ANgeDACHT - Hosanna

Pfr. Martin Dubberke
Bildrechte Johannes Dubberke

Können Sie sich noch an Andrew Lloyd Webbers Rockoper „Jesus Christ Superstar“ erinnern? Das war 1973, als die Verfilmung in die Kinos kam. Wann immer ich an „Jesus Christ Superstar“ denke, klingt in meinem inneren Ohr das

„Hosanna,
Hey Sanna Sanna Sanna Hosanna
Hey Sanna Hosanna“

Und das Ganze gleicht in der Musik einem Triumphzug. Jesus zieht in Jerusalem ein. Die Menschen, die ihn begleiten, singen und tanzen. Alles strahlt angesichts der Bedrohung durch die Soldaten und Hohenpriester, die die Szene von oben aus kritisch und argwöhnisch betrachten – und natürlich in der Stimmlage Bass singen – einen unwahrscheinlichen Optimismus aus.

In ihrem „Hosanna!“, ihren „Hilf doch!“-Rufen klingt die ganze Zuversicht und Hoffnung, dass Jesus ihnen helfen kann.

In diesem Jahr zieht Jesus ganz still in Jerusalem ein. Die Karwoche, die nun beginnt, wird wirklich eine stille Zeit sein angesichts eines klitzekleinen Virus, von dem viel Leiden, Gefahr und vielfacher Tod ausgegangen ist und noch immer ausgeht.

In diesem Jahr ist die Passionszeit, echte Passionszeit geworden und sie wird noch für jeden von uns spürbar anhalten. Wir tragen uns mit der Hoffnung, dass der Virus an uns vorübergeht, dass die Maßnahmen, die Einschränkungen, die wir auf uns genommen haben, Erfolg zeigen werden, dass die wirtschaftlichen Erschwernisse, Sorgen und Opfer, die so viele Menschen auch in unserer Gemeinde betreffen, Erfolg zeigen.

Auch unser Ostern wird ein stilles Ostern werden. Keine Festgottesdienste, keine Familiengottesdienste, keine Osternachtgottesdienste, keine großen Familienfeste. Und dennoch, werden wir in einer Woche kurz vor zehn Uhr in all unseren Kirchen die Glocken laut läuten lassen und dann um Punkt zehn Uhr bei offenen Türen „Christ ist erstanden“ spielen. Wir werden unsere Orgeln zum Klingen bringen, an einem Ort werden Alphörner das Lied spielen und woanders werden es Posaunen sein. Und wenn wir uns dann auch noch alle auf unsere Balkone oder ans offene Fenster stellen, eine Kerze in der Hand halten und gemeinsam zur gleichen Zeit „Christ ist erstanden“ singen, dann sind wir alle miteinander in der Hoffnung vereint, dass Jesus uns hilft diese Zeit durchzustehen und feiern so miteinander den wohl größten Ostergottesdienst in unserem Leben, den größten Gottesdienst der Hoffnung und Zuversicht. Amen.

Bleiben Sie behütet!

Ihr
Pfarrer Martin Dubberke

 

Nicht alle Menschen in unserer Gemeinde haben Internet. Wir legen daher in unseren Kirchen ausgedruckte Exemplare aus und falls Sie es einem Nachbarn oder einer Nachbarin mit einem kleinen Gruß in den Briefkasten stecken möchten, können Sie den Handzettel gerne als PDF herunterladen, ausdrucken und weitergeben oder aushängen.

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