen werden gerne mit Liebe und Opfer in Verbindung gebracht. Es überrascht also nicht, dass gerade bei Trauungen meist weiße Blumen auf dem Altar stehen. Manche Mesnerin oder mancher Mesner orientiert sich auch an den liturgischen Farben und sucht die Blumen so aus, dass sie zum jeweiligen Sonntag passen.
Aber es sind nicht nur die Farben, sondern auch Blumenarten selbst, die Symbolcharakter haben. Das können wir immer wieder auch auf Altarbildern oder Kirchenmalereien sehen.
Die Schwarzviolette Akelei verweist z.B. auf die Demut Mariens. Auf vielen Heiligenbildern wird die Akelei auch als Symbol für die Lobpreisung und Anrufung Christi genommen.
Die Lilie und die Rose sind typische Marienblumen. Wenn wir also Rosen auf unserem Evangelischen Altar haben, dann geht es auch immer wieder um Maria. Die sogenannte „Madonnen-Lilie“, die sich auf vielen Marienbildern findet, steht nicht nur für die Keuschheit, sondern auch für das ewige Leben. Daher finden wir die Lilie auch bei Beerdigungen als Blumenschmuck auf dem Sarg oder in den Blumengebinden.
Und die Nelke ist keine Revolutionsblume, sondern auch sie gilt seit Leonardo da Vincis Gemälde „Maria mit dem Kinde“ als Mariensymbol.
Das Gänseblümchen, das wir nur selten auf dem Altar finden, können wir aber auf Gemälden finden. Da sind sie das Sinnbild für Reinheit und Bescheidenheit.
In der nächsten Folge werde ich weitere Blumen vorstellen und auch verraten, was es damit auf sich hat, dass man auf dem Altar keine Topfblumen stellen soll.
Pfr. Martin Dubberke