Nach dem Gottesdienst am Sonntag kam ganz begeistert ein Gottesdienstbesucher auf mich zu, der Förster ist, und zog mich zu dem Wildbeet, das im Kirchof vor dem Pfarrhaus der Johanneskirche wächst. Es ist das Beet, das unserer Mesnerin Elisabeth Beer immer ein ganz besonderes Anliegen ist. Und dann zeigte er auf eine ganz zarte Pflanze mit wunderschönen Blüten. „Schau Dir das an, das ist ein Rotes Waldvöglein. Das ist etwas ganz Besonderes.“
Ich schau ihn an und er erklärt mir, warum das Rote Waldvöglein so besonders ist: „Das ist eine immer seltener werdende Orchideenart, die nur auf kalkhaltigen Böden wächst.“
Das Rote Waldvöglein – Cephalanthera rubra – ist in Deutschland gefährdet. Die Bestandsentwicklung ist rückläufig und es existieren nur noch zerstreute Vorkommnisse mit kleinen Beständen. Der Förster zählt die Pflanzen in dem Beet und seine Begeisterung nimmt kein Ende. Er kommt auf ein Dutzend Rote Waldvöglein.
Erst später erfahre ich, dass das Rote Waldvöglein dort schon seit zehn Jahren wächst und liebevoll von Elisabeth gepflegt wird, so dass sich mit den Jahren ein so hohes Vorkommen in unserem Kirchhof entwickelt hat.
Wie alle in Europa vorkommenden Orchideenarten steht auch das Rote Waldvöglein unter strengem Schutz europäischer und nationaler Gesetze. Die Art ist in Deutschland durch die Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) besonders geschützt. Die Cephalanthera rubra steht zudem in Bayern auf der Roten Liste.
Pfr. Martin Dubberke