ANgeDACHT - Hat Gott die Schöpfung wohlmöglich getanzt?

Pfarrerin Birgit Schiel
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Liebe Gemeinde, ich liebe ja Dokumentarfilme und Astronomie und alle Naturwissenschaften. Wenn ich sowas sehe und darüber lerne, staune und bewundere ich immer, wie wohlgeordnet und wunderbar die Natur ist, welch eigene Logik und Schönheit, welch geheimnisvoll kluge Verbindungen es zwischen allem gibt. Für mich als Christin ist da ein wunderbarer Schöpfergott hinter den Wundern der Physik, der Sterne und der Natur. Das schließt für mich den Menschen mit ein. 

Was mich besonders fasziniert, ist, wie alles einen Rhythmus zu haben scheint: Nacht und Tag, der Umlauf der Planeten, der Herzschlag, der Puls im Lymphsystem, das zeugen, gebären und sterben aller Lebewesen, die Brownsche Molekularbewegung, die Lichtwellen, vom kleinsten Quark und Atom bis hin zu den größten Himmelskörpern, alles hat eine Logik, eine Mathematik und – einen Rhythmus! 

Meine Theorie zur Atomlehre ist ja die, dass zwischen den ganzen Atomen in der Materie so viel Platz sein MUSS, damit die Atome Raum haben, zu swingen. Auf einer dichtgesteckten Tanzfläche kann man auch keine großen Walzerrunden drehen, daher brauchen die Atome für ihre Tanzbewegungen soviel Platz. Brownsche Molekularbewegung ist ein recht langweiliger Name für den BoogieWoogie, den die Atome so vollbringen. 

Und ich bin überzeugt davon, dass Gott, als er die Erde schuf, seinen Gesang und seinen Tanz in die Schöpfung hat einfließen lassen. Vielleicht SAGTE er nicht „Es werde Licht“ sondern schmMETTERTE eine Symphonie an Lichtwelle in das Chaos und Nichts. Und dieser Schöpfungstanz und –gesang Gottes spiegelt sich in den vielen Tänzen und Rhythmen der Schöpfung wider. 
Im Psalm 19 heißt es: „Die Himmel lobpreisen die Ehre Gottes, und das Firmament verkündigt seiner Hände Werk. Ein Tag sagt's dem andern, und eine Nacht tut's kund der andern, ohne Sprache und ohne Worte; unhörbar ist ihre Stimme.“ Auch an etlichen anderen Stellen heißt es, die Schöpfung verkündet die Herrlichkeit Gottes. Und für mich singt sie dabei. Die ganze Schöpfung singt und tanzt für Gott, weil sie sich so an ihm freut. Und gleichzeitig seufzt sie unter den Menschen, weil wir uns nicht so freuen, weil wir nicht mitsingen und mittanzen, loben und mitschwingen.

Der Mensch hat seinen Rhythmus verloren, er hört die Musik nicht mehr, die in allem klingt. Am schönsten tanzt man zusammen und im Takt. Und wir haben beides verlernt. 

Wir können nicht mehr aufeinander achten, wie man es beim tanzen tun muss, wir wollen alle unseren eigenen, individuellen Tanz tanzen und wehe einer stört unseren Rhythmus, wir hören die Taktvorgaben der Schöpfung nicht mehr. Und weil wir so unverbunden vor uns hinwackeln, entsteht weder Schönheit, noch Gemeinschaft, noch Lob noch etwas, was größer ist, als wir selbst. Wer einen Rhythmus hören will, der muss genau hinhören. Welcher Takt ist dran? Wie kann ich mich da einfügen? Zu wem gehöre ich dazu? Wie klinge ich wohl mit diesem oder jenem zusammen? 

Das ganze Kirchenjahr und v.a. der Advent, der kommt, gehören für mich in diesen Rhythmus hinein. Darum weigere ich mich auch, Lebkuchen oder dergleichen vor dem Advent zu kaufen oder gar zu essen. Völlig aus dem Takt, wie diese Schokonikoläuse schon im September auftauchen. Kein schöner Rhythmus, nichts besonderes, verzaubertes kann da mehr sein, kein Lob an den tanzenden Gott entstehen. Ich wünsche Ihnen ganz viel Taktgefühl für Ihr Leben, damit Sie immer mehr ins Staunen, loben, singen und schwingen kommen. 

Herzlich Ihre tanzende 
Pfarrerin Birgit Schiel 

Nicht alle Menschen in unserer Gemeinde haben Internet. Wir legen daher in unseren Kirchen zu jedem Erscheinungstag ausgedruckte Exemplare in unsere Kirchen und falls Sie es einem Nachbarn oder einer Nachbarin mit einem kleinen Gruß in den Briefkasten stecken möchten, können Sie es sich gerne als PDF herunterladen und ausdrucken.

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